Eine Bewertung von Bewertungen

PayPal macht es und Google Maps ohnehin — um Bewertungen bitten.

Hast du etwas mit PayPal bezahlt? Wie ist nun alles gelaufen? PayPal will es wissen und versendet daher E-Mails, um unsere Meinung zu erfahren.

Wenn Google Maps deine Bewegungen aufzeichnen darf, dann bekommst du auch gelegentlich die Frage, wie es im Restaurant Leckerbissen gestern war. Hat alles geschmeckt? Wenn wir schon dabei sind, können wir auch paar Bilder dazu hochladen. Später erhalten wir sogar Gratulationen von Google, wenn unsere Bewertungen mehrere Male angeschaut werden. Das spornt an, noch mehr zu bewerten, oder?

Es spricht nichts gegen Bewertungen an sich, wobei sie überwiegend erst dann geschrieben werden, wenn etwas nicht stimmt oder nicht in Ordnung war und erst danach, wenn wir glücklich sind. Wer Zweifel an dieser Behauptung hat, kann ruhig und aufmerksam Bewertungen lesen, bis solche immer wieder gefunden werden (als Beispiel):

„Wir waren 100 Mal im Restaurant Leckerbissen, aber heute war es eine Katastrophe. Das Essen kam viel zu spät und war auch noch kalt. Also Leute, so geht das nicht.“

Wo die 100 Bewertungen sind, bei den vorherigen 100 Besuchen, ist nicht ganz klar.

Also, es wird eher gejammert als gelobt.

Wenn wir das wissen, dann können wir Bewertungen mit gesunder Skepsis lesen.

Wenn wir auch nicht vergessen, dass Bewertungen zunächst dem Betreiber dienen (Erhöhung der Wichtigkeit und Aufmerksamkeit sorgt für bessere Werbemöglichkeiten) und anschließend dem Publikum, dann können wir tatsächlich souverän und intelligent mit Bewertungen umgehen. Ohnehin sind Google-Bewertungen insgesamt nicht neutral.

Wenn wir auch verinnerlichen, dass Bewertungen eine Momentaufnahme ist und absolut subjektiv ist, dann sind wir auf dem besten Weg, nicht durch Bewertungen manipuliert zu werden.