Deine Phasen erkennen

Gestern war mein Arbeitskollege so freundlich und hilfsbereit, aber heute war er kurz angebunden und schlecht gelaunt. Heute Morgen war die Freundin ruhig und hat nicht viel gesagt, aber mittags hat sie geredet wie ein Weltmeister. Vor ein paar Tagen hat der Nachbar die Treppe vor dem Haus, das wir gemeinsam bewohnen, geputzt, aber er hat offensichtlich seit Wochen keine Lust mehr.

Das sind Phasen und wir alle haben sie. Ob diese Phasen gerechtfertigt, erklärbar, nachvollziehbar oder vertretbar sind, spielt keine Rolle, wir bemerken die Veränderung bei anderen Menschen schnell und darum geht es.

In der Regel bemerken wir unterschiedliche Phasen bei anderen Menschen, bevor sie es selbst tun.

Um sich der eigenen Phasen bewusster zu werden, kann es hilfreich sein, Familie, Freunde und Arbeitskollegen gelegentlich zu befragen.

Wenn wir Menschen, denen wir vertrauen, offene und ehrliche Fragen stellen, können wir mehr über unsere eigenen Phasen erfahren, als uns selbst bewusst ist, und vor allem wesentlich schneller.

Erinnerungen und Gefühle

Wir alle haben sowohl gute als auch weniger gute Erinnerungen in unserem Leben. Viele Erinnerungen möchten wir nie wieder loswerden und so lange wie möglich in Erinnerung behalten. Auf andere Erinnerungen hingegen können wir verzichten und würden sie vielleicht am liebsten ganz vergessen.

Erinnerungen lösen Gefühle aus, und es sind diese Gefühle, die den Erinnerungen Bedeutung verleihen. Es ist diese Verbindung mit Gefühlen, die unsere Erinnerungen und ihre Bedeutung stärkt.

Es sind unsere Gefühle, die unseren Erinnerungen Inhalt verleihen und an die wir uns tatsächlich erinnern.

Pflichten angemessen erläutern

Deutschland war schon immer ein Land der Bürokratie und der Belehrung, aber jetzt werden wir auch immer mehr zu einem Land der Verpflichtungen.

Gesetze und Verordnungen sind grundsätzlich dazu da, unseren Umgang miteinander zu regeln und für eine gewisse Klarheit zu sorgen. Kurz gesagt: Gesetze und Verordnungen sind letztlich dazu da, uns zu dienen.

Umso wichtiger ist es, die Notwendigkeit von Pflichten plausibel und nachvollziehbar zu vermitteln. Aussagen wie „Es ist deine Pflicht, weil es das Gesetz ist.“ sind nicht nur kontraproduktiv, sondern auch schlichtweg dumm, wenn weder eine Begründung noch eine Erklärung hinzugefügt wird.

Wenn wir neue Verpflichtungen zu erfüllen haben, und das haben wir alle, dann ist es sinnvoller und nützlicher, zu erklären, warum diese Verpflichtungen uns dienen. Einfach zu sagen, dass eine neue EU-Verordnung uns zwingt, diese neuen Verpflichtungen zu übernehmen, ohne zu erklären, wie diese Verordnung uns nützt, wird immer auf Widerstand stoßen. Und das zu Recht.

Hilfe anbieten oder Hilfe leisten?

Wenn wir keine Hilfe benötigen, dann ist Hilfe überflüssig. Manchmal wissen wir jedoch nicht, dass wir Hilfe benötigen, oder wir leugnen unser Bedürfnis nach Hilfe.

Wirksame Hilfe zu leisten bedeutet oft, dass zunächst der Bedarf deutlich gemacht werden muss.

Einfach nur Hilfe anzubieten, hilft in solchen Fällen nicht weiter.

Es klingt paradox, aber manchmal müssen wir erst Hilfe leisten, bevor wir Hilfe anbieten können.

Redest du viel in Gesellschaft?

Ob bei einer Familienfeier oder einer Firmenveranstaltung, es wird meist viel geredet. Manchmal fällt auch auf, dass bestimmte Personen offensichtlich das Bedürfnis haben, viel und fast ununterbrochen zu reden. In solchen Fällen erzählen sie hauptsächlich von ihren eigenen Erlebnissen und Abenteuern. Wer sich auf ein Gespräch mit solchen Menschen einlässt, muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich nicht um ein Gespräch, sondern um einen Bericht handeln wird.

Es gibt auch Menschen, die kein Problem mit Berichten und einseitigen Gesprächen haben, und das ist völlig in Ordnung. Andere Menschen hingegen fühlen sich jedoch unwohl.

Wenn du das Bedürfnis oder die Angewohnheit hast, auf Partys und Feierlichkeiten viel zu reden, dann ist es ratsam, deine Gesprächspartner regelmäßig zu wechseln. Erwarte nicht, dass deine Gesprächspartner dies selbst tun. Indem du deine Gesprächspartner wechselst, kannst du besser erkennen, wer für deine Art zu reden empfänglich ist und wer sie nicht mag.

Gelegentlich einfach weniger zu reden und anderen Menschen zuzuhören, wäre natürlich eine zweite Möglichkeit.