Das Putztuch fürs Leben

Gelegentlich ist ein einfach sinnvoll, den eigenen Blickwinkel aufs Leben zu wechseln. Vielleicht über neue Hobbys nachzudenken, außergewöhnliche Ideen mit Brainstorming zu erforschen oder einfach eine andere Straße auf der Fahrt abends nach Hause zu benutzen.

Mit der Zeit wird das Leben zum Teil gewöhnlich. Wir kennen die meisten Abläufe und vieles läuft automatisiert. Gewohnheiten erfordern weniger Aufmerksamkeit als aktive Tätigkeiten und daher werden sie nicht besonders wahrgenommen.

Und genau darin liegt die Gefahr, dass neue Wege, Ideen und Möglichkeiten nicht mehr wahrgenommen werden, weil alles im Hintergrund abläuft. Gewohnheiten leisten unverzichtbare Dienste für uns, aber mit der Zeit werden sie selbstverständlich. Durch diese Selbstverständlichkeit, wird oft die Sichtweise auf neue Erkenntnisse und Wege getrübt.

Da hilft nur eins: das Putztuch fürs Leben.

Es muss auch nicht übertrieben werden. Aber gelegentlich mal das Putztuch fürs Leben zu benutzen, sorgt für eine klare Sicht aufs Leben und reinigt blinde Flecken, die unsere Sicht auf weitere Möglichkeiten blockieren.

Persönliche Initiativbewerbung

Aufmerksame Leser dieses Blogs kennen es bereits — niemals eine Bewerbung versenden, ohne vorher ein wenig über die Firma nachzurecherchieren und diese Erkenntnisse in die Bewerbung einfließen zu lassen.

Dieses Mal kam ein junger Mann, 19 Jahre alt, unaufgefordert in das Unternehmen ein, mit seiner Bewerbungsunterlagen bereits in der Hand.

Von der Idee her, persönlich zu erscheinen, anstatt Unterlagen per Post zu versenden, ist nichts dagegen einzuwenden. Der Mann war angemessen gekleidet, nett, höflich und suchte eine Ausbildungsstelle für das letzte Jahr seiner Ausbildung, denn mit der alten Firma hat es nicht weiter geklappt. Alles nicht das Problem.

Der Zeitpunkt war jedoch unpassend, unabhängig davon, ob Interesse vorhanden war oder nicht. Daraufhin hat er höflich gefragt, ob er seine Bewerbungsunterlagen da lassen dürften. Diese Frage wurde bejaht.

Später wurden seine Bewerbungsunterlagen tatsächlich besichtigt. Durchschnittliche Benotungen aus der Schule und keine besonderen Bewertungen aus seiner bisherigen Ausbildungszeit waren zu vernehmen. Diese waren jedoch nicht als negativ zu bewerten.

Dann kam der eine Satz, hier zitiert:

„Auf Ihren Betrieb aufmerksam geworden, bin ich auf ihrer Internetseite. Besonders beeindruckt haben mich die vielen verschiedenen Einsatzbereiche, die Möglichkeiten zur Weiterbildung und natürlich der Kontakt mit den Kunden.“

Der kleine Rechtschreibfehler war nicht das Problem, sondern seine Erklärung über die „verschiedenen Einsatzbereiche, die Möglichkeiten zur Weiterbildung und natürlich der Kontakt mit den Kunden“, die er auf der Website des Unternehmens gelesen oder auf unbekannte Weise sonst entnommen haben soll.

Diese Angaben sind nicht auf der Website. Absichtlich nicht. Die Website ist gezielt extrem minimalistisch gehalten, auf Wunsch der Unternehmensleitung. Lediglich gesetzliche Mindestangaben sind vorhanden.

Was dieser Bewerber besonders beeindruckt hat, kam nicht von der Website und waren sonst nicht zu erklären. Die Hausaufgaben wurden also doch nicht vorher gemacht.

Ergebnis? Die Bewerbung landete im Müllkorb. Schade eigentlich.

Es geht anders. Definitiv. Sei daher anders und recherchiere vorher über das Unternehmen, wo du deine Lebenszeit verbringen willst, ausführlich und aus unterschiedlichen Quellen, bevor du dich dort bewirbst. Die Firmen merken es.

Es konnte besser sein

Das sind nur vier Worte und deren Bedeutung kann weitreichende Folgen mit sich bringen.

Es ist einfach zu sagen, „Na ja, es geht so.“ wenn ein Sachverhalt beschrieben wird. Diese Beschreibung ermöglicht keine Veränderung und regt keine Tätigkeiten an. In diesem Fall wird der Sachstand einfach hingenommen, auch wenn er nicht optimal oder verbesserungsbedürftig ist.

„Es konnte besser sein“, ist dagegen eine offene Bemerkung und Feststellung mit einer mentalen Kupplung und Einladung für weitere Anregungen oder Fragen.

„Wie oder was konnte besser sein?“, ist eine interessante Frage, wenn Interesse bereits an einer Antwort vorhanden ist. Sonst ist die Frage „Was ist nicht gut?“ oder einfach „Wieso?“ eher üblich.

Die Feststellung, dass etwas besser sein konnte, leitet den ersten Schritt zur Veränderung ein.

Die Feststellung, dass etwas nicht in Ordnung oder gut ist, sorgt jedoch für Stillstand.

Das Nichtstun neu erleben

In einer Gesellschaft voller Termine und Verpflichtungen, ist das Nichtstun nicht immer leicht zu erleben. Manche wollen es auch nicht erleben, denn es ist inzwischen ein unbekanntes und zum Teil ungewolltes Gefühl geworden.

Das Nichtstun ist auch nicht jedermanns Sache. Manche Menschen benötigen eine dauerhafte Beschäftigung, damit sie sich wohlfühlen. Die nennen solche Beschäftigungen oft Hobbys.

Trotzdem ist und bleibt das Nichtstun ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Wenn wir das Nichtstun verlernen oder ablehnen, dann verlieren wir zunehmend die Fähigkeit, unser Tun objektiv betrachten und bewerten zu können.

Nicht umsonst muss der Mensch schlafen, denn alles kommt zu seiner Zeit.

Das Nichtstun gehört dazu.

Warum Vorstellungen Lösungen verhindern

Gewohnheiten sind meistens nicht einfach zu ändern. Die Herausforderung bei Veränderungen liegt meistens daran, die Vorstellungen, die mit der Zeit im Kopf fest verankert wurden, zu verändern oder anzupassen und nicht die Gewohnheiten selbst.

Mit Vorstellungen ist es nicht anders, denn sie sind ebenfalls meistens fest im Kopf verankert. Dazu sind viele Vorstellungen prinzipienorientiert und ein Bestandteil der Person. Veränderung hier vorzunehmen, die zu Lösungen oder Veränderungen führen können, werden meistens scheitern.

Gewohnheiten können mit der Zeit verändert oder angepasst werden.

Vorstellungen können nur mit Überzeugung und Erfahrung angepasst werden.

Die eigenen Vorstellungen verhindern Lösungen, wenn sie mit unseren Glaubenssätzen nicht vereinbar sind. Die Begründungen müssen auch nicht logisch oder belegbar sein.

Wir sind allgemein besser beraten, wenn wir unsere Aufmerksamkeit an den Vorstellungen unserer Gesprächspartner richten, wenn wir langfristige Veränderungen verursachen wollen. Es sind die Vorstellungen, die Lösungen verhindern und nicht die Gewohnheiten.