Bedingte Fokussierung

Es gibt scheinbar eine ganze Industrie, die uns erklären will, wie man fokussiert arbeitet und die Vorteile davon. Tatsächlich ist es jedoch leichter, als wir denken.

Fokussiert bedeutet konzentriert. Durch diese Konzentration sind wir mit einer Aufgabe oder Tätigkeit beschäftigt.

Entscheidend hier ist zu verinnerlichen, dass durch eine Fokussierung, die Umgebung ausgeblendet wird, denn wir sollen nicht abgelenkt werden, wenn wir fokussiert etwas machen wollen. Hier spricht man gelegentlich auch vom „Flow“. Die Zeit vergeht wie im Flug und man bekommt seine Umgebung ohnehin kaum mit.

Eine produktive Fokussierung ist in der Regel nicht länger als 90 Minuten einzuhalten. Danach soll für eine kurze Abwechslung gesorgt oder einfach eine kurze Pause gemacht werden.

Der Nachteil der Fokussierung ist die Ausblendung der Umgebung. Damit eine Fokussierung jedoch optimal klappt, muss die Umgebung ausgeblendet werden, um Störfaktoren zu vermeiden. Also, die Kehrseite einer Fokussierung.

Eine bedingte Fokussierung ist für den Alltag bestens geeignet.

Das bedeutet, dass man Phasen einer Fokussierung haben kann (bis jeweils 90 Minuten, dann Pause oder Ablenkung), jedoch mit dem Bewusstsein, dass die Umgebung dadurch ausgeblendet wird.

Daher ist es erforderlich, Zeiten gegen eine Fokussierung absichtlich einzuplanen. Leichte Aufgaben oder einfach Tätigkeiten, die keine Fokussierung erfordern. Eine dauerhafte und produktive Fokussierung ist eine Illusion und Wunschdenken.

Durch eine bedingte Fokussierung, kann jedoch sowohl fokussiert gearbeitet und gleichzeitig die Umgebung wahrgenommen werden. Ein Doppelgewinn, der auch tatsächlich funktioniert.

Eine Bewertung von Bewertungen

PayPal macht es und Google Maps ohnehin — um Bewertungen bitten.

Hast du etwas mit PayPal bezahlt? Wie ist nun alles gelaufen? PayPal will es wissen und versendet daher E-Mails, um unsere Meinung zu erfahren.

Wenn Google Maps deine Bewegungen aufzeichnen darf, dann bekommst du auch gelegentlich die Frage, wie es im Restaurant Leckerbissen gestern war. Hat alles geschmeckt? Wenn wir schon dabei sind, können wir auch paar Bilder dazu hochladen. Später erhalten wir sogar Gratulationen von Google, wenn unsere Bewertungen mehrere Male angeschaut werden. Das spornt an, noch mehr zu bewerten, oder?

Es spricht nichts gegen Bewertungen an sich, wobei sie überwiegend erst dann geschrieben werden, wenn etwas nicht stimmt oder nicht in Ordnung war und erst danach, wenn wir glücklich sind. Wer Zweifel an dieser Behauptung hat, kann ruhig und aufmerksam Bewertungen lesen, bis solche immer wieder gefunden werden (als Beispiel):

„Wir waren 100 Mal im Restaurant Leckerbissen, aber heute war es eine Katastrophe. Das Essen kam viel zu spät und war auch noch kalt. Also Leute, so geht das nicht.“

Wo die 100 Bewertungen sind, bei den vorherigen 100 Besuchen, ist nicht ganz klar.

Also, es wird eher gejammert als gelobt.

Wenn wir das wissen, dann können wir Bewertungen mit gesunder Skepsis lesen.

Wenn wir auch nicht vergessen, dass Bewertungen zunächst dem Betreiber dienen (Erhöhung der Wichtigkeit und Aufmerksamkeit sorgt für bessere Werbemöglichkeiten) und anschließend dem Publikum, dann können wir tatsächlich souverän und intelligent mit Bewertungen umgehen. Ohnehin sind Google-Bewertungen insgesamt nicht neutral.

