Ich oder wir beim Schriftverkehr als Einzelunternehmer?

„Wir erlauben uns, Ihnen wie folgt zu berechnen …“ stand auf der Rechnung und zum Schluss wurde geschrieben „Wir bedanken uns für Ihren Auftrag“.

Normalerweise würden solche Formulierung nicht mal besonders Aufmerksamkeit erzeugen, aber in diesem Fall war es anders, denn es war ein Einzelunternehmer und er arbeitet allein.

Es war und ist noch bis heute gängige Praxis, Korrespondenz von Unternehmen in der „Wir-Form“ zu verfassen. Die Begründung liegt darin, dass die Unternehmen entweder mehrere Mitarbeiter haben und tatsächlich unterschiedliche Einheiten daraus bilden oder das Unternehmen soll als Einheit auftreten, es kommen keine einzelne oder unterschiedliche Meinungen oder Darstellungen von den einzelnen Mitarbeitern vor.  

In der heutigen Zeit ist der Umgang mit Kunden unerlässlich. Das erfordert aber echte Menschen und keine Maschinen (wie Bots im Internet, die Antworten auf bestimmte Fragen geben können) oder die sogenannten „Wir-Ausreden“ (da ist kein bestimmter Mensch zuständig oder verantwortlich).  

Wenn du Einzelunternehmer bist, dann stehe dazu. „Ich bedanke mich für Ihren Auftrag“ ist sympathischer, näher und effektiver als das Wir.

Brötchen holen am Sonntag in der Warteschlange

Es scheint eine universelle Weisheit zu sein, dass überwiegend Männer in der Warteschlange stehen, um Brötchen zu holen in der Bäckerei am Samstag. Am Sonntag gleichen sich die Verhältnisse ein wenig aus und mehr Frauen stehen auch an.

Interessant wird es, wenn zwei Menschen sich gleichzeitig anstellen möchten.

Beide sind noch ein wenig von der Warteschlange entfernt. Sie sehen sich an. Beide betrachten die Entfernung zur Warteschlange. Und dann die gleichzeitige Überlegung — wer ist zuerst da?

Der eine fängt dann an, ein wenig schneller zu laufen. Der andere überlegt in diesem Moment auch, ob er es ebenfalls schafft, Erster zu sein, wenn er sich schneller bewegt.

Einer von den beiden wird der Erste sein. Der Erste und gleichzeitig Zweitletzter in der Schlange. Ein psychologischer Gewinn ohne Zweifel. Die Blicke sind manchmal wirklich Goldwert.

Es gibt Leute, die sich über Warteschlangen beim Brötchen holen ärgern, aber wenn man die Augen aufmerksam öffnet, kann es spannend sein, was eigentlich in der Umgebung alles passiert, während man in der Warteschlange steht.

Und wenn die Brötchen auch geschmeckt haben, war das Ganze ein Doppelgewinn.

Entscheiden, nicht zu entscheiden

Wir werden heutzutage aufgefordert, zahlreiche Entscheidungen in zunehmender kurzen Zeit zu treffen, obwohl niemand eine falsche oder ungünstige Entscheidung treffen will.

Langsam verlassen wir das Informationsalter allmählich, denn fast vollständige Information ist bereits verfügbar und auch abrufbar.

Wir bewegen uns nun langsam in das Entscheidungsalter.

Das Entscheidungsalter ermöglicht uns jetzt, unter verschiedenen Alternativen zu wählen. Schnelle, unkomplizierte und informierte Entscheidungen können jetzt getroffen werden.

Die Herausforderung liegt inzwischen daran, erst zu bewerten, wann etwas einer Entscheidung bedarf.

Die Entscheidung, nicht zu entscheiden, wird zunehmend an Bedeutung gewinnen, denn wer für sich zutreffend festlegen kann, wann nicht entschieden werden muss, wird einen Vorteil gegenüber anderen Menschen in der Zukunft haben.

Schnelle, aber effektive Wissensvermittlung

Es ist eine große Herausforderung, Wissen schnell und trotzdem korrekt und verständlich an andere Menschen zu vermitteln.

Diese Aufgabe erfordert zunächst, dass das Wissen bereits ausreichend vorhanden ist.

Anschließend muss die Fähigkeit vorhanden sein, das Wissen so zu kompromittieren und zusammenzufassen, bis nur das Wesentliche übrig geblieben ist.

Keine leichte Aufgabe in der Tat.

Trotzdem wird die Fähigkeit, Wissen zusammengefasst, schnell und korrekt zu vermitteln, zunehmend an Bedeutung in unserer Gesellschaft gewinnen.

Wenn wir jetzt schon anfangen zu trainieren, Wissen schnell und akkurat zusammenzufassen, dann sind wir bestens für die Kommunikation in der nahen Zukunft gerüstet.

Eine einfache Übung zu Beginn ist es, drei Sätze mit Informationen aufzuschreiben. Anschließend wird nur einen Satz aus allen drei Sätzen formuliert, ohne in die Länge zu ziehen und trotzdem verständlich zu bleiben.

Kann es schaden, diese Übung einmal zu probieren?

Etwas kurzfristig nicht verstehen

Manche Begriffe, besonders aus der Medizin oder von mir aus der Quantenmechanik (als Beispiel für die Quantenphysiker unter uns), sind auf Anhieb nicht verständlich. Man kann einfach nicht erkennen, was sie bedeuten. Der Rätselspaß kann beginnen.

In den meisten Fällen muss man auch nicht unbedingt wissen, was die Begriffe bedeuten. Zwischen Ärzten werden sie wohl unter sich klarkommen. Und die Quantenphysiker werden es vermutlich auch tun, obwohl sie es vielleicht auch schwieriger haben miteinander klarzukommen als die Ärzte.

Wenn etwas nicht auf Anhieb verstanden wird, dann ist es sinnvoll erst festzustellen, ob ein Verständnis darüber wirklich erforderlich oder erwünscht ist.

Wenn der Arzt die Begriffe in einem späteren Gespräch erläutern, dann haben wir diese Begriffe nur kurzfristig nicht verstanden. Man kann auch das Wort „vorübergehend“ als Alternative verwenden. Aber wenn die Aufklärung zeitlich erfolgt, dann wurde immerhin nur kurzfristig etwas nicht verstanden.

Es gibt aber auch andere Situationen, in denen wir keine Aufklärung oder Erläuterung wünschen. Wir möchten einfach nicht wissen, was auf dem Zettel des Arztes steht. Kommt auch vor.

In solchen Fällen haben wir auch nur kurzfristig die Begriffe nicht verstanden. Denn spätestens als wir entschieden haben, nicht mehr darüber zu wissen, verstehen wir, dass wir nicht alles verstehen müssen. Die Sache war nur kurzfristig nicht verstanden.