Wann gibt es nichts zu tun?

Ich kenne viele Menschen, die diese Frage einfach nicht verstehen, denn für sie gibt es immer etwas zu tun. Diese Menschen gehören, zumindest in meinem beruflichen und privaten Bekanntenkreis, zwei Kategorien an: Selbstständige und Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten (Krankenhäuser und Polizei).

Und diese Leute sind wirklich immer gestresst und haben viel zu tun. Burn-out ist kein unbekanntes Problem bei diesen Berufsgruppen.

Wenn ich solche Berufsgruppen berate und unterstütze, dann stelle ich trotzdem die Frage, was sie machen werden, wenn es nichts zu tun gibt. Dabei dränge ich auf eine durchdachte und plausible Antwort und keine einfache Antwort, nur um meine Frage zu beantworten.

Diese Frage lenkt die Denkprozesse zu den Zeiten hin, auch wenn sie ganz kurz waren, als es tatsächlich nichts zu tun gab, und wenn es sich nur um Minuten handelte.

Die verstärkte Aufmerksamkeit auf diese Zeiten kann helfen, andere Perspektiven zu entwickeln. Durch die verstärkte Wahrnehmung dieser Zeiten werden die stressigen Zeiten häufig einer anderen Bedeutung zugeordnet. Die werden einfach anders wahrgenommen als bisher.

Diese Zeiten sind trotzdem sehr stressig und halten manchmal sehr lange an, aber durch die Wahrnehmung der Zeiten, in denen es nichts zu tun gibt, können die stressigen Zeiten oft wesentlich besser bewältigt werden als früher.

Und die Menschen in den Krankenhäusern und bei der Polizei haben diese Entlastung absolut verdient.