Informationsüberfluss in Maßen

In der heutigen Zeit ist es schwierig geworden, sämtliche Neuigkeiten und Entwicklungen auf der ganzen Welt zu verfolgen, denn es passiert einfach zu viel. Auch die Zusammenfassungen sind inzwischen so kompliziert geworden, dass sogar ich am Ende einer Zusammenfassung oft vergessen habe, worüber am Anfang berichtet wurde.

Einerseits möchte niemand vollkommen unwissend sein und zumindest Grundwissen über die Geschehnisse auf der Welt informiert sein. Anderseits stellt sich vielleicht die berechtigte Frage, wozu diese Information dient.

Müssen wir wirklich und ernsthaft alles wissen? Nochmals stellt sich die Frage — wozu?

Nur weil etwas an einem anderen Ort auf der Welt passiert ist, müssen wir immer unsere kostbare Lebenszeit damit verbringen, uns damit zu beschäftigen? Wissen wir detailliert, was gerade vor 10 Tagen passiert ist? Können wir uns an diese angeblich so wichtigen Nachrichten noch erinnern?

Anders sieht es aus, wenn die Nachrichten uns persönlich betreffen oder wenn wir uns dafür interessieren. In solchen Fällen können die meisten Menschen nicht genug Information bekommen und das ist vollkommen in Ordnung so.

Diese Unterscheidung zwischen „wichtig“ und „wichtig für mich“ ist ein Schlüssel zur Kontrolle des Informationsüberflusses, dem wir alle täglich ausgesetzt sind.


Warum Ideen ohne Logistik keinen Erfolg haben

Die beste Idee bringt uns herzlichst wenig, wenn keiner davon etwas erfährt.

Das beste Buch hilft uns rein gar nicht, wenn wir nicht wissen, dass es überhaupt existiert.

Ohne Logistik haben Ideen keine Möglichkeit, ihre volle Entfaltung, Verwirklichung und Nutzen für andere Menschen zu gewähren. Und das Buch bleibt unbekannt und für andere Menschen dadurch nutzlos, wenn die Existenz des Buches durch Logistik nicht gewährleistet wurde.

Eine neue Idee, ein neues Produkt oder ein neues Vorhaben wird ohne eine unterstützende Logistik keine breite Verteilung oder Vervielfältigung erhalten.

Viele gute Ideen und Produkte sind daran gescheitert, dass die Logistik vergessen wurde.

Bei der nächsten Überlegung einer neuen Idee oder eines neuen Produkts, sind wir gut beraten worden, aus den Erfahrungen der Vergangenheit hinsichtlich der Wichtigkeit der Logistik zu lernen. Wenn eine Verteilung, Verbreitung und Vervielfältigung erwünscht oder vorgesehen ist, dann ist eine frühzeitige Integration der Logistik unabdingbar erforderlich.


Das haben wir aber immer so gemacht

Es gibt Leute, die felsenfest behaupten werden, dass der „beste“ Weg, um ein bestimmtes Problem zu lösen, deren Weg ist. Dieser Weg wurde möglicherweise bereits ausprobiert und hat zum erwünschten Ergebnis geführt.

Aber diese Behauptung, auch wenn sie wahr ist und in der Vergangenheit funktioniert hat, ist oft keine gute Empfehlung für das gleiche Problem in einer ähnlichen Situation. Es gibt einfach zu viele unterschiedlichen Faktoren, die stets jedes Mal berücksichtigt werden müssen, bevor die Lösung in einem bestimmten Fall als geeignet, nützlich und effektiv betrachtet werden kann.

Die Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft, auch Erfolgsrezepte nicht.

Aus der Vergangenheit zu lernen, ist zwar eine absolute Notwendigkeit, um bessere Entscheidungen in der Zukunft treffen zu können. Die Vergangenheit allein als Wegbeschreibung für eine Zukunftsplanung zu verwenden, führt jedoch häufig zum unerwünschten Standort.


