„Du kannst mir vertrauen“ gehört möglicherweise zu den meistgebrochenen Versprechungen, die heutzutage geleistet werden.
Stimmt diese Aussage?
Kann es sein, dass zerbrochenes Vertrauen das Resultat von Enttäuschungen ist? Oder das Ergebnis unerfüllter Erwartungen?
Du hast um 9 Uhr morgen früh einen wichtigen Termin mit deinem langjährigen Kunden bei einer Bank, die endlich die lang erstrebte Hausfinanzierung vornehmen will. Die erste Bank seit vier Jahren, die bereit war, diese Finanzierung vorzunehmen, weil du die notwendigen Unterlagen mit deinem Kunden im Vorfeld vorbereitet hast. Ohne dich, keine Finanzierung und du hast deinem Kunden versprochen, pünktlich da zu sein, da die Bank sonst keinen anderen Termin gibt und die Finanzierung wird platzen. Du hast deinem Kunden klar gesagt, „du kannst mir vertrauen, ich werde morgen da sein“.
Am nächsten Tag bist du schon um 8.30 Uhr auf dem Weg zur Bank, um deinen Kunden pünktlich zu treffen, wenn dein Mobiltelefon klingelt.
Es ist deine Frau. Oder dein Mann. Oder dein Lebenspartner. Heute Morgen, kurz nach dem du gegangen bist, ist er oder sie auf dem glatten Boden ausgerutscht und hat sich leicht verletzt. Und nein, die Zeit für eine medizinische Diagnose ist nicht vorhanden, du weißt auch nicht, wie schwer die Verletzung wirklich ist.
Wie entscheidest du?
Gehst du zurück, ist der Termin bei der Bank hinfällig und du hast dein Versprechen nicht eingehalten. Gehst du zur Bank und die Verletzungen waren doch schlimmer als gedacht, gibt es vielleicht jahrelange Vorwürfe und Schuldgefühle. Vielleicht hast du auch hier ein Versprechen abgegeben, deinen Partner stets zu beschützen und zu unterstützen?
Es ist egal, welche Entscheidung getroffen wird, dann es gibt ein gebrochenes Versprechen, beim Kunden oder beim Partner.
Was ist nun mit dem Versprechen „Du kannst mir vertrauen“? Ist das Versprechen noch gültig? Kannst du es noch glauben?
Kann es sein, dass die Entscheidung doch von anderen Faktoren auch abhängt und es daher sinnvoll sein kann, nicht gleich in Schwarz und Weiß zu denken?
Ein Versprechen ist immer nur eine Absichtserklärung. Dass immer etwas inzwischen kommen kann, bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Vertrauen für immer hinfällig ist.
Und ja, diese Lektion stimmt, du kannst mir vertrauen.