Keine Arbeit ohne Entspannung

Für manche Menschen ist Entspannung richtige Arbeit. Die Umstellung von Arbeit auf Entspannung ist für sie tatsächlich sehr anstrengend.

Manchmal werden solche Menschen Arbeitstiere genannt und gelegentlich von anderen Menschen bewundert, dass sie so fleißig und produktiv sind.

Durch meine fast 30-jährige Tätigkeit als Berater, Coach und selbst als Firmeninhaber unterschiedlicher Unternehmen, kann ich eine Gemeinsamkeit unter fast allen Menschen, die dauerhaft ununterbrochen arbeiten, feststellen.

Die dauerhafte Arbeit ist häufig eine Flucht und die Notwendigkeit dieser Arbeit wird übertrieben.

Wovor flüchten? Manchmal vor Verpflichtungen mit der Familie oder Freunden. Oder damit einfach seine Ruhe hat. Ja, Ruhe in der Arbeit zu suchen, kann ein normaler Zustand bei vielen Menschen werden.

Wenn du zu den Arbeitstieren gehörst, dann weißt du bereits jetzt, warum du wirklich so viel und dauerhaft arbeitest, auch wenn andere Menschen vielleicht etwas anders denken.

Es lohnt sich definitiv darüber nachzudenken und ggf. deine Antworten mit anderen Menschen zu besprechen. Dieser Schritt ist bekanntlich nicht leicht und erfordert häufig eine große Überwindung, aber die Ergebnisse sind oft verblüffend hilfreich.

Und ja, ich bin selbst Arbeitstier und habe mit anderen Firmen und Menschen gearbeitet, die ebenfalls so ticken. Die Übung lohnt sich also wirklich.

Wenn weniger mehr ist

In der ersten Bäckerei werden lediglich Vollkorn- und Sesambrötchen angeboten, andere Brötchen haben sie nicht, aus Überzeugung des Bäckers. In der zweiten Bäckerei können wir zwischen sieben, unterschiedlichen Brötchensorten wählen.

Das Interessante dabei ist die Tatsache, dass die erste Bäckerei mit nur zwei Sorten Brötchen bereits um 9 Uhr morgens fast immer komplett ausverkauft ist. Die Leute stehen in Schlagen, um Vollkorn- und Sesambrötchen zu kaufen. Die Brötchen schmecken einfach, aber ist das wirklich der einzige Grund, weshalb die Bäckerei um 9 Uhr ausverkauft ist?

Der Bäcker selbst gibt an, nur das zu tun, was er tun kann – Vollkorn- und Sesambrötchen backen. Hat er andere Brötchensorten ausprobiert? Ja, aber nur diese zwei Sorten schmecken ihm selbst und er will daher nichts verkaufen, was er selbst nicht gerne isst.

Die Menschen, die dort einkaufen, wissen, dass der Bäcker persönlich hinter seinen Brötchen steht und diese mit Liebe und Detail gerne bäckt. Weniger ist hier definitiv mehr und daher kann er um 10 Uhr morgens schon schließen, weil er komplett ausverkauft ist.

Wenn die eigenen Erwartungen zu hoch sind

Das Hauptproblem mit hohen Erwartungen ist nicht, so wie viele Menschen danken, die Enttäuschung, die oft vorkommt, wenn die Sache nicht so läuft, wie wir es gerne hätten. Wenn wir enttäuscht werden, dann ist das zwar ein Problem, aber nicht das Hauptproblem.

Übrigens, nochmals zur Erinnerung — was ist der Unterschied zwischen einem Hauptproblem und einem einfachen Problem?

Die Relevanz.

Wenn die eigenen Erwartungen zu hoch sind, dann ist das Hauptproblem, die immer wieder vorkommen kann, die Hemmung. Diese Hemmung hindert uns daran, etwas anzufangen oder uns mehr zuzutrauen. Diese Hemmung verhindert häufig auch, dass wir überhaupt anfangen und daher hat dieser Zustand die höchste Relevanz, denn die Auswirkungen sind sofort und umfänglich.

Eine bewährte Lösung gegen die Auswirkungen von Hemmungen ist die kurze Probe. Es muss nicht viel oder ausführlich sein, aber eine kleine Aktivität, egal welche, kann uns helfen, Hemmung zu besiegen. Hier können die eigenen Erwartungen so hoch sein wie noch nie, die kurze Probe hilft und unterstützt uns, entweder der Herausforderung besserzustellen oder festzustellen, dass die eigenen Erwartungen doch nicht befriedigt werden können.

Hier hilft die Theorie nicht. Die Praxis in Form der kurzen Probe hilft und unterstützt uns festzustellen, ob die eigenen Erwartungen doch zu hoch sind oder ob wir nur noch Angst vor dem Scheitern haben. Dadurch kann das Hauptproblem von Hemmung angegangen werden.