Fehler zum richtigen Zeitpunkt machen

Eines Tages machen wir alle Fehler. Eine falsche Entscheidung wurde getroffen oder wir machen etwas, was wir dann später bereuen.

Die schlimmsten Fehler sind solche, die wir überhaupt nicht bemerken. Wir wissen nicht, dass wir falsch entschieden oder etwas falsch gemacht haben. Wir können somit nicht von den Fehlern lernen oder durch die Erfahrung besser werden. Tatsächlich ziemlich sinnlos.

Fehler zum falschen Zeitpunkt zu machen ist fast eine Redewendung, dann es gibt keinen richtigen Zeitpunkt, um Fehler zu machen.  

Oder doch?

Doch. Es gibt tatsächlich einen richtigen Zeitpunkt, um Fehler zu machen.

Der richtige Zeitpunkt ist da, wenn wir auf Unterstützung von außen zurückgreifen können.

Unterstützung bedeutet Freunde, Familie, Arbeitskollegen oder ein System oder Technik, die Fehler automatisch überprüfen (wie Medikamente einnehmen).

Machen wir einen Fehler unter Freunden, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Fehler bemerkt und darauf hingewiesen wird. Wir können den Fehler schneller korrigieren. Das Gleiche gilt bei Freunden, Familie und Arbeitskollegen.

Es geht hier nicht, um Fehler komplett zu vermeiden, sondern um die beste Zeit, um Fehler zu machen. Mit Unterstützung ist die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung von Fehlern am grüßten.

Da wir Fehler jedoch nicht einplanen können, ist der Vorschlag, dauerhafte Unterstützung rund um die Uhr zu haben, keine effektive Lösung und auch nicht praktikabel.

Jedoch um zu wissen, dass wir durch Unterstützung von außen die Möglichkeit der Fehlerbehebung erheblich steigern können, dann können wir gleichzeitig einplanen, was zu tun ist bei bedeutungsvollen Entscheidungen oder Vorgehensweisen – Unterstützung einholen, nur für den Fall.

Lernen von erfolglosen Menschen

Wir möchten gerne von erfolgreichen Menschen lernen. Was sie gemacht haben, um erfolgreich zu werden, muss doch, zumindest teilweise, übertragbar auf uns sein, oder? Wenn wir genau das tun, was sie gemacht haben, dann haben doch die besten Chancen ebenfalls erfolgreich zu sein.

Es wird oft suggeriert, dass wir nur von erfolgreichen Menschen lernen und dass wir uns nicht mit erfolglosen Menschen unsere Zeit verbringen sollen.

Diese Einsichten sind fatal und werden meistens dafür benutzt, um etwas zu verkaufen. Verkauft wird dann eine Technik, eine Vorgehensweise oder eine Person für Vorträge usw.

Ich verrate euch ein Geheimnis aus 35 Jahren Coaching, Unternehmensberatung und Krisenmanagement auf internationaler Ebene:

Wir lernen mehr von den erfolglosen Menschen als von den Erfolgreichen.

Wir lernen mehr von den Menschen, die immer wieder scheitern und trotzdem weitermachen als von den Erfolgreichen, die uns immer wieder erklären wollen, wie sie erfolgreich geworden sind. Diese erfolglosen Menschen haben keine Bücher geschrieben und halten keine Vorträge.

Das sind die echten Menschen, die sich selbst treu geblieben sind und nicht etwas anders vorgaukeln wollen, nur weil sie etwas verkaufen wollen. Die Menschen werden oft als erfolglos abgestempelt und nicht besonders weiter beachtet.

Aber von genau diesen Menschen lernen wir am meisten.

Die Macht von festen Zeiten

In einem Nachbarhaus von uns hat ein junger Mann angefangen, Klavier zu spielen. Dafür hat er jeden Tag, um genau 15 Uhr für knapp eine halbe Stunde geübt. Ich weiß das nur deswegen, weil ich ihm gehört habe und inzwischen auch alle Lieder auswendig kenne.

Nun ist es so weit, dass wenn ich ihm spielen höre, weiß ich so ziemlich genau wie spät es ist.

15 Uhr.

Letzten Samstag habe ich gearbeitet und habe zufällig auf die Uhr geschaut.

15:15 Uhr.

Am Anfang habe ich nichts dabei gedacht und dann habe ich angefangen zu grübeln.

Warum wurde nicht Klavier gespielt? Ist der junge krank oder vielleicht bei Freunden? Oder hat er vielleicht keine Lust mehr und das Klavier verkauft?

Es hat tatsächlich etwas gefehlt und darum geht es mit festen Zeiten. Das sind Gewohnheiten, die man richtig dann bemerkt, wenn man sie nicht nachgeht.

Mit Gewohnheiten zu festen Zeiten werden Abweichungen eher wahrgenommen als andere Gewohnheiten, die zu unterschiedlichen Zeiten ausgeführt werden.

Wichtige und langfristige Gewohnheiten haben die besten Chancen auf Bestand, wenn wir sie zu festen Zeiten ausüben.

Manchmal muss ein junger Klavierspieler aus der Nachbarschaft uns daran erinnern.

Montagsfrage 9

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Die heutige Montagsfrage lautet:

Wenn du eine Zeit lange nicht mit einer Freundin oder einem Freund gesprochen hast, was hält dich davon ab, diese Person gleich hier und jetzt anzurufen, nur um Hallo zu sagen?

Wir haben alle keine Zeit. Die Zeit für einen kurzen Anruf haben wir aber alle.

Wenn Tatsachen schlecht verkauft werden

Eine Tatsache, auch Fakt oder Faktum, ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt (Quelle: Wikipedia).

Wenn Tatsachen aber tatsächlich so klar, deutlich und in so vielen Fällen bewiesen wurden, dann warum sind wir so uneinig, und zwar in so vielen Angelegenheiten (Klimawandel, Politik, Krieg, Gleichberechtigung usw.)?

Die Antwort hat weniger mit Glaubenssätzen oder abweichenden Einstellungen zu tun, sondern hängt die abweichende Meinung zunächst mit der eigenen Identität zu tun. Die eigene Identität wird überwiegend geschützt und ist ein wesentlicher Bestandteil der Person, die diese abweichende Meinung vertritt.

Was der Mensch glaubt und bereit ist anzunehmen, wurde gelernt und ist mit den eigenen Erfahrungen geprägt. Eine Wahrheit oder Tatsache, die nicht im Einklang mit den eigenen Glaubenssätzen ist, bedeutet, dass diese Person sich anpassen muss und hier liegt die Herausforderung.

Überzeugungsarbeit ist an der Tagesordnung. Es soll nicht davon ausgegangen, dass der Mensch einfach diese neuen (auch wenn sie korrekt sind) Tatsachen hinnehmen kann ohne Überzeugung.

Diese neuen Tatsachen müssen einfach überzeugender vorgetragen werden, oder in anderen Worten, „besser“ verkauft werden. Nicht Verkaufen, wie im klassischen Sinne, sondern Verkaufen bedeutet hier, überzeugender und verständlicher.

Aufgabe von der Politik und Wissenschaft ist es, die Tatsachen und Ergebnisse überzeugend zu präsentieren und genau daran scheitern die Verantwortlichen bekanntlich häufig.

Allein etwas zu wissen, ist nicht ausreichend. Überzeugungsarbeit ist erforderlich, um diese Tatsachen zu verbreiten.

Es muss einfach besser verkauft werden.