Wann werden Wiederholungen oder Gewohnheiten im Alltag selbstverständlich? In der Regel wird man darauf antworten, spätestens dann, wenn diese Wiederholungen oder Gewohnheiten erwartet werden. Genau deswegen werden sie ja Selbstverständlichkeiten genannt.
Viele Selbstverständlichkeiten sind aber ungewollt und teilweise destruktiv. Wie kann es denn sein, dass diese Dinge überhaupt selbstverständlich geworden sind?
Selbstverständlichkeiten entstehen oft schleichend, ganz langsam und häufig unbewusst. Mit der zunehmenden Zeit kann man sogar sogenannte „Gewohnheitsrechte“ daraus ableiten.
„Wir haben es immer so gemacht, daher ist es doch selbstverständlich“.
Eine Selbstverständlichkeit entsteht meistens durch Wiederholungen, Gewohnheiten oder Erwartungen.
Lediglich Erwartungen können von Anfang an eine Grundlage haben, weshalb sie selbstverständlich sind. Diese Grundlage kann ein Gesetz, Regeln beim Fußballspiel, ein Vertrag oder sogar eine verbale Vereinbarung sein. Es wird etwas erwartet und ist selbstverständlich, dass man sich an die bekannten Regeln hält.
Wiederholungen und Gewohnheiten entstehen auf einer anderen Art und Weise und müssen weder vereinbart noch von allen Beteiligten akzeptiert werden. Bei deinem Nachbarn müssen die Schuhe vor Betreten des Hauses ausgezogen werden, aber bei dir vielleicht nicht. In deiner Firma werden gelegentliche Überstunden vielleicht als selbstverständlich betrachtet, obwohl diese Mehrstunden nicht in deinem Arbeitsvertrag steht.
Entscheidend bei der Bewertung von Selbstverständlichkeiten ist zu erkennen, wie sie entstanden sind. Tatsächlich durch Wiederholung und Gewohnheit oder doch durch eine bereits existierende Grundlage.
Erst nach dieser Erkenntnis, können wir identifizieren, welche Selbstverständlichkeiten für uns tatsächlich selbstverständlich sind und welche vielleicht einfach nur schädlich sind.