Wer nicht mit der Zeit geht, hat vielleicht einfach keine Uhr

Der Satz „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, dürfte für viele Menschen eine bekannte Redewendung von Friedrich Schiller sein und ein wenig Wahrheit steckt in diesem Satz auch drin. Denn wer nicht bereit oder fähig ist, sich an gesellschaftliche Entwicklungen und Gepflogenheiten anzupassen, wird eines Tages nicht mehr relevant sein und wird auch mit der zunehmenden Zeit automatisch verschwinden.

Aber stimmt diese Aussage tatsächlich immer?

An dieser Aussage steck zunächst Sicherheitsaspekte, die vor Gefahren schützen sollen, denn niemand will gesellschaftlich ausgeschlossen werden oder irrelevant sein. Gleichzeitig verlangt diese Vorgehensweise, sich stets anzupassen, eine erhöhte Konformität, die häufig kontraproduktiv und sogar schädlich sein kann.

Denn in einer Masse sind unsere Entscheidungen, Vorgehensweisen und Einstellung kaum sichtbar und bemerkbar. Nur wenn die Menschen sich auffallen, werden sie bemerkt oder wahrgenommen.

Aber um aufzufallen und somit wahrgenommen oder bemerkt zu werden, muss man wohl etwas machen, denken oder besprechen, das nicht gerade konform zu der jetzigen Zeit ist.

Es war jedoch diese fehlende Angst, absichtlich nicht mit der Zeit zu gehen und somit die Gefahr ausgesetzt zu werden, nicht mehr sozial konform zu sein, die es uns bisher als Gesellschaft so weit gebracht hat.

Wer absichtlich und bewusst nicht mit der Zeit geht, um neue Wege zu gehen oder andere Sichtweisen und Einstellungen zu erforschen, hat es manchmal schwieriger als andere Menschen im Leben, aber wir profitieren von solchen Menschen ohne Ende.

Und viele von diesen Menschen haben einfach keine Uhr.


Was tun während wir warten?

In einer Arztpraxis ist es für viele Menschen das Schlimmste: das Warten, bis man aufgerufen wird.

Die Zeit scheint sich einfach nicht zu bewegen und das Lesematerial ist wohl übrig geblieben aus den Restposten der 80er-Jahre.

Viele Leute starren einfach auf dem Handy und die Hardcore-Leseratten nehmen sich die Restposten zu sich und blättern gezwungenermaßen durch, nur um die Zeit zu vertreiben.

Andere Leute machen die Augen zu und versuchen vielleicht ein wenig zu entspannen. Jedes Mal, wenn jemand reinkommt oder hinausgeht, machen sie kurz die Augen auf, kontrollieren, dass alles noch in Ordnung ist, dann machen sie die Augen wieder zu.

Ein paar Leute starren sogar lediglich ununterbrochen auf den Boden. Möglicherweise wollen sie vorbereitet sein, wenn der Boden sich plötzlich bewegt, denn ein anderer Grund auf den Boden zu starren, außer die Zeit so zu vertreiben, kann ich gerade nicht erkennen.  

Es gibt auch einen anderen Mann, der die anderen Menschen im Wartezimmer ebenfalls beobachtet, so wie ich es gerade tue. Er hat vermutlich den Lesestoff schon vor Jahren durchgelesen und ist sich sicher, dass der Boden sich nicht bewegen wird. Oder er überlegt sich gerade, war ich gerade tue und denke.

Es ist manchmal erstaunlich wie unsere Gedanken sich entfalten können im Wartezimmer einer Arztpraxis. Die Schlussfolgerungen müssen zwar nicht unbedingt stimmen, aber die Übung an sich, einfach zu beobachten, ist in fast allen Fällen aufschlussreich.

Und eine solche Übung ist auf jeden Fall immer besser als sich mit dem uralten Lesestoff aus vergangenen Jahren zu beschäftigen.

Was alles möglich ist zu tun, während wir warten? Die Grenzen setzen wir doch selbst.