Die Sucht nach Aufmerksamkeit

Manchmal werden sie Social-Media-Junkies genannt oder inzwischen als sogenannte „Influencer“ bezeichnet. Das sind Menschen, die etwas anbieten oder vorleben, das andere Menschen interessiert.

In meiner Arbeit als Coach habe ich mehrere Personen kennengelernt, die in den sozialen Medien seit Jahren sehr aktiv sind. Drei dieser Klienten haben tatsächlich jeweils über 1 Million Anhänger oder „Follower“, wie sie oft heutzutage genannt werden bei sich.

Es wird gepostet, was das Zeug hält, denn niemand will gelangweilt werden.

Interessant bei diesen Menschen ist die Antwort, wozu sie das machen und nicht warum.

Warum diese Menschen so aktiv sind, hat meistens finanzielle Anreize.

Wozu diese Menschen so aktiv sind, hat in 99 % aller Fällen mit der Suche nach Aufmerksamkeit zu tun.

Diese Unterscheidung zwischen dem Wozu und dem Warum zu erkennen, gibt uns tiefere Einblicke in die Beweggründe des Verhaltens. Erst dann kann entschieden werden, ob das Verhalten tatsächlich weiter aufrechterhalten bleiben soll oder nicht.

In 8 Fällen ist alles unverändert geblieben, aber in einem Fall hat die betroffene Person mit den sozialen Medien komplett aufgehört. Und diese Person hat über 1 Million Anhänger.

Es sind die Erkenntnisse durch einfache Fragen, die uns oft zu besseren Entscheidungen führen können, denn Pauschalantworten gibt es nicht.

Ist es dringend oder eilig?

Es gibt Dinge, die sich nicht aufschieben lassen. Entscheidend ist, dass wir diese unterschiedlichen Dinge zutreffend bewerten.

Eiligkeit ist bekanntlich nicht immer mit Dringlichkeit in Verbindung zu bringen, denn sie unterscheiden sich in unseren individuellen Wahrnehmungen und Erwartungen. Es kann jedoch Dinge geben, die sowohl eilig als auch dringend sind.

Wer es eilig hat, möchte in der Regel etwas so schnell wie möglich erledigen. Was dagegen dringend ist, hat meistens eine zeitliche Zielsetzung, unabhängig davon, ob wir es auch eilig haben oder nicht.

So ist es mit diesem Blogbeitrag. Ich schreibe täglich und versuche diese Beiträge auch täglich zeitlich zu veröffentlichen, meistens vor 12 Uhr morgens, lieber aber spätestens um 9 Uhr. Heute habe ich es einfach nicht geschafft, denn es waren zu viele weiteren Verpflichtungen, die mich aufgehalten haben.

Da ich heute etwas später dran bin, hatte ich es eilig gehabt. Diese Eiligkeit war meine eigene Vorstellung, Blogbeiträge vor 9 Uhr zu veröffentlichen. Ich habe dieses Ziel dieses Mal leider nicht geschafft, denn ich bin 6 Stunden zu spät, was für mich persönlich, nicht ganz akzeptabel ist.

Dringend dagegen wäre dieser Blogbeitrag geworden, wenn es spät abends wäre, denn wenn ich heute gar keinen Blogbeitrag geschrieben hätte, dann wäre ich extrem enttäuscht. Diese Dringlichkeit hat auch hier einer zeitlichen Komponente und hat mit einer Eiligkeit nichts zu tun.

Die Fähigkeit zu unterscheiden zwischen dringend und eilig ist ein wesentlicher Bestandteil für den Umgang miteinander. Ob es um eine Verabredung mit Freunden ist, oder das Putzen des Autos. Wenn wir zwischen diesen zwei Begriffen unterscheiden können, dann haben wir die besten Voraussetzungen, unsere Ziele zu erreichen.

Wie bei diesem Blogbeitrag.

Aufmerksamkeit trainieren

Wir beschäftigen uns mit einer Tätigkeit, die unsere volle Aufmerksamkeit erfordert und plötzlich klingelt das Handy. In diesem Moment, unabhängig davon, ob wir ans Telefon gehen oder nicht, ist unsere Aufmerksamkeit abgelenkt, denn wir nehmen das Klingeln des Telefons wahr.

Aufmerksam zu trainieren bedeutet nicht, Ereignisse auszublenden oder zu ignorieren, sondern sie vorteilhaft zuzuordnen. Unsere Aufmerksam trainieren wir, in dem wir unsere Umgebung verstärkt wahrnehmen, obwohl wir gerade mit einer anderen Tätigkeit beschäftigt sind.

Das Ziel ist es, äußere Einflüsse wahrzunehmen, trotz einer vorhandenen Fokussierung auf eine andere Tätigkeit. Diese Fähigkeit kann tatsächlich trainiert werden und verstärkt gleichzeitig unsere Fokussierung.

Eine gute Methode, um dieses Ziel näherzukommen, ist tatsächlich die Meditation. Falls dir das nicht liegt, dann nimm einfach deine Umgebung verstärkt wahr. Was kannst du sehen, riechen, hören und fühlen im Moment? Nimm diese Wahrnehmungen in deine Tätigkeit mit.

Mit der Zeit wird es dir leichter werden und du wirst feststellen, dass du zunehmend mehr wahrnimmst, und das trotz einer intensiven und anstrengenden Tätigkeit. Dadurch nimmst du deine Umgebung verstärkt wahr und wirst weniger von äußeren Einflüssen abgelenkt.