Wenn wir auch verinnerlichen, dass Bewertungen eine Momentaufnahme ist und absolut subjektiv ist, dann sind wir auf dem besten Weg, nicht durch Bewertungen manipuliert zu werden.

Linux oder Windows im Alltag

Die Debatte, ob Linux oder Windows das „bessere“ Betriebssystem ist, ist sehr alt und die Befürworter beider Systemen haben berechtigte Argumente für das jeweilige System.

Meine persönliche Empfehlung für den Einsatz im Alltag basiert auf über 15 Jahre intensive Linux-Benutzung, sowohl im privaten Bereich als auch im Unternehmenseinsatz, und zwar in mehreren Unternehmen mit unterschiedlichen Ansprüchen.

Man kann meine Erfahrungen zusammenfassen und eine stark vereinfachte Empfehlung inzwischen unterbreiten. Diese Einschätzung kann sich zwar mit der Zeit ändern, aber im Moment hat sie Gültigkeit.

Windows ist der klare Sieger für den Einsatz im Alltag.

Lassen wir das Thema Datenschutz im Moment stehen, denn in diesem Bereich hat Linux definitiv die Nase vorn, und zwar bei Weitem. Mit Windows geht es nur sekundär um das Betriebssystem, sondern zunächst um die benutzen Anwendungen.

Das „beste“ Betriebssystem ist nutzlos, wenn die notwendigen Anwendungen nicht verfügbar sind. Und wenn ähnliche Anwendungen verfügbar sind, müssen die Daten miteinander kompatibel sein, und das ist mit Linux-Anwendungen bis heute höchstens moderat und bedingt gegeben.

Linux im Alltag ist tatsächlich denkbar, wenn die Benutzung überwiegend mit Cloud-Anwendungen erfolgt und ein Austausch und Bearbeitung von Dateien mit anderen Menschen nicht vorgesehen ist. Dazu muss die Bereitschaft vorhanden sein, Neues zu lernen und Anpassungen hinzunehmen.

Ich bin selbst absoluter Linux-Befürworter und kenne mich genügend aus, um eine hoffentlich qualifizierte Einschätzung hierzu abgeben zu können. Persönlich hoffe ich auch, dass ich diese Einschätzung mit der Zeit revidieren muss. Darüber würde ich mich sogar sehr freuen.

Aber die Zeit dafür ist einfach noch nicht gekommen. Windows im Alltag zu benutzen, bleibt daher die Empfehlung, und zwar eindeutig.

Echte Kreativität

Kreativität wird als ein kognitiver Prozess bezeichnet, der etwas Originelles und Nutzbringendes erschafft.

Diese Bezeichnung ist jedoch hemmend, denn Kreativität kann zwar etwas Originelles mit sich bringen, aber sie muss nicht zwangsläufig nützlich sein.

Die Vergangenheit hat uns immer wieder gezeigt, dass es in vielen Fällen genau die Ideen waren, die am Anfang als sinnfrei und nutzlos bezeichnet wurden, erst zu einem späteren Zeitpunkt als bahnbrechend bezeichnet wurden.

Echte Kreativität kann Originelles beinhalten, aber der Nutzen muss nicht auf Anhieb erkennbar oder überhaupt gegeben sein.

Wenn wir unsere Kreativität anspornen oder erfrischen wollen, dann lassen wir nicht vergessen, dass es nicht gleich einen Nutzen dazu geben muss.

Mit dieser Einstellung kann eine tatsächliche und echte Kreativität gewährleistet werden.

Wertvoll ohne Wert

Wir können ein Auto oder sogar ein Haus kaufen und beide haben einen messbaren Wert und können gleichzeitig wertvoll sein.

Erfahrungen dagegen können wertvoll sein, aber sie haben keinen echten und messbaren Wert in Euro.

Autos und Häuser können mit der Zeit wertvoller werden oder sie können am Wert verlieren, aber Erfahrungen verlieren selten an Wert, auch die schlechten nicht.

Eine Anlage in Erfahrungen ist daher fast immer wertvoller als eine Versammlung von Gegenständen.

Die Gegenstände sind zwar nett zu haben und können absolut nützlich sein, aber es sind unsere Erfahrungen, die niemals an Wert verlieren.