Relative Relevanz

Ob etwas für uns relevant ist oder nicht, ist immer eine persönliche Entscheidung. Wenn etwas nichts mit uns zu tun hat oder keine Bedeutung für uns hat, dann ist es in der Regel nicht relevant für uns.

Wenn etwas für uns relevant ist, dann hat es in der Regel eine Wirkung auf uns oder eine Bedeutung für uns. Diese Sache ist für uns nun relevant.

Relative Relevanz ist die häufigste Form der Relevanz.

Wenn das Paar nebenan sich scheiden lassen will, hat das meistens nichts mit dir zu tun.

Als du damals mit deiner Nachbarin gesprochen hast, hattest du keine Hintergedanken oder Absichten, sondern nur gut gemeinte Ratschläge. Sie sollte etwas tun, sich weiterentwickeln und ein wenig mehr vom Leben erleben, als sie es jetzt tut. Diese Frau hätte genauso gut mehr mit ihrem Mann machen können.

Wenn du jedoch später herausfindest, dass die Scheidung zumindest teilweise darauf zurückzuführen ist, dass du der Frau gesagt hast, sie solle sich weiterentwickeln und etwas vom Leben erleben, anstatt dauerhaft zu Hause zu bleiben, ist eine neue Relevanz entstanden.

Wenn du später sowohl von der Frau als auch vom Mann erfährst, dass die Scheidung das Beste für sie war, und sie dir beide für die gut gemeinten Vorschläge dankbar sind, dann ist wieder eine neue Relevanz entstanden.

Wir weisen jeder Relevanz eine Bedeutung zu, und diese Bedeutung kann sich jederzeit ändern oder ganz verschwinden mit der Zeit.

Zu wissen, dass Relevanz meistens relativ ist und sich jederzeit ändern kann, kann sehr hilfreich und unterstützend sein, wenn wir Schwierigkeiten mit der Relevanz bestimmter Dinge für uns haben.


Komplizierte Einfachheit

Eine einfache Sache kompliziert zu machen, ist fast schon zu einer Redewendung geworden. Wir alle kennen Situationen, in denen eine einfache Sache komplizierter gemacht wurde.

Die Vereinfachung einer komplizierten Sache erfordert jedoch fundiertes Wissen und Erfahrung. Es ist sehr viel schwieriger, komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen, als andersherum.

Die Suche nach einer einfachen Erklärung für etwas Kompliziertes erfordert daher die gleichen fundierten Kenntnisse und Erfahrungen wie die Vereinfachung komplizierter Sachverhalte.

Eine Alternative zu Wissen und Erfahrung ist jedoch das Vertrauen in andere Menschen. Das setzt uns zwar dem Risiko aus, dass das Vertrauen missbraucht wird, aber in manchen Bereichen ist dieses Risiko notwendig, denn wir können nicht alles in allen Bereichen wissen.

Es ist ein Tauschgeschäft: Wissen und Erfahrung gegen Vertrauen.

Je einfacher wir etwas haben wollen, desto mehr Wissen und Erfahrung müssen wir selbst mitbringen oder desto mehr Vertrauen müssen wir in andere Menschen investieren.

Manchmal ist es jedoch einfacher, komplizierte Dinge durch Wissen und Erfahrung zu vereinfachen, als anderen Menschen zu vertrauen. Und wir stehen jeden Tag vor solchen Entscheidungen.

Aber die Entscheidung liegt immer bei uns.


Montagsfrage 79

Jeden Montag gibt es eine neue Frage, um die grauen Zellen zwischen den Ohren in Schwung zu bringen und die Woche mit einem aktiven Geist zu beginnen!

Die heutige Montagsfrage lautet:

Wenn du jemanden anrufst und er nicht abnimmt, aber du hast die Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen, hinterlässt du dann eine?

Aber bevor du mit „Ja“ oder „Nein“ oder „Es kommt darauf an“ antwortest, neigen wir im Allgemeinen dazu, eine bestimmte Einstellung zu haben.

Welche ist deine?


