Keine Angst haben, aufzufallen

Gelegentlich haben wir Angst oder zumindest Bedenken, etwas zu tun oder zu machen, wenn wir dadurch auffallen wurden. Besonders wenn viele Leute in der Nähe sind, überlegen wir meistens zweimal, bevor wir etwas Ungewöhnliches machen würden.

In manchen Fällen ist es aber sinnvoll aufzufallen, wir müssen nur den Mut dazu aufbringen.

Vor nicht langer Zeit war ich mit meiner Frau im Restaurant und wir haben draußen gesessen. Obwohl wir im Schatten saßen, war es immer noch sehr warm (circa 28 Grad) und wir haben nur eine Kleinigkeit gegessen und getrunken. Das Essen ist bekanntlich sehr lecker und der Laden war deswegen auch voll, trotz der Hitze.

Als wir fertig waren, wollten wir bezahlen und gehen. Es war 19.25 Uhr, als ich der freundlichen Bedienung mitgeteilt habe, dass wir bezahlen wollten. Wir haben gewartet, gewartet und gewartet. Die Bedienung kam und ging, hat Essen an anderen Tischen gebracht und Bestellungen entgegengenommen. Nur bezahlt hat keiner, auch die anderen Tische nicht.

Es war dann 19.45 Uhr und wir warten seit 20 Minuten, nur um zu bezahlen. Keine Getränke mehr auf dem Tisch und es war immer noch 28 Grad im Schatten. Ich bin vorgelaufen zur Theke und der Dame freundlicherweise mitgeteilt, dass wir unbedingt zahlen wollten. Ja, ja, es kommt jemand, war die Antwort.

Es kam niemand. Inzwischen haben auch andere Tische damit angefangen zu unterhalten, dass sie bezahlen und gehen wollten. Auch zwischen den einzelnen Tischen haben die Gäste miteinander unterhalten, dass es so lange dauert, um zu bezahlen.

Es wurde dann 20 Uhr und nach über einer halben Stunde habe ich keine Geduld mehr aufbringen können, und schon gar nicht bei 28 Grad. Ich bin einfach aufgestanden, zur Theke vorgelaufen und habe 40 € auf den Tisch gelegt. Das war meine Berechnung für das Essen, Getränke und trotz Wartezeit, Trinkgeld. Die Bedienung bat mich noch zu warten, aber meine Geduld war zu Ende.

Alle Gäste haben meine Aktion mitbekommen und es war ganz still im Restaurant, obwohl wir draußen gesessen haben. Und dann kam das Interessante…

Die Leute am nächsten Tisch standen auf und gingen ebenfalls zur Theke. Die haben einen Betrag auf dem Tisch gelegt und sind dann gegangen. Es hat nicht lange gedauert und die Leute am dritten Tisch sind dann aufgestanden, zur Theke gelaufen und haben einen Betrag hingelegt.

Ob mehr als diese drei andere Tische das Gleiche gemacht haben oder nicht, kann ich nicht mehr erzählen, dann wir waren schon weg.

Die Moral der Geschichte?

Natürlich ist dieses Verhalten nicht überall angemessen oder korrekt. Aber in diesem Fall war es völlig in Ordnung, aber darum geht es nicht. Es ging darum, dass die Menschen sich beschwert und mit anderen Tischen darüber diskutiert haben, aber nichts dagegen unternommen haben. Das nennt sich konformes Verhalten und manchmal ist es einfach besser ein wenig aufzufallen, besonders bei 28 Grad, als alles dauerhaft hinzunehmen und nichts dagegen zu unternehmen.