Neu ist immer kurz

Wenn wir etwas Neues sehen, hören oder erleben, kann es absolut spannend sein. Eine neue Folge unserer Staffel im Fernsehen ist erschienen. Der neue Podcast ist veröffentlicht worden. Wir haben eine neue Bekanntschaft gemacht.

Neu bedeutet unbekannt. Wir wissen nicht, wie alles sich entwickeln wird und dadurch kann alles sehr spannend werden.

Mit der zunehmenden Zeit ist aber das Gesehene, Gehörte oder Erlebte nicht mehr ganz neu. Es wird weniger spannend, weniger aufregend, weniger ungewiss. Wir kennen es.

Wenn wir nach neuen Erlebnissen und Erfahrungen aus fremden Quellen suchen, kann das anstrengend sein. Fremde Quellen wie die neue Staffel im Fernsehen, der neue Podcast und sogar die neue Bekanntschaft.

Wäre es nicht gelegentlich sinnvoll, das bereits Bekannte erneut zu betrachten, anzuschauen oder zuzuhören, um feststellen, ob wir doch etwas Neues daraus entdecken können?

Neues liegt uns oft näher, als wir denken, es wird nur gelegentlich vergessen oder übersehen. Wir brauchen nur kurz darüber nachzudenken.


Einschränkungen sind ein Geschenk

Überall auf der Welt gibt es unterschiedliche Gesetze und Verordnungen, verbunden mit teilweise widersprüchlichen sozialen Erwartungen hinsichtlich der Akzeptanz oder Ablehnung von Verhaltensmustern in der jeweiligen Bevölkerung.

Gesetze, Verordnungen und soziale Erwartungen regeln und definieren den akzeptierten menschlichen Umgang miteinander, manchmal erfolgreich und manchmal weniger. Diese Regelungen sind immer eine Momentaufnahme und können sich jederzeit verändern oder komplett abgeschafft werden, je nach politischer Lage und Akzeptanz in der Bevölkerung.

Einerseits möchten wir unsere Individualität und Einzigartigkeit ausleben, anderseits möchten und müssen wir mit anderen Menschen umgehen, die vielleicht nicht unbedingt die gleichen Einstellungen und Meinungen haben wie wir.

Einschränkungen regeln den menschlichen Umgang miteinander und wenn es klappt, sogar im Interesse aller Beteiligten. Durch diese Einschränkungen kann es uns bewusster werden, welche unterschiedliche Meinungen und Einstellungen es bei anderen Menschen auch gibt.

Wir müssen diese unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen nicht akzeptieren oder für gut befinden, aber ohne sie zu verstehen (nicht zu akzeptieren, aber wenigstens zu verstehen), bleiben wir unwissend und dadurch einfach uninformiert.

Einschränkungen ermöglichen uns zu wachsen und dienen gleichzeitig als Weckruf, falls etwas nicht mehr akzeptabel ist und verändert werden soll. Ein grandioses Geschenk, auch wenn es uns manchmal nicht unbedingt gefällt.


Allein leben

Viele von uns leben allein, manchmal ist das gewollt und manchmal ist das Alleinsein weniger erwünscht. Wir können es oft nicht aussuchen, ob wir allein sind oder nicht, denn viele Faktoren beeinflussen und sogar zum Teil diesen Zustand bestimmen.

Die erste Frage ist, ob wir mit dem derzeitigen Zustand zufrieden sind oder nicht. Die zweite Frage ist, ob dies ein Dauerzustand ist oder sein soll, oder nur vorübergehend.

In allen Fällen geht es jedoch erstmals darum, mit dem Alleinsein zurechtzukommen und zu verstehen oder zumindest in Betracht zu ziehen, welche Auswirkungen dieser Zustand auf uns hat, denn viele Auswirkungen werden wir nicht sofort und auf Anhieb wahrnehmen.

Eine weitere Auswirkung des Alleinseins ist die zunehmende Fokussierung und Anpassung auf sich selbst. Das klingt zwar selbstverständlich, denn man ist ja allein, aber wenn man wieder in eine Beziehung eingehen möchte, wird man mit der zunehmenden Zeit feststellen, dass es schwieriger und schwieriger wird, sich anzupassen. Das sind Gewohnheiten entstanden, die ganz langsam und unauffällig sich zu einem festen Bestandteil unserer Persönlichkeit geworden sind.

