Warnungen oder doch nur Hinweise

Es kommt mir zunehmend vor, dass Deutschland ein Land der Warnungen geworden ist. Es gibt eine Warnung für fast alles Erdenkliche. Wetter zum Beispiel. Es wird gewarnt, wenn es zu trocken ist, zu nass, zu warm, zu kalt, zu windig und wenn es noch so weitergeht, zu langweilig an der Nordsee-Küste. Okay, das letzte Beispiel war vielleicht wirklich eine Warnung, wenn ich weiterhin sarkastisch bleiben soll.

Aber es bleibt nicht nur beim Wetter. Wir müssen nicht lange überlegen, worüber dauerhaft bei uns gewarnt wird, bevor wir selbst auf zahlreiche weiteren Beispielen kommen.

Wir haben den Unterschied zwischen einer Warnung und einem Hinweis zunehmend vermischt und die Antwort, warum das gemacht wird, ist klar.

Eine Warnung erzeugt mehr Aufmerksamkeit als ein Hinweis.

Das liegt auch auf der Hand, denn so sollte es auch sein. Eine Warnung ist eine Warnung und hat besondere Aufmerksamkeit verdient, ein Hinweis hat weniger Dringlichkeit und Bedeutung.

Das Problem ist die Vermischung und unsere Akzeptanz dieser Vermischung von Warnungen und Hinweisen als selbstverständlich.

Zu viele Warnungen erzeugen zwangsläufig eine gewisse Gleichgültigkeit bei den Menschen. Wenn es dauerhaft gewarnt wird, dann nehmen wir die Warnungen einfach nicht mehr so wahr wie früher. Das passiert bereits jetzt.

Wenn es wirklich warm werden soll, dann erwarte Berichte darüber, dass es wirklich warm werden soll. Das ist und bleibt aber ein Hinweis und keine Warnung.

Erst dann, wenn wir besser zwischen Warnungen und Hinweisen unterscheiden können, dann sind wir in der Lage, angemessen und auch zeitlich auf echte Warnungen zu reagieren. Die kommen aber doch nicht so oft vor, wie viele von uns vielleicht denken würden.