Wenn Presseberichte nur den eigenen Bedürfnissen befriedigen

Seit über 30 Jahren schreibe ich Presseberichte für unterschiedliche Firmen, Vereine und Institutionen. Die jeweiligen Erwartungen und Vorstellungen an Presseberichten konnten nicht unterschiedlicher sein, aber es gibt auch Gemeinsamkeiten.

Die grundsätzliche Frage bei einem Pressebericht ist, was der Mehrwert für den Leser ist und hier werden die meisten Fehler gemacht.

Ein Beispiel aus der Praxis?

Gestern habe ich einen Bericht von einer politischen Partei in der lokalen Presse gelesen. Nein, nicht gelesen, nur überflogen, denn der Bericht war fast zwei Seiten lang und mehr als überfliegen konnte ich allein aus Zeitgründen nicht.

Der gesamte Bericht war letztlich nur ein Bericht über den Besuch eines Altenheims. Anstatt über den Mehrwert des Besuches für das Altenheim zu berichten, wurden die eigenen Personen in der Partei namentlich genannt, selbstverständlich mit Position in der Partei und beruflicher Tätigkeit. Es wurde über alles, was die Partei für Altenheime macht berichtet, aber fast gar nichts über das Altenheim oder die Einwohner selbst.

Ein solcher Bericht gehört höchstens in einer Rundmail an die eigenen Mitglieder und nicht in der öffentlichen Presse, denn der Bericht war am Ende nur Werbung für die eigene Partei im Mantel eines Presseberichtes.

Und so etwas kommt immer wieder vor und wird von vielen Unternehmen, Vereinen und politischen Parteien für die eigenen Bedürfnisse missbraucht.

Wir wundern uns, warum so wenig Menschen Vertrauen in den Nachrichten haben?

Mein Appell an die heutigen Pressesprecher in Deutschland:

Schreibt mit Mehrwert für den Leser. Wenn du nichts zu berichten hast, dann berichte nicht.