Authentizität und KI in einem Blog

Blogbetreiber werden immer wieder aufgefordert, qualitativ hochwertige und fehlerfreie Beiträge zu verfassen, um Besucher anzuziehen und ihre Rankings zu verbessern. Zu diesem Zweck setzen einige Autoren und Blogbetreiber zunehmend künstliche Intelligenz (KI) ein.

Das Problem mit KI und Blogs ist die fehlende Authentizität der Verfasserin oder des Verfassers. Ein Blogbeitrag, in dem KI eingesetzt wird, und sei es auch nur unterstützend, ist immer eine Abweichung von den eigentlichen Gedanken des Autors.

Wenn wir Menschen tatsächlich vertrauen wollen oder müssen, dann müssen diese Menschen auch authentisch sein, und zwar mit allen Fehlern.

Der Einsatz von KI entfernt zwar viele Fehler aber gleichzeitig die Authentizität des Verfassers.

Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass so vielen Menschen heute nicht mehr vertraut wird, wenn sie nicht zu ihren eigenen Fehlern stehen.

Blogbetreiber haben hier eine Vorreiterrolle, da die meisten von ihnen sowohl unabhängig als auch mit ihrer eigenen Persönlichkeit im Vordergrund agieren. KI beseitigt sowohl die Unabhängigkeit als auch die Persönlichkeit.

Es geht nicht darum, KI zu verteufeln, ganz im Gegenteil. Es gibt zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für KI, aber der erste Schritt besteht darin, zu entscheiden, wo sie eingesetzt werden kann und sollte und wo es besser ist, sie nicht einzusetzen.

Nichts kann echte Persönlichkeit und Authentizität ersetzen, nicht einmal KI.

Wenn perfekt wirklich perfekt ist

Aussagen wie „Wir haben die perfekte Ehe“ oder „Ich habe das perfekte Geburtstagsgeschenk für einen Freund gefunden“ sind natürlich sehr subjektiv. Die meisten von uns wissen auch, was perfekt eigentlich bedeutet. Perfekt bedeutet in der Regel: absolut passend.

Das Wort perfekt ist auch eine Beschreibung oder Empfindung, ähnlich wie toll, super oder genial.

Da das Wort perfekt sowohl als subjektive Wahrnehmung als auch als Beschreibung verwendet wird, wie können wir dann wissen, wann perfekt wirklich perfekt ist?

Wenn wir wirklich verstehen, dass „perfekt“ einen momentanen Zustand beschreibt und mit der Zeit sich ändern kann.

Nichts ist für die Ewigkeit perfekt, aber es gibt viele Momente im Leben, die für uns wirklich perfekt sind. Wenn wir für die Bedeutung solcher Momente offen sind, dann werden wir verstärkt wahrnehmen, wenn perfekt wirklich perfekt ist.

Quantität statt Qualität bei Ideen

Bei der Suche nach Ideen ist es nachvollziehbar, dass stets nach den „besten“ Ideen gesucht wird. Aber welche Ideen sind dann die „besten“ und wie werden diese Ideen „am besten“ gefunden?

Die beste Idee ist diejenige, die den Anforderungen am ehesten entspricht.

Diese Aussage mag für viele Menschen offensichtlich sein, aber ein Teil dieses Satzes wird oft übersehen: „am ehesten“.

Nirgendwo steht, dass die Idee perfekt oder absolut passend sein muss, nur am ehesten, also so gut wie möglich. Damit eine Idee möglichst gut gefunden werden kann, muss ein Auswahlverfahren durchgeführt werden. In diesem Prozess werden Ideen zunächst gesammelt, eine Art Brainstorming. Keine Idee wird ausgelassen oder bewertet in dieser Phase, nur gesammelt.

Wie viele Ideen sollen gesammelt werden, bevor mit der Bewertung begonnen wird?

Nicht weniger als 20.

Wenn dir nicht auf Anhieb 20 Ideen für deine Anforderungen einfallen, dann nimm dir mehr Zeit zum Nachdenken und Recherchieren, um auf mindestens 20 Ideen zu kommen. Das Sammeln von Ideen ist an sich schon wichtiger als der anschließende Auswahlprozess.

