Kleinigkeiten im Alltag verändern

Manche Tätigkeiten im Alltag sind träge, wiederholend und langweilig. Trotzdem müssen wir oft damit klarkommen und die Arbeit oder Aufgabe erledigen.

Da solche Tätigkeiten immer wieder vorkommen, verlieren wir häufig den Überblick für abweichende Möglichkeiten, denn wir wollen nur fertig werden.

Dabei wird leicht vergessen, wie entscheidend die Kleinigkeiten sind und wie sie für Abwechslung sorgen können, um uns ein wenig von der Trägheit, Wiederholung und Langeweile der Tätigkeit ein wenig zu entlasten.

Wir tendieren zu unterschätzen, welche positive Auswirkungen eine kleine Veränderung verursachen kann.

Welche Kleinigkeiten verändert werden können und welche sinnvoll sind, muss individuell entschieden werden. Aber unsere Vorstellung täuscht uns oft und wir stempeln den Nutzen einer kleinen Veränderung ab, bevor wir sie ausprobiert haben.

Erst eine Kleinigkeit verändern, dann bewerten. Nicht umgekehrt.

Das Problem einen Namen geben

Ich komme aus der Motivationsszene und habe mehrfach auf der Bühne vor einem Publikum gestanden, um Vorträge über Motivation und Problemlösungen zu halten.

Bei diesen Veranstaltungen haben viele Teilnehmer immer wieder die gleiche Frage gestellt: Wie kann ich mein Problem am besten lösen?

Die Antwort ist auch immer wieder die Gleiche: Am besten mit einer Lösung, die sowohl zu dir als auch zum jeweiligen Problem passt, aber bevor du damit anfängst, kannst du das Problem einen Namen geben, wenn du möchtest.

Ein Problem lässt sich zunächst am besten lösen, wenn wir das Problem so genau wie möglich definieren und beschreiben. Je detaillierter, umso besser. Diese Behauptung dürfte nachvollziehbar sein.

Gib deinem Problem aber auch einen Namen. Er muss nicht ein realer oder bekannter Name und kann auch ein Fantasiename sein. Wenn dein Problem einen Namen hat, dann haben die meisten Menschen eine andere Beziehung dazu und betrachten das Problem ein wenig mehr mit Abstand und Distanz, die besten Voraussetzungen für effektive Problemlösungen.

Aber nicht jedes Problem kann und auch soll einen Namen bekommen. Aber wenn ein Name zum jeweiligen Problem passt, angemessen und sinnvoll ist, dann kann er hervorragend bei Problemlösungen funktionieren.

Aufmerksamkeit beim Autofahren lenken

Heute beim Autofahren hat es mich schon wieder erwischt. Der Fahrer direkt vor mir konnte offensichtlich den zweiten Gang an seinem Auto nicht finden und fuhr entsprechend langsam. Selbstverständlich ist er genau an dieser einen langen Stelle der Straße vor mir gefahren, die nicht möglich war zu überholen. Das ist klar.

Trotz langjähriger Erfahrung im Krisenmanagement und obwohl ich meditiere und fast alle Techniken der Gedankengestaltung kenne und einige davon praktiziere, um mich nicht über diesen Autofahrer zu ärgern, habe ich mich trotzdem geärgert.

Ich kann Albert Einstein übrigens in einem Punkt mit der Zeit bestätigen. Wenn du hinter einem Autofahrer bist, der den zweiten Gang nicht finden kann und entsprechend langsam fährt, geht die Zeit plötzlich sehr, sehr langsam.

Da ich im Schritttempo gefahren bin, konnte ich jedoch die Umgebung nun näher betrachten. Ich fahre diese Strecke seit über 30 Jahren und kenne alle Ecken und Kanten. So dachte ich.

Ich habe zwar nichts Neues entdeckt, aber die Umgebung kam mir einfach schön vor. Es ist ein Waldgebiet mit vielen Bäumen und Pflanzen. Es war einfach schön. Ich bin so lange diese Stecke gefahren, dass für mich alles selbstverständlich geworden war. Ich habe die Umgebung nicht mehr aktiv wahrgenommen und somit praktisch übersehen.

Wir sind oft so beschäftigt mit dem Autofahren an sich, dass wir unsere Umgebung manchmal überhaupt nicht mehr wahrnehmen.

Ist das auch nicht so in anderen Bereichen in unserem Leben?

