Wenn Experten sich irren

Wir holen Fachinformation gerne von Experten, denn sie kennen sich mit der Materie aus. An sich ist diese Theorie auch völlig korrekt, zumindest in der Regel.

Ein Umweltexperte wird selbstverständlich detaillierte Angaben machen können, weshalb unser Klima sich ändert und was wir dringend damit ändern sollen. Ein Datenschutzexperte wird ebenfalls detaillierte Angaben und Empfehlungen unterbreiten können, wie der Umgang mit Daten, datenschutzkonform gewährleistet werden kann.

Das ist die Aufgabe von Experten: Fachwissen in einem bestimmten Bereich anzusammeln und ggf. weiterzugeben.

Irren ist menschlich und es ist selbstverständlich, dass auch Experten sich irren können. Wenn so etwas passiert, dann ist die Enttäuschung zwar groß, eben weil es Experten sind, aber trotzdem menschlich. Die meisten Experten können auch zugeben, wenn sie sich irren, andere geben es ungern oder verzögert zu.

Wesentlich wichtiger als nur zuzugeben, ob sie sich geirrt haben oder nicht, ist die Anwendbarkeit und Akzeptanz des Fachwissens.

Fachwissen ohne Anwendbarkeit oder Akzeptanz in der Bevölkerung ist zunächst irrelevant.

Fachwissen ohne Verbindung zu anderen Fachbereichen, damit Anwendbarkeit und Akzeptanz stattfinden kann, bleibt irrelevant und wird in der Bevölkerung ebenfalls nicht akzeptiert.

Wer Fachwissen unterbreitet, ohne Verbindungen zu anderen Fachbereichen zu verknüpfen, berücksichtigen und zu integrieren und das Fachwissen somit nicht anpasst, wird ein Außenseiter bleiben. Wenn dieses Alleinstellenmerkmal als Grundeinstellung des Fachwissens weiterhin bleibt, dann besteht die Gefahr der Radikalisierung aus eigener Überzeugung.

Die Lösung oder eine Lösung

Die meisten von uns lernen gerne, aber keiner will belehrt werden. Problemlösungen haben daher auch länger Bestand, wenn diese selbst herausgefunden oder erarbeitet wurden.

Um Probleme effektiv lösen zu können, sind daher unterschiedliche Lösungen erforderlich und nicht die eine Lösung. Der Schlüssel muss zum Schloss passen, aber wir haben nicht alle das gleiche Schloss. Daher sind unterschiedliche Schlüssel notwendig.

Eigene Überzeugungen und Erfahrungen trüben das Bewusstsein der eigenen Objektivität. Um diese Gefahr zu begegnen, hilft eine bestimmte Ausdrucksweise.

Anstatt eine einzige Lösung zu predigen, ist es sinnvoller und produktiver, die Lösung ausdrücklich als eine mögliche Lösung zu offerieren. Wenn die eine Lösung alternativlos ist, sind wir vorprogrammiert, uns dagegen zu wehren.

Auch diese Vorgehensweise ist nur eine mögliche Lösung, um mehr Menschen mit Themen und Alternativen erreichen und motivieren zu können. Vielleicht passt dieser Schlüssel zum eigenen Schloss.

Wenn sinnloses Reden Sinn macht

Wir haben es alle irgendwann mal erlebt – dein Gesprächspartner redet und redet, sagt aber seit einer Weile eigentlich nichts Neues oder Interessantes mehr. Trotzdem redet er weiter.

Wir können versuchen, das Thema zu wechseln, den Gesprächspartner zu unterbrechen oder einfach nicht mehr aktiv zuzuhören. Manchmal klappt die eine oder andere Strategie einigermaßen gut, manchmal weniger.

Aber warum redet er eigentlich doch so lange?

Über welches Thema wird so viel geredet? Warum ist dieses Thema zu diesem Zeitpunkt wichtig für deinen Gesprächspartner? Warum hat dein Gesprächspartner ausgerechnet dich ausgewählt, um das Ganze zu erzählen (was die Auswahl wirklich so klein?)

Je mehr wir über die Hintergründe des Mitteilungsbedürfnisses wissen, desto vernünftiger können Entscheidungen über die weitere Vorgehensweise getroffen werden.

Der Mensch hat grundsätzlich ein Mitteilungsbedürfnis. Stärke zeigt der Zuhörer, der trotz des sinnlosen Redens weiterhin zuhört, zumindest eine Weile.

Der Erzähler wird es dir danken und später, wenn du selbst in dieser Lage bist, wirst du froh sein, dass jemand dir zuhört, auch wenn du ein wenig zu lange redest.

Aufmerksamkeit duldet kein Multitasking

Der Begriff Multitasking beschreibt einen Zustand, in dem unterschiedliche Aufgaben gleichzeitig bearbeitet werden. In der Psychologie beschreibt man Multitasking als eine Mehrfachaufgabenperformanz und diese beinhaltet die Ausführung zwei oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit oder abwechselnd in kurzen Abständen.

Die meisten von uns kennen auch Multitasking aus der PC-Welt. Firmen wie Apple und Microsoft haben die Vorzüge davon seit Jahren angepriesen. Unterschiedliche Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, haben entscheidende Vorteile mit der Arbeit am Computer, zumindest auf Betriebssystemebene.

Multitasking als gleichzeitige Bearbeitung von Aufgaben ist jedoch nicht ganz korrekt, außer im Rahmen der Quantenphysik, die ich hier, der Übersicht halber, nicht tiefer eingehen werde. In fast allen Fällen beschreibt Multitasking eine mehr oder weniger schnelle Wechslung von Aufgaben. Es wird hin und her zwischen Aufgaben geschaltet.

Selbstverständlich kann man Musik hören während der Arbeit. Ist das nicht Multitasking?

Die Antwort ist nein. Warum?

Das Hören von Musik erfordert keine Aufmerksamkeit und kann daher passiv geschehen. Sämtliche Tätigkeiten, die keine direkte Aufmerksamkeit erfordern, können unabhängig voneinander ausgeführt werden. Man atmet ohne Aufmerksamkeit. Das Herz schlägt ohne Aufmerksamkeit.

Aufmerksamkeit kennt kein Multitasking, nur ein schnelles hin und her schalten. Eine tiefe Aufmerksamkeit verlangt jedoch Fokussierung. Ablenkungen oder parallel aufgeführten Aufgaben sorgen nicht für Aufmerksamkeit, sondern lediglich für Beschäftigung.

Sei aufmerksam. Sei fokussiert.

Warum Kosten selten ohne Zeit akkurat berechnet werden können

Wer einen Hund oder Katze kaufen will, zahlt einen bestimmten Preis oder in gemeinschaftlichen Einrichtungen vielleicht eine Spende leistet.

Das ist jedoch nur der Anfang, denn das geliebte Tier muss gefuttert und gepflegt werden. Es gibt dann Impfungen und Tierarzttermine, die wahrgenommen werden müssen. Das kostet alles Zeit.

Die Anschaffung an sich ist vielleicht gering, die Gesamtkosten addieren sich jedoch mit der Zeit. Dieser Aspekt wird gelegentlich gerne übersehen, denn die Freude über die Anschaffung ist verständlicherweise sehr groß.

Ein Bewusstsein über bevorstehende und unbekannte Gesamtkosten, die sich zwangsläufig mit der Zeit addieren, helfen uns Entscheidungen über Anschaffungen gezielter und akkurater treffen zu können.

Dann bleibt die Freude über die Anschaffung lange erhalten.