Coach oder Berater angemessen bewerten

In der Coaching- und Beratungsszene wird oft behauptet, dass man mit dem Coach oder Berater erst arbeiten muss, bevor man ihn bewerten kann.

Da ich selbst aus der Coaching- und Beratungsszene komme und über mehr als 20 Jahre Erfahrung in diesen Bereichen verfüge, kann ich nur bestätigen, dass diese Behauptung, um es technisch auszudrücken, absoluter Quatsch ist.

Die Behauptung, man müsse erst mit dem betreffenden Coach oder Berater zusammenarbeiten, bevor man seine Arbeit bewerten könne, ist eine Schutzbehauptung gegen negative Bewertungen.

Denn eine Zusammenarbeit kann erst dann stattfinden, nachdem der Coach oder Berater zunächst ausgewählt und beauftragt wurde. Und in diesem Prozess wurde bereits im Vorfeld geprüft, ob eine Zusammenarbeit erfolgreich sein könnte oder nicht, ohne dass vorher eine Zusammenarbeit stattgefunden hat.

Möglicherweise spielen Erfahrungen von anderen Menschen und Unternehmen eine Rolle bei der Entscheidung, aber das ist nicht immer der Fall. Die Erfahrung zeigt, dass eine gewisse Sympathie vorhanden sein muss, bevor eine Beauftragung in Betracht kommt.

Ohne eine sympathische Bindung wird jedes Coaching und jede Beratung weniger effektiv und erfolgreich sein, als wenn diese Bindung vorhanden ist.

Und diese anfängliche Sympathie entsteht ganz am Anfang, noch bevor eine Zusammenarbeit stattgefunden hat.

Die Bewertung erfolgt zunächst nach Sympathie, später nach Leistung, wobei die erste Bewertung dann angepasst werden kann. Beide Schritte sind jedoch gültig und rechtfertigen eine angemessene und begründete Bewertung zum jeweiligen Zeitpunkt.

Da nicht alle Coaches und Berater allen Menschen gleichzeitig sympathisch sein können, liegt es auf der Hand, dass es immer Menschen geben wird, die den Coach oder Berater nicht sympathisch finden und ihn deshalb schlecht bewerten.

Und diese Bewertung ist ebenfalls angemessen und gültig, denn die Menschen haben das Recht, Sympathie als Kriterium für eine Zusammenarbeit zu bewerten, auch wenn viele Anbieter das nicht wahrhaben wollen.


Zitate angemessen bewerten

Zitate von bekannten Persönlichkeiten werden oft verwendet, um die eigene Position zu stärken. Solche Zitate schaffen eine gewisse intellektuelle Verbindung und Erinnerung zu diesen bekannten Persönlichkeiten, was auch ihre eigene Botschaft verstärken soll.

Das Zauberwort heißt Bekanntheit, und das ist der Schlüssel zu einer angemessenen Beurteilung.

Warum sind dir diese Persönlichkeiten bekannt? Was haben sie erreicht oder getan, damit du sie kennst? Was wird mit diesen Persönlichkeiten assoziiert?

Werbung nutzt Bekanntheit, um Vertrauen zu erwecken. Ein Werbespot, der immer wieder gezeigt wird, auch wenn er lästig ist, bleibt im Gedächtnis haften und erlangt allein durch die Wiedererkennung automatisch einen gewissen Bekanntheitsgrad. Diese Bekanntheit schafft mit der Zeit ebenfalls automatisch eine gewisse Vertrautheit, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind.

Bei der Bewertung von Zitaten ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass sie ausdrücklich ausgewählt wurden, um den eigenen Standpunkt oder die eigene Aussage zu untermauern.

Bekanntheit sollte nicht automatisch mit Vertrauen, Glaubwürdigkeit oder gar Relevanz in Verbindung gebracht werden, vor allem dann nicht, wenn die Bekanntheit dazu dient, die eigene Denkweise zu unterstützen.

Die eigene Position oder der eigene Standpunkt ist allein zu bewerten, ohne dass zusätzliche Zitate verwendet werden.

Starke und relevante Aussagen benötigen keine Zitate, um stark und relevant zu sein.