Persönliche Initiativbewerbung

Aufmerksame Leser dieses Blogs kennen es bereits — niemals eine Bewerbung versenden, ohne vorher ein wenig über die Firma nachzurecherchieren und diese Erkenntnisse in die Bewerbung einfließen zu lassen.

Dieses Mal kam ein junger Mann, 19 Jahre alt, unaufgefordert in das Unternehmen ein, mit seiner Bewerbungsunterlagen bereits in der Hand.

Von der Idee her, persönlich zu erscheinen, anstatt Unterlagen per Post zu versenden, ist nichts dagegen einzuwenden. Der Mann war angemessen gekleidet, nett, höflich und suchte eine Ausbildungsstelle für das letzte Jahr seiner Ausbildung, denn mit der alten Firma hat es nicht weiter geklappt. Alles nicht das Problem.

Der Zeitpunkt war jedoch unpassend, unabhängig davon, ob Interesse vorhanden war oder nicht. Daraufhin hat er höflich gefragt, ob er seine Bewerbungsunterlagen da lassen dürften. Diese Frage wurde bejaht.

Später wurden seine Bewerbungsunterlagen tatsächlich besichtigt. Durchschnittliche Benotungen aus der Schule und keine besonderen Bewertungen aus seiner bisherigen Ausbildungszeit waren zu vernehmen. Diese waren jedoch nicht als negativ zu bewerten.

Dann kam der eine Satz, hier zitiert:

„Auf Ihren Betrieb aufmerksam geworden, bin ich auf ihrer Internetseite. Besonders beeindruckt haben mich die vielen verschiedenen Einsatzbereiche, die Möglichkeiten zur Weiterbildung und natürlich der Kontakt mit den Kunden.“

Der kleine Rechtschreibfehler war nicht das Problem, sondern seine Erklärung über die „verschiedenen Einsatzbereiche, die Möglichkeiten zur Weiterbildung und natürlich der Kontakt mit den Kunden“, die er auf der Website des Unternehmens gelesen oder auf unbekannte Weise sonst entnommen haben soll.

Diese Angaben sind nicht auf der Website. Absichtlich nicht. Die Website ist gezielt extrem minimalistisch gehalten, auf Wunsch der Unternehmensleitung. Lediglich gesetzliche Mindestangaben sind vorhanden.

Was dieser Bewerber besonders beeindruckt hat, kam nicht von der Website und waren sonst nicht zu erklären. Die Hausaufgaben wurden also doch nicht vorher gemacht.

Ergebnis? Die Bewerbung landete im Müllkorb. Schade eigentlich.

Es geht anders. Definitiv. Sei daher anders und recherchiere vorher über das Unternehmen, wo du deine Lebenszeit verbringen willst, ausführlich und aus unterschiedlichen Quellen, bevor du dich dort bewirbst. Die Firmen merken es.

Es konnte besser sein

Das sind nur vier Worte und deren Bedeutung kann weitreichende Folgen mit sich bringen.

Es ist einfach zu sagen, „Na ja, es geht so.“ wenn ein Sachverhalt beschrieben wird. Diese Beschreibung ermöglicht keine Veränderung und regt keine Tätigkeiten an. In diesem Fall wird der Sachstand einfach hingenommen, auch wenn er nicht optimal oder verbesserungsbedürftig ist.

„Es konnte besser sein“, ist dagegen eine offene Bemerkung und Feststellung mit einer mentalen Kupplung und Einladung für weitere Anregungen oder Fragen.

„Wie oder was konnte besser sein?“, ist eine interessante Frage, wenn Interesse bereits an einer Antwort vorhanden ist. Sonst ist die Frage „Was ist nicht gut?“ oder einfach „Wieso?“ eher üblich.

Die Feststellung, dass etwas besser sein konnte, leitet den ersten Schritt zur Veränderung ein.

Die Feststellung, dass etwas nicht in Ordnung oder gut ist, sorgt jedoch für Stillstand.

