Montagsfrage 21

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Die heutige Montagsfrage lautet daher:

Wann hast du das letzte Mal so richtig laut gelacht?

Es geht nicht darum, geschmunzelt oder gegrinst zu haben, sondern richtig gelacht zu haben.

Manchmal müssen wir hier wirklich ein wenig nachdenken.

Warum hast du so gelacht? War jemand bei dir oder warst du vielleicht allein?

Wenn wir tiefer wissen, worüber wir lachen und warum, dann können wir bessere Entscheidungen treffen, wie wir unsere Zeit verbringen wollen und vor allem mit wem.

Wann gibt es nichts zu tun?

Ich kenne viele Menschen, die diese Frage einfach nicht verstehen, denn für sie gibt es immer etwas zu tun. Diese Menschen gehören, zumindest in meinem beruflichen und privaten Bekanntenkreis, zwei Kategorien an: Selbstständige und Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten (Krankenhäuser und Polizei).

Und diese Leute sind wirklich immer gestresst und haben viel zu tun. Burn-out ist kein unbekanntes Problem bei diesen Berufsgruppen.

Wenn ich solche Berufsgruppen berate und unterstütze, dann stelle ich trotzdem die Frage, was sie machen werden, wenn es nichts zu tun gibt. Dabei dränge ich auf eine durchdachte und plausible Antwort und keine einfache Antwort, nur um meine Frage zu beantworten.

Diese Frage lenkt die Denkprozesse zu den Zeiten hin, auch wenn sie ganz kurz waren, als es tatsächlich nichts zu tun gab, und wenn es sich nur um Minuten handelte.

Die verstärkte Aufmerksamkeit auf diese Zeiten kann helfen, andere Perspektiven zu entwickeln. Durch die verstärkte Wahrnehmung dieser Zeiten werden die stressigen Zeiten häufig einer anderen Bedeutung zugeordnet. Die werden einfach anders wahrgenommen als bisher.

Diese Zeiten sind trotzdem sehr stressig und halten manchmal sehr lange an, aber durch die Wahrnehmung der Zeiten, in denen es nichts zu tun gibt, können die stressigen Zeiten oft wesentlich besser bewältigt werden als früher.

Und die Menschen in den Krankenhäusern und bei der Polizei haben diese Entlastung absolut verdient.

Starke Persönlichkeiten dürfen auch müde werden

Du hast jahrelang in einer Firma gearbeitet, Menschen geführt und hast teilweise Unglaubliches geleistet. Du bist einfach eine starke Persönlichkeit. Natürlich gab es bei den ganzen guten Taten auch paar Fehlschläge. Was, glaubst du, bleibt in Erinnerung bei vielen Menschen?

Die Antwort hängt zwar bekanntlich von verschiedenen Faktoren ab, aber ein entscheidendes Merkmal ist immer die Sympathie.

Bist du sympathisch, dann werden deine guten Taten hervorgerufen und deine Fehlschläge teilweise heruntergespielt und weniger Bedeutung beigemessen. Das ist normal.

Bist du unsympathisch, dann sind deine Bewertungen oft genau umgekehrt. Die guten Taten werden heruntergespielt und die Fehlschläge sind plötzlich ganz schlimm. Auch das ist normal.

Wir sind gut beraten worden, nicht zu vergessen, dass auch starke Persönlichkeiten müde werden und daher ungünstige oder manchmal sogar dumme Entscheidungen treffen können.

Wenn du selbst eine starke Persönlichkeit bist, dann bitte achte auf deine Müdigkeit, denn sie trübt deine Entscheidungsfähigkeiten und beeinflusst dein Denkvermögen. Das weißt du ja bereits, aber manchmal ist ein freundlicher Hinweis von anderen Menschen sehr hilfreich.

Wenn du eine starke Persönlichkeit als Führungskraft hast, kann das natürlich anstrengend sein. Aber wenn du merkst, dass diese Führungskraft bedenkenswerte Entscheidungen trifft, dann frage respektvoll und zum richtigen Zeitpunkt nach, ob er oder sie müde ist. Erkläre aber unbedingt gleich mit, dass du sonst solche Entscheidungen nicht kennst und daher nur freundlich nachfragen wolltest.

