Deinen Weg finden

Wir haben die Tendenz zu überschätzen, was wir kurzfristig erreichen können und gleichzeitig unterschätzen wir, was wir langfristig erreichen können.

Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“

Ich ergänze dieses Sprichwort jedoch mit dem Zusatz: „Aber es ist sicherlich hilfreich, wenn die Richtung von Anfang an auch stimmt.“

Die für uns passende Richtung ist jedoch nicht immer einfach oder leicht zu finden. Oft fängt die Reise an mit dem Ausprobieren von unterschiedlichen Wegen, bis wir den richtigen Weg für uns gefunden haben.

Auf der Suche nach dem für uns richtigen Weg bedeutet zwangsläufig, dass wir Fehler machen werden. Aber ohne diese Fehler, werden wir einfach nicht wissen, was richtig für uns ist – und was nicht.

Theorie ist hier weniger aufschlussreich als die Praxis. Ausprobieren ist durch nichts zu ersetzen.

Zu viel Vergangenheit

Wir leben zwar alle in der Gegenwart, aber es gibt Menschen, die das offensichtlich noch nicht richtig wahrgenommen haben und leben immer noch in der Vergangenheit.

Bemerkbar ist diese Einstellung besonders bei Unterhaltungen. Irgendwann dreht sich das Gespräch, früher oder später, um Ereignisse aus der Vergangenheit. Was früher damals war. Wie früher alles gelaufen ist. Was diese Menschen früher alles gemacht haben.

Anerkennung, wann angemessen, vielleicht ein wenig Lob verteilen und dann unverzüglich zurück zur Gegenwart ist eine bewährte Methode, um mit solchen Menschen positiv umzugehen.

Es gibt schon zahlreiche Gründe, weshalb Menschen in der Vergangenheit verweilen und sich gerne an Ereignisse von damals erinnern möchten. Wie so oft im Leben und in anderen Bereichen ist die Menge und Häufigkeit entscheidend. Die Mischung macht’s.

Zu viel in der Vergangenheit zu verweilen bringt uns nicht vorwärts und das ist nicht der Sinn von Erinnerungen.

Die Freude mit Zielen

Wenn ein festgesetztes Ziel endlich erreicht wird, dann ist meistens Freude und vielleicht sogar ein wenig Erleichterung darüber spürbar. Je schwieriger des Vorhabens, desto mehr Freude beim Erreichen des Ziels.

Die Freude hält natürlich unterschiedlich lang an.

Die beste Zeit, ein neues Ziel zu setzen, ist unmittelbar nach Beendigung des vorherigen Ziels.

Die Freude über das Erreichen des alten Ziels bleibt trotzdem unverändert bestehen, auch beim Setzen des neuen Ziels. Und wenn das neue Ziel nicht besonders spektakulär oder schwierig zu erreichen ist, ist die Zeit für das Setzen des neuen Ziels lieber jetzt als später.

Somit bleibt die Freude länger erhalten und kommt in kürzeren Abständen neu.

Das Problem mit Einschränkungen

Einschränkungen, die wir im täglichen Leben dauerhaft hinnehmen wollen, sollen oder müssen, haben alle eine bestimmte Eigenschaft gemeinsam – den Gewöhnungseffekt.

Wir gewöhnen uns schnell an Einschränkungen. Irgendwann werden sie selbstverständlich und ohne weitere Hinterfragungen akzeptiert und hingenommen. Sie sind selbstverständlich geworden.

Wenn diese Einschränkungen dann irgendwann wegfallen, müssen wir uns nochmals an die neuen Bedingungen gewöhnen und das dauert seine Zeit.

Es ist einfacher und bequemer, den Status quo aufrechtzuerhalten, als Veränderungen zu verursachen und gestalten. Wenn wir jedoch stets zu lange den Weg des geringsten Widerstands gehen, brauchen wir später nicht zu wundern, wann wir über nichts mehr selbst entscheiden möchten.

Schnelles Lesen

Als Kind war ich immer von Menschen fasziniert, die unglaublich schnell lesen könnten. Die ganze Seite eines Buches in einem Bruchteil einer Sekunde zu lesen, war keine Seltenheit.

Gelernt wurde diese Technik häufig mit einem Lichtstrahl. Dieses Licht bewegt sich über die Texte als schneller, bis du dich daran gewöhnt hast, schneller zu lesen. Deine Augen sollten genau das lesen, wo das Licht sich befindet. Dadurch wird suggeriert, dass du nur die wesentlichen Inhalte aufnehmen kannst, gewissermaßen die Zusammenfassungen.

An sich keine schlechte Idee. Ich musste dann schnelles Lesen mit einem bewegendem Licht ausprobieren.

Das Ergebnis?

Interessant, aber wirklich hilfreich war die Lichttechnik leider nicht.

Warum?

Ich lese ohnehin mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, je nach Interesse und Verständnis. Manche Paragrafen in einem Buch sind so genial, dass ich sie gerne ein zweites oder sogar drittes Mal nochmals lese.

Eine mögliche Lösung.

Anstatt schneller zu lesen, lese zunächst Zusammenfassungen oder Überblicke über das Thema. Erst wenn Interesse besteht, kann die Zeit investiert werden, um in aller Ruhe etwas detaillierter zu lesen.

Meistens lohnt es sich auch, mehr Zeit in etwas zu investieren, was dich interessiert als einfach nur schneller zu lesen.