Dieses Verhalten beobachten wir überall dort, wo Menschen warten müssen, sei es in der Arztpraxis oder an der Supermarktkasse.
Sie beschäftigen sich anderweitig.
In der Arztpraxis lesen die Leute die alten Zeitschriften oder starren auf ihre Handys, und an der Kasse überprüfen sie entweder noch einmal ihre Einkäufe oder schauen sich die Sonderangebote an, die direkt vor der Kasse ausgestellt sind.
Wir haben uns daran gewöhnt, ständig etwas machen zu müssen.
Meiner Ansicht nach ist dieses Verhalten zum Teil auf unsere leistungsorientierte Gesellschaft selbst zurückzuführen, zum Teil aber auch auf die ständige digitale Erreichbarkeit, die heute propagiert wird.
Das Gute daran ist, dass sowohl unsere wirtschaftliche Einstellung als auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf uns selbst erlernt sind, denn angeboren sind diese Einstellungen nicht.
Genau deswegen ist das auch die gute Nachricht, denn wir können weiter lernen, ausprobieren und testen.
Nichts zu tun ist ein Teil davon, und viele Menschen haben vergessen, wie man das macht.
Es beginnt mit kleinen Schritten. Wenn du das nächste Mal in der Arztpraxis wartest, mach einfach 30 Sekunden lang nichts. Lies nichts an der Wand, schau nicht aus dem Fenster, starre nicht auf den Boden und untersuche nicht das Muster, mach einfach nichts.
Für viele Menschen wird es anfangs schwierig und unangenehm sein, weil wir es nicht gewohnt sind, nichts zu tun.
Und wenn 30 Sekunden zu lang sind, dann versuche es mit 15 oder sogar nur 5 Sekunden.
Alle Gewohnheiten fangen klein an, und daher kommt es nicht darauf an, wie lange man nichts tut, sondern darauf, ob man in der Lage ist, bei Bedarf nichts zu tun, ohne sich dabei unwohl zu fühlen.