Das Verfassen meiner Presseberichte dieser Woche war weder schwierig noch kompliziert, da ich seit fast 30 Jahren regelmäßig verschiedene Berichte für die Presse schreibe. Nach dem Absenden meines Berichtes an die Presse habe ich kurz vor der Archivierung nochmals einen Blick auf meinen Bericht geworfen.
Ein Satz fing an mit „Herzlichen Gluckwünsch zum…“
Finde den Fehler.
Ich konnte es einfach nicht glauben, denn ich hatte den Text mindestens dreimal gelesen, bevor ich die Pressemeldung abgesendet habe und der Fehler war mir nicht aufgefallen (und wurde auch nicht von der Rechtschreibung am PC entdeckt).
Was habe ich gemacht? Den Text korrigiert und die Korrektur an die Presse gesendet, mit der Bitte um Entschuldigung und Berücksichtigung.
Erneut wollte ich den Text archivieren und habe nochmals einen Blick darüber geworfen. Ein Satz hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
„…und war zwischen 1952 bis 1959 als Jugendvertreter und von 1993 bis 1997 als 2. Vorsitzender im Vorstand tätig…“
Finde den Fehler.
Warum ich das Wort „zwischen“ anstatt „von“ benutzt habe, konnte ich nicht erklären. Jetzt war ich sauer und ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich so daneben war diese Woche.
Ich habe jedoch gegen eine weitere Korrektur entschieden und werde bei meiner nicht perfekten Berichterstattung dieses Mal bleiben, und zwar aus zwei Gründen.
- Einen Fehler gibt es immer zu finden und wenn der Fehler nicht mit der Rechtschreibung zu tun hat, dann mit der Formulierung, Darstellung, Zusammenfassung oder sonst was. Es gibt immer etwas zu finden, der korrigiert oder verbessert werden kann.
- Fehler sorgen für Menschlichkeit bei einer Berichterstattung. In einer wissenschaftlichen Arbeit würde ich solche Fehler sofort korrigieren, unabhängig davon, wie viele es sind, denn es gelten andere Rahmenbedingungen und Erwartungen. Bei einer Berichterstattung liegt aber die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung an der Glaubwürdigkeit des Verfassers. Da ich seit knapp 30 Jahren Berichte schreibe, wissen die meisten Menschen, dass die Berichterstattung dieses Mal ein wenig daneben gelaufen ist.
Ich gebe offen zu, Fehler gemacht zu haben und versuche sie nicht nochmals zu machen (was mir trotzdem nicht immer gelingt). Diese Offenheit und Ehrlichkeit, mit Fehlern umzugehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, fehlt uns zunehmend in der heutigen Zeit.
In einer Welt, die anstrebt, fehlerlos zu sein, sind es meistens die Fehler, die uns menschlich machen.