Was eine schnelle Antwort bedeuten kann

Wir sind es gewohnt, meistens eine schnelle Antwort auf unsere Fragen zu bekommen.

Die Bitte um Geduld von einer Suchmaschine, bis der eingegebene Suchbegriff recherchiert und alle Suchergebnisse gesammelt werden können, wäre ebenfalls ziemlich unvorstellbar.

Eine schnelle Antwort wird auch in vielen Situationen verlangt und anschließend hinsichtlich der Geschwindigkeit der Beantwortung bewertet.

Wenn die Ehefrau ihren Mann fragt, warum er spät nach Hause gekommen ist und die ganze Zeit telefonisch nicht erreichbar war, ist eine schnelle Antwort meistens extrem vorteilhaft.

Eine schnelle Antwort impliziert auch ein wenig Wahrheitsgehalt, auch wenn die Antwort eine Lüge ist, denn wer so schnell eine Antwort gibt, hat keine Zeit über Lügen zu denken und muss wohl die Wahrheit sagen. So zumindest ist die Denkweise oft.

Aber eine schnelle Antwort kann auswendig gelernt werden, um Wahrheit zu suggerieren.

Wenn die schnelle Antwort nicht wie gewünscht ankommt, dann ist die Zeit reif über eine weitere und verlangsamte Antwort nachzudenken, auch wenn die Suchmaschinen vielleicht anderer Meinung sind.

Wann ist genug, genug?

Viele von uns werden vielleicht sagen, dass es genug ist, wenn wir nicht mehr bereit sind, so weiterzumachen wie bisher.

Wenn wir im Fitnessstudio sind und machen Übungen, kommt später der Zeitpunkt, wo genug, genug ist. 30 Schulterpressen durchgemacht und die Arme machen einfach nicht mehr mit. Es geht einfach nicht weiter. Genug ist genug.

Die Beziehung mit der Freundin oder Freund scheint nicht mehr zu retten. Mein Partner hat mich einfach zu oft verletzt oder enttäuscht. So geht es nicht weiter. Genug ist genug.

Aber stimmt diese Aussage wirklich? Lassen wir nochmals nur die obigen zwei Beispiele durchgehen.

Wir sind im Fitnessstudio.

Die Übungen haben wir durch und sind fix und fertig. Der Fitnesstrainer, den du sehr respektierst, kommt zu dir und verlangt, dass du noch zehn Übungen machst. Er ermutigt dich auch weiterzumachen und steht bei dir und wartet, bis du anfängst. War da wirklich genug oder geht vielleicht doch noch ein wenig?

 Wir sind jetzt bei der Beziehung.

Wenn deine Freundin oder Freund sich plötzlich vorteilhaft ändern wurde, hättest du immer noch genug davon? Was wäre, wenn er oder sie plötzlich einen Autounfall hatte und deine Hilfe zeitweise danach bräuchte, um wieder gesund zu werden? Wäre in solchen Fällen immer noch die Einstellung, dass genug ist genug oder ging es vielleicht doch ein Stückchen weiter?

Die Grenze unserer Vorstellung von, wann genug, genug ist, ist meistens wesentlich niedriger gesetzt, als wir sie wahrnehmen. Es geht nicht, um eine Verlängerung für alle Ewigkeit anzustreben, sondern ein Bewusstsein darüber zu entwickeln, dass einen kleinen Schritt fast immer möglich ist. Aber nur, wenn wir bereit sind, den zu machen.

In vielen Fällen ist genug, schon lange nicht genug. Wir vergessen das nur manchmal.

Unterschiedliche Meinungen vereinen

Es wäre ziemlich kontraproduktiv für die weitere menschliche Entwicklung an sich und furchtbar langweilig auch noch dazu, wenn wir alle einer Meinung wären. Trotzdem sind wir meistens auch froh darüber, wenn wir einer Meinung sind, zumindest mit Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung.

Es kommt aber häufig vor, dass wir uns nicht einig sind.

Wie können dann unterschiedliche Meinungen nun vereint werden?

Ein Geheimnis der Vereinigung von unterschiedlichen Meinungen liegt an der Sympathie.

Niemand will belehrt werden, aber die meisten Menschen lernen gerne. Genau deswegen verteidigen Menschen ihre Meinungen auch, nach dem sie sich schon längst als falsch erwiesen wurden.

Anstatt zu versuchen, jemanden von deiner Meinung zu überzeugen, zeig Interesse für diese andere Meinung, auch wenn du nachweisen kannst, dass sie falsch ist. Bitte jedoch gleichzeitig deinen Gesprächspartner, zumindest ein wenig auch für deine Meinung offen zu sein. Durch Sympathie, aber gleichzeitig ohne Belehrungen, kannst du Menschen offen für deinen Standpunkt machen.

