Wenn Experten sich irren

Wir holen Fachinformation gerne von Experten, denn sie kennen sich mit der Materie aus. An sich ist diese Theorie auch völlig korrekt, zumindest in der Regel.

Ein Umweltexperte wird selbstverständlich detaillierte Angaben machen können, weshalb unser Klima sich ändert und was wir dringend damit ändern sollen. Ein Datenschutzexperte wird ebenfalls detaillierte Angaben und Empfehlungen unterbreiten können, wie der Umgang mit Daten, datenschutzkonform gewährleistet werden kann.

Das ist die Aufgabe von Experten: Fachwissen in einem bestimmten Bereich anzusammeln und ggf. weiterzugeben.

Irren ist menschlich und es ist selbstverständlich, dass auch Experten sich irren können. Wenn so etwas passiert, dann ist die Enttäuschung zwar groß, eben weil es Experten sind, aber trotzdem menschlich. Die meisten Experten können auch zugeben, wenn sie sich irren, andere geben es ungern oder verzögert zu.

Wesentlich wichtiger als nur zuzugeben, ob sie sich geirrt haben oder nicht, ist die Anwendbarkeit und Akzeptanz des Fachwissens.

Fachwissen ohne Anwendbarkeit oder Akzeptanz in der Bevölkerung ist zunächst irrelevant.

Fachwissen ohne Verbindung zu anderen Fachbereichen, damit Anwendbarkeit und Akzeptanz stattfinden kann, bleibt irrelevant und wird in der Bevölkerung ebenfalls nicht akzeptiert.

Wer Fachwissen unterbreitet, ohne Verbindungen zu anderen Fachbereichen zu verknüpfen, berücksichtigen und zu integrieren und das Fachwissen somit nicht anpasst, wird ein Außenseiter bleiben. Wenn dieses Alleinstellenmerkmal als Grundeinstellung des Fachwissens weiterhin bleibt, dann besteht die Gefahr der Radikalisierung aus eigener Überzeugung.