Diese Art des Umgangs miteinander sorgt für eine erhöhte Sympathie unter allen Beteiligten, und zwar auch gegenseitig.

Was bleibt wohl eher jetzt in Erinnerung bei vielen Menschen?

Nutzloses Wissen bewerten und zuordnen

Manche Dinge wollen wir unbedingt für später im Kopf behalten und wenn es so weit ist, haben wir alles vergessen. Andere Dinge würden wir lieber komplett vergessen und genau diese Dinge bleiben bei uns für eine gefühlte Ewigkeit in Erinnerung.

Wir können zwar nicht immer vollständig bestimmen, was bei uns im Kopf bleibt, aber wir können das sogenannte „nutzloses Wissen“ ein wenig durch Aufmerksamkeit reduzieren und dadurch mehr Kapazitäten für relevantes und nützliches Wissen zur Verfügung stellen.

Was ist nutzloses Wissen?

Das ist Wissen, welches du derzeit oder in absehbarer Zeit einfach nicht benötigst, jedoch gleichzeitig weißt, wo du dieses Wissen später bei Bedarf abrufen kannst.

Diese Ideologie ist nicht unumstritten. Die Ausnahmen scheinen jedoch die Regel zu bestätigen.

Ein Beispiel.

Es gab eine Feier mit Freunden und wir haben uns unterhalten. Josef war Hobby-Astronom und war oft nachts mit seinem Teleskop unterwegs, um die Sterne zu beobachten. Dann kam die Frage: „Wie viele Sterne kann man mit den bloßen Augen sehen, und zwar ohne Teleskop?“ Wir haben alle gerätselt und sind bei circa 300–500 Sterne gelandet. Dann kam seine Antwort. „3000 Sternen im Durchschnitt“. Tatsächlich waren wir alle überrascht. Aber war das Wissen nützlich? Konnten wir dieses Wissen nicht recherchieren und selbst bei Bedarf feststellen? Ich habe es anschließend versucht und die gleiche Antwort erhalten. Interessantes Wissen? Vielleicht. Nützlich? Nein, denn ich kann auf dieses Wissen nach Bedarf zugreifen. Ich muss es nicht im Kopf haben.

Wie können wir nutzloses Wissen reduzieren?

Eine sehr einfache Methode ist es, Notizen zu schreiben. Schreib einfach alles auf, was du denkst, später wichtig sein konnte, oder auch nicht. Bei Bedarf weißt du, wo deine Notizen sind und du kannst darauf zurückgreifen. Eine weitere Methode ist es, Zusammenfassungen, anstatt ausführliche und detaillierte Darstellungen zu konsumieren. Auch hier, erst nach Bedarf, kannst du tiefer in die Materie eindringen. Musst du wirklich alles so detailliert jetzt wissen?

Es lohnt sich darüber nachzudenken, was für dich nutzloses Wissen sein konnte und aufmerksam damit umzugehen.

Vorstellung und Wahrheit beim Fremdgehen

Die meisten von uns möchten stets die Wahrheit erfahren. Nur was wir mit dieser Wahrheit tun, wenn wir sie erfahren, hat nicht immer mit unserer Vorstellung und der Realität zu tun.

Was tust du, wenn du erfährst, dass dein Partner dich betrogen hat? Willst du tatsächlich alle Details und Einzelheiten erfahren? Ernsthaft?

Wenn ihr eine solche Krise übersteht, dann habt ihr in der Regel ausgesprochen und die Beziehung neu bewertet. Trotzdem ist es nicht notwendig oder empfehlenswert, alle Details explizit zu erfahren. Das schmerzt und muss einfach nicht sein.

Also, wir verzichten bewusst auf ein Teil der Wahrheit, weil sie so schmerzhaft ist.

Was bleibt ist unsere Vorstellung und die werden wir immer haben.

Ob unsere Vorstellung besser oder schlechter ist als die Wahrheit, muss jeweils immer neu entschieden werden.

Viele von uns möchten immer die Wahrheit erfahren, bis sie schmerzhaft wird, dann wollen wir nichts mehr davon wissen.

Dieser Schmerz kann nur mit Liebe und mit der Zeit geheilt werden, in genau dieser Reihenfolge.