Meine Aufmerksamkeit konnte ich heute beim Autofahren ein wenig ablenken, ohne die Sicherheit für mich oder für andere Autofahrer im Geringsten zu gefährden. Obwohl ich die Strecke seit so vielen Jahren fahre, habe ich trotzdem die Umgebung heute ein wenig anders wahrgenommen als sonst.

Der Autofahrer vor mir ärgert mich trotzdem, aber ich bin für diese Erfahrung doch dankbar. Insofern hat er mir unbewusst einen Gefallen getan.

Interessant, was alles passieren kann, wenn man sehr kurz und nur wenn es absolut sicher ist, seine Aufmerksamkeit beim Autofahren lenkt.

Selbstdarstellung in der Politik und eine Empfehlung

Ich war zehn Jahre lang aktiv in der Politik und habe schon einiges erfahren. Trotzdem würde ich niemals behaupten, mehr als vielleicht fünf Prozent zu wissen, was tatsächlich hinter allen geschlossenen Türen passiert. Ich glaube aber, weit mehr als dieses fünf Prozent, wissen die Spitzenpolitiker auch nicht.

Es gibt aber Gemeinsamkeiten unter allen Politiker und Parteien, und das wissen sie alle hundertprozentig.

Die Wichtigkeit der Selbstdarstellung.

Einerseits ist es selbstverständlich und wird von den Parteimitgliedern und Anhängern erwartet, dass darüber berichtet wird, was die Partei und die Politiker alle so machen. Allerdings werden die Menschen zunehmend skeptischer und glauben nicht alles, was berichtet wird.

Noch erschwerend dazu kommt die Informationsüberflutung. Besonders in den sozialen Medien wird dauerhaft und ununterbrochen über politische Aktivitäten berichtet.

Die Vorstellung, dass eine regelmäßige Erscheinung dazu beiträgt, in Erinnerung der Menschen zu bleiben und somit hoffentlich gewählt zu werden, kommt ursprünglich aus der Werbebranche und wird im Fernsehen oft benutzt. Je öfter etwas im Fernsehen gezeigt wird, desto wahrscheinlicher bleibt es im Kopf. Soweit die Theorie.

Für einfache Werbeslogans, Sprüche oder Redewendungen, kann diese Methode erfolgreich sein. Für komplizierte oder umfassende Sachverhalte sind sie jedoch ungeeignet und ist daher für die politische Arbeit nicht geeignet.

Meine bescheidene Empfehlung für die Selbstdarstellung in der Politik lautet daher:

Weniger ist mehr und eine Zusammenfassung erzeugt mehr Aufmerksamkeit als Berichte zu jedem Ereignis sofort zu veröffentlichen.

Anstatt dauerhaft zu berichten, oft gleich sofort nach einem Ereignis, fasse verschiedene Ereignisse zusammen und veröffentliche alles nur einmal pro Woche. Menschen, die sich dafür wirklich interessieren, werden diese Zusammenfassungen lesen. Und da alle Berichte nicht sofort in den sozialen Medien und Zeitungen veröffentlicht werden, irritierst du nicht dauerhaft die anderen Menschen, die sich dafür nicht interessieren.

Ich kenne Politiker, die sowohl dauerhaft etwas veröffentlichen als auch welche, die Zusammenfassungen schreiben. Die Politiker, die Zusammenfassungen schreiben, wirken einfach sympathischer, ruhiger und somit kompetenter als die dauerhaften Schreiber.

Montagsfrage 18

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Die heutige Montagsfrage lautet daher:

Stell dir vor, du sitzt gerade vor dem Fernsehen, um die Nachrichten des Tages zu erfahren. Nach ein wenig Begrüßungsmusik erscheint der Moderator und fängt an zu reden:

„Guten Tag, meine Damen und Herren. Heute ist so wenig in der Welt passiert, dass wir unsere Sendung heute ausfallen werden. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiedersehen.“

Wie würdest du reagieren? Wärst du entsetzt, vielleicht irritiert oder hättest du dich gefreut?

Kann es sein, dass es nicht die fehlenden Nachrichten waren, die deine Gefühle hervorgerufen haben, sondern die Tatsache, dass deinen Erwartungen an diesem Nachrichtenprogramm nicht entsprochen wurden?

Dieses Gedankenexperiment kann sehr viel über uns offenbaren, die wir bisher oft selbst nicht wahrgenommen haben.