Viele von uns geben an, offen für unterschiedliche Meinungen zu sein, aber die Wahrheit ist, wir sind es meistens doch nicht. Wenn dein Gegenüber dir sympathisch ist und dich darum bittet, seine Meinung anzuhören, ohne dich zu belehren oder beurteilen, ist die Bereitschaft dazu fast immer vorhanden.

Es schnelleren Weg, unterschiedliche Meinungen zu vereinen, gibt es eigentlich nicht.

Wir sind uns einig, nicht einig zu sein

Wenn zwei Menschen unterschiedlicher Meinung sind, dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass eine Meinung falsch sein muss. Vielmehr können die unterschiedlichen Ansichten andere Faktoren beinhalten, die eine abweichende Meinung begründen. Faktoren, die uns vielleicht nicht auf Anhieb bewusst sind, oder die wir noch nicht in Betracht genommen haben.

Denn es gibt wohl einen Grund, weshalb es zwei unterschiedliche Meinungen überhaupt gibt.

Wenn die Zeit es zulässt und die Bereitschaft von allen Parteien vorhanden ist, dann kann erforscht und diskutiert werden, wieso es keine Einigkeit gibt und wo vielleicht die Differenzen liegen.

Meistens sind es Kleinigkeiten, die es verhindern, Einigkeit zu erzielen. Wenn die Sache wichtig ist, dann kann es sich lohnen, tiefer zu erforschen, wo die Unterschiede liegen. Damit sind die Grundsteine gelegt für eine mögliche Einigung. 

Und manchmal ist eine Einigung einfach nicht möglich. Spätestens dann können wir uns einig sein, nicht einig zu sein. Durch diese Einstellung gibt es keine Verlierer mehr. Nur Menschen, die einig sind, nicht einig zu sein.

Eine Win-win-Situation in vielen Diskussionen und Verhandlungen.

Glaubwürdigkeit heute

„Du kannst mir vertrauen“ gehört möglicherweise zu den meistgebrochenen Versprechungen, die heutzutage geleistet werden.

Stimmt diese Aussage?

Kann es sein, dass zerbrochenes Vertrauen das Resultat von Enttäuschungen ist?  Oder das Ergebnis unerfüllter Erwartungen? 

Du hast um 9 Uhr morgen früh einen wichtigen Termin mit deinem langjährigen Kunden bei einer Bank, die endlich die lang erstrebte Hausfinanzierung vornehmen will. Die erste Bank seit vier Jahren, die bereit war, diese Finanzierung vorzunehmen, weil du die notwendigen Unterlagen mit deinem Kunden im Vorfeld vorbereitet hast. Ohne dich, keine Finanzierung und du hast deinem Kunden versprochen, pünktlich da zu sein, da die Bank sonst keinen anderen Termin gibt und die Finanzierung wird platzen. Du hast deinem Kunden klar gesagt, „du kannst mir vertrauen, ich werde morgen da sein“.

Am nächsten Tag bist du schon um 8.30 Uhr auf dem Weg zur Bank, um deinen Kunden pünktlich zu treffen, wenn dein Mobiltelefon klingelt.

Es ist deine Frau. Oder dein Mann. Oder dein Lebenspartner. Heute Morgen, kurz nach dem du gegangen bist, ist er oder sie auf dem glatten Boden ausgerutscht und hat sich leicht verletzt. Und nein, die Zeit für eine medizinische Diagnose ist nicht vorhanden, du weißt auch nicht, wie schwer die Verletzung wirklich ist.

Wie entscheidest du?

Gehst du zurück, ist der Termin bei der Bank hinfällig und du hast dein Versprechen nicht eingehalten. Gehst du zur Bank und die Verletzungen waren doch schlimmer als gedacht, gibt es vielleicht jahrelange Vorwürfe und Schuldgefühle. Vielleicht hast du auch hier ein Versprechen abgegeben, deinen Partner stets zu beschützen und zu unterstützen?

Es ist egal, welche Entscheidung getroffen wird, dann es gibt ein gebrochenes Versprechen, beim Kunden oder beim Partner.

Was ist nun mit dem Versprechen „Du kannst mir vertrauen“? Ist das Versprechen noch gültig? Kannst du es noch glauben?

Kann es sein, dass die Entscheidung doch von anderen Faktoren auch abhängt und es daher sinnvoll sein kann, nicht gleich in Schwarz und Weiß zu denken?

Ein Versprechen ist immer nur eine Absichtserklärung. Dass immer etwas inzwischen kommen kann, bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Vertrauen für immer hinfällig ist.

Und ja, diese Lektion stimmt, du kannst mir vertrauen.