Ein weiterer Punkt, der bei der Ideenfindung oft übersehen wird, sind die möglichen Verbindungen, die zwischen verschiedenen Ideen hergestellt werden können. Diese Möglichkeiten wären unbekannt geblieben, wenn nicht von vornherein nach allen möglichen Ideen gesucht worden wäre.

Viele großartige Ideen sind aus 100 mittelmäßigen und angeblich unwichtigen Ideen entstanden.

Diese großartigen Ideen sind zwar nicht perfekt, aber sie entsprechen „am ehesten“ den Anforderungen.

Solche Ideen gelten in der Regel als perfekt, weil sie am besten passen.

Wie viele Zweitmeinungen sind ausreichend?

Es gibt kaum Ausnahmen, in denen es nicht sinnvoll ist, eine zweite Meinung einzuholen. Und je wichtiger die anstehende Entscheidung ist, desto hilfreicher kann eine zweite Meinung sein. Oder eine dritte oder vierte Meinung und so weiter.

Aber wann haben wir genügend Zweitmeinungen eingeholt?

Wenn die Belastung den Nutzen überwiegt.

Im Klartext bedeutet diese Aussage, dass eine zweite Meinung nicht mehr sinnvoll ist, wenn die zusätzliche zweite Meinung mehr Verwirrung und Unsicherheit stiftet als Nutzen bringt.

Die Aussage klingt logisch, aber dennoch suchen viele Menschen nach Zweitmeinungen, bis sie die eine Meinung gefunden haben, die sie selbst gerne hören würden, sozusagen als Bestätigung ihrer eigenen Meinung.

Diese Aussage kann aber auch für Verwirrung sorgen, da viele Menschen nicht genau einschätzen können, wann der Aufwand den Nutzen überwiegt. Daher gibt es zwei Zahlen, die als Erfahrungswerte für die maximale Anzahl der empfohlenen Zweitmeinungen im Alltag herangezogen werden können.

Diese Erfahrungswerte beruhen auf 30 Jahren Berufserfahrung mit Problemlösungen und spiegeln meine eigenen Erfahrungen wider.

Einfache Entscheidungen: maximal DREI Zweitmeinungen.

Schwerwiegende Entscheidungen: maximal FÜNF Zweitmeinungen.

Dann ist es vorbei, und es sollte die bestmögliche Entscheidung getroffen werden.

In 99 % aller Fälle sind diese drei bis fünf Zweitmeinungen absolut geeignet, um Alltagsprobleme zu lösen. Mehr Zweitmeinungen führen eher zu mehr Problemen als zu Lösungen.

Perfekt oder sinnvoll renovieren?

Kaum eine andere Tätigkeit lässt meinen Körper so unkontrolliert zucken wie die anstehende Renovierung eines Zimmers in unserem Haus. Als unbegabter Handwerker ist diese Arbeit einfach nichts für mich. Ich bin nicht nur schlecht darin, ich mag diese Art von Arbeit auch überhaupt nicht.

Wenn man für eine bestimmte Arbeit weder die notwendige Eignung noch das Interesse an solchen Arbeiten hat, wie geht man vor?

Die Antwort ist sinnvoll, anstatt perfekt zu renovieren. 

Perfekt zu renovieren bedeutet, so zu renovieren, wie es beabsichtigt ist und die Erwartungen zu erfüllen. Perfekt bedeutet nicht unbedingt, dass die Arbeit perfekt ausgeführt wurde, obwohl das normalerweise von Perfektion erwartet wird.

Sinnvoll renovieren heißt, sich im Vorfeld zu überlegen, was genau renoviert werden muss und welche Alternativen es gibt. Sinnvoll kann auch bedeuten, Kompromisse mit den eigenen Vorstellungen einzugehen und vielleicht dieses oder jenes anders zu machen, als man es sich zu Beginn vorgestellt hat.

Sinnvoll zu renovieren kann auch perfekte Ergebnisse liefern, nur manchmal anders, als wir es zu Beginn geplant haben, denn wir erzielen oft perfekte Ergebnisse, wenn wir nicht nach perfekten Ergebnissen streben.

Und das gilt nicht nur für die Renovierung.