Allein zu leben, kann definitiv glücklich machen, und viele Menschen leben bereits seit Jahren allein und sind vollkommen zufrieden. Das sind meistens Menschen, die diesen Zustand gewollt haben und die Auswirkungen bereits kennen.


Das Wesentliche im Auge behalten

Wenn wir eine neue Firma gründen wollen, dann erscheint es richtig, Zeit mit der Website zu verbringen, damit sie bereit ist, wenn die Firma startet.

Wenn wir einen neuen Partner suchen, dann fühlt sich das gut an, erst mal Vergleiche zu ziehen, denn wir wollen uns vor Enttäuschungen schützen und keine Fehlentscheidungen treffen.

Falls wir einen neuen Job wollen und wir haben noch keine Angebote, dann erscheint es selbstverständlich, erst mal nachzuschauen und zu erforschen, welche Arbeitsstellen offen sind, damit wir uns dort bewerben können.

In allen obigen Fällen ist es leicht, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.

Benötigt die Firma wirklich eine neue Website oder reichen die sozialen Medien, zumindest am Anfang, um etwas bekannter zu werden und für das Produkt oder Dienstleistung zu werben?

Wenn wir einen neuen Partner suchen wollen, dann anstatt Vergleiche zu ziehen, kann es vielleicht doch sinnvoller sein erst mal zu erforschen, warum die Beziehung das erste Mal nicht klappte? Man hat ja die Tendenz, immer die gleiche Art vom Partner zu suchen und zu favorisieren.

Bevor wir nach offenen Stellen für den neuen Job suchen, kann es möglicherweise effektiver sein, bei Bekannten und Freunden zu fragen, ob sie etwas über offene Stellen wissen?

In der heutigen Informationsüberflutung ist es nicht immer einfach, das Wesentliche im Auge zu behalten, denn wir werden dauernd mit Alternativen bombardiert, die unsere Fokussierung ablenken. Das können wir auch nicht gänzlich abschalten oder ignorieren.

Um das Wesentliche im Auge zu behalten, ist es hilfreich, stets das Ziel im Kopf zu behalten, aber nicht alle Optionen. Wenn eine Option uns näher ans Ziel bringt, dann kann sie betrachtet werden. Wenn nicht, dann verlieren wir keine Zeit mit dieser Information, sie ist nicht zweckdienlich und bringt uns von unserem Ziel weg.


Kundendienst am Telefon

Heute habe ich mit zwei Kundendiensten telefoniert — meinem Internetanbieter wegen einer Störung und einem Versandhaus wegen einer Bestellung. Dass beide Unternehmen überhaupt eine telefonische Kontaktmöglichkeit anbieten, ist nicht selbstverständlich heutzutage und ich habe mich über eine schnelle Abwicklung gefreut.

Die Freude war jedoch nur bedingt, aber nicht wegen der Abwicklung, denn in beiden Fällen konnte mein Anliegen zumindest vorläufig gelöst werden.

In beiden Fällen waren meine Gesprächspartner völlig humorbefreit. Ein Schnelltest aus der Apotheke für das Vorhandensein von Humor wäre in beiden Fällen absolut negativ, eine Ansteckungsgefahr bestünde nicht.

Humor zu haben, ist an sich zwar selbstverständlich nicht notwendig beim Kundendienst. Eine humorvolle Einstellung erleichtert jedoch die Problemfindung und Lösung für alle Beteiligten. Wenn Humor nicht angemessen oder erwünscht ist, dann zumindest eine positive Einstellung verbunden mit ein wenig Leichtigkeit schadet nicht.

Die Kundendienste waren sachlich, fachlich und sehr trocken. Meine Anliegen wurden zunächst vorläufig gelöst, aber das Gefühl über die Gespräche hinterließ einen faden geistigen Nachgeschmack.

Kundendienste, egal ob am Telefon oder im Netz, sind letztlich dafür da, um etwas für die Kunden zu tun. Wenn wir nach einer Begegnung mit einem Kundendienst nicht besser fühlen, dann haben sie nur einen Teil des Anliegens gelöst. Dafür ist noch Raum für Verbesserungen.