Selbstdarstellung in der Politik und eine Empfehlung

Ich war zehn Jahre lang aktiv in der Politik und habe schon einiges erfahren. Trotzdem würde ich niemals behaupten, mehr als vielleicht fünf Prozent zu wissen, was tatsächlich hinter allen geschlossenen Türen passiert. Ich glaube aber, weit mehr als dieses fünf Prozent, wissen die Spitzenpolitiker auch nicht.

Es gibt aber Gemeinsamkeiten unter allen Politiker und Parteien, und das wissen sie alle hundertprozentig.

Die Wichtigkeit der Selbstdarstellung.

Einerseits ist es selbstverständlich und wird von den Parteimitgliedern und Anhängern erwartet, dass darüber berichtet wird, was die Partei und die Politiker alle so machen. Allerdings werden die Menschen zunehmend skeptischer und glauben nicht alles, was berichtet wird.

Noch erschwerend dazu kommt die Informationsüberflutung. Besonders in den sozialen Medien wird dauerhaft und ununterbrochen über politische Aktivitäten berichtet.

Die Vorstellung, dass eine regelmäßige Erscheinung dazu beiträgt, in Erinnerung der Menschen zu bleiben und somit hoffentlich gewählt zu werden, kommt ursprünglich aus der Werbebranche und wird im Fernsehen oft benutzt. Je öfter etwas im Fernsehen gezeigt wird, desto wahrscheinlicher bleibt es im Kopf. Soweit die Theorie.

Für einfache Werbeslogans, Sprüche oder Redewendungen, kann diese Methode erfolgreich sein. Für komplizierte oder umfassende Sachverhalte sind sie jedoch ungeeignet und ist daher für die politische Arbeit nicht geeignet.

Meine bescheidene Empfehlung für die Selbstdarstellung in der Politik lautet daher:

Weniger ist mehr und eine Zusammenfassung erzeugt mehr Aufmerksamkeit als Berichte zu jedem Ereignis sofort zu veröffentlichen.

Anstatt dauerhaft zu berichten, oft gleich sofort nach einem Ereignis, fasse verschiedene Ereignisse zusammen und veröffentliche alles nur einmal pro Woche. Menschen, die sich dafür wirklich interessieren, werden diese Zusammenfassungen lesen. Und da alle Berichte nicht sofort in den sozialen Medien und Zeitungen veröffentlicht werden, irritierst du nicht dauerhaft die anderen Menschen, die sich dafür nicht interessieren.

Ich kenne Politiker, die sowohl dauerhaft etwas veröffentlichen als auch welche, die Zusammenfassungen schreiben. Die Politiker, die Zusammenfassungen schreiben, wirken einfach sympathischer, ruhiger und somit kompetenter als die dauerhaften Schreiber.