Das Nichtstun neu erleben

In einer Gesellschaft voller Termine und Verpflichtungen, ist das Nichtstun nicht immer leicht zu erleben. Manche wollen es auch nicht erleben, denn es ist inzwischen ein unbekanntes und zum Teil ungewolltes Gefühl geworden.

Das Nichtstun ist auch nicht jedermanns Sache. Manche Menschen benötigen eine dauerhafte Beschäftigung, damit sie sich wohlfühlen. Die nennen solche Beschäftigungen oft Hobbys.

Trotzdem ist und bleibt das Nichtstun ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Wenn wir das Nichtstun verlernen oder ablehnen, dann verlieren wir zunehmend die Fähigkeit, unser Tun objektiv betrachten und bewerten zu können.

Nicht umsonst muss der Mensch schlafen, denn alles kommt zu seiner Zeit.

Das Nichtstun gehört dazu.

Warum Vorstellungen Lösungen verhindern

Gewohnheiten sind meistens nicht einfach zu ändern. Die Herausforderung bei Veränderungen liegt meistens daran, die Vorstellungen, die mit der Zeit im Kopf fest verankert wurden, zu verändern oder anzupassen und nicht die Gewohnheiten selbst.

Mit Vorstellungen ist es nicht anders, denn sie sind ebenfalls meistens fest im Kopf verankert. Dazu sind viele Vorstellungen prinzipienorientiert und ein Bestandteil der Person. Veränderung hier vorzunehmen, die zu Lösungen oder Veränderungen führen können, werden meistens scheitern.

Gewohnheiten können mit der Zeit verändert oder angepasst werden.

Vorstellungen können nur mit Überzeugung und Erfahrung angepasst werden.

Die eigenen Vorstellungen verhindern Lösungen, wenn sie mit unseren Glaubenssätzen nicht vereinbar sind. Die Begründungen müssen auch nicht logisch oder belegbar sein.

Wir sind allgemein besser beraten, wenn wir unsere Aufmerksamkeit an den Vorstellungen unserer Gesprächspartner richten, wenn wir langfristige Veränderungen verursachen wollen. Es sind die Vorstellungen, die Lösungen verhindern und nicht die Gewohnheiten.

Wenn Experten sich irren

Wir holen Fachinformation gerne von Experten, denn sie kennen sich mit der Materie aus. An sich ist diese Theorie auch völlig korrekt, zumindest in der Regel.

Ein Umweltexperte wird selbstverständlich detaillierte Angaben machen können, weshalb unser Klima sich ändert und was wir dringend damit ändern sollen. Ein Datenschutzexperte wird ebenfalls detaillierte Angaben und Empfehlungen unterbreiten können, wie der Umgang mit Daten, datenschutzkonform gewährleistet werden kann.

Das ist die Aufgabe von Experten: Fachwissen in einem bestimmten Bereich anzusammeln und ggf. weiterzugeben.

Irren ist menschlich und es ist selbstverständlich, dass auch Experten sich irren können. Wenn so etwas passiert, dann ist die Enttäuschung zwar groß, eben weil es Experten sind, aber trotzdem menschlich. Die meisten Experten können auch zugeben, wenn sie sich irren, andere geben es ungern oder verzögert zu.

Wesentlich wichtiger als nur zuzugeben, ob sie sich geirrt haben oder nicht, ist die Anwendbarkeit und Akzeptanz des Fachwissens.

Fachwissen ohne Anwendbarkeit oder Akzeptanz in der Bevölkerung ist zunächst irrelevant.

Fachwissen ohne Verbindung zu anderen Fachbereichen, damit Anwendbarkeit und Akzeptanz stattfinden kann, bleibt irrelevant und wird in der Bevölkerung ebenfalls nicht akzeptiert.

Wer Fachwissen unterbreitet, ohne Verbindungen zu anderen Fachbereichen zu verknüpfen, berücksichtigen und zu integrieren und das Fachwissen somit nicht anpasst, wird ein Außenseiter bleiben. Wenn dieses Alleinstellenmerkmal als Grundeinstellung des Fachwissens weiterhin bleibt, dann besteht die Gefahr der Radikalisierung aus eigener Überzeugung.