Wenn ein Unternehmensberater den Bleistift empfiehlt

In der heutigen Zeit wird fast alles digital gemacht und Unternehmen versprechen sich gewisse Wettbewerbsvorteile durch eine Digitalisierung. Schneller und günstiger soll alles werden und gelegentlich gehen diese Wünsche sogar in Erfüllung, aber eine Garantie dafür gibt es nicht.

Und nicht alles, was digital ist, ist auch gleich schneller und günstiger.

Mit Notizen ist es ähnlich.

Es gab ein Meeting des Vorstands in einem mittelständischen Unternehmen, um die Ausblicke und Strategien für das neue Jahr festzulegen.

Es lagen Ideen, Vorschläge und Bewertungen in Papierform links und rechts auf einem großen runden Tisch. Der Wunsch war, den ganzen Papiergramm zu digitalisieren, damit alles besser organisiert werden kann.

Ich selbst verwende Joplin für meine Notizen seit Jahren und der Vorstand wollte mehr davon wissen.

Anstatt diese App zu erklären, habe ich einen Bleistift aus meiner Mappe genommen und diesen weitergereicht, selbstverständlich mit Radiergummi.

Ohne ein Wort zu sprechen, hat der Vorstand die Geste verstanden. Der Bleistift war das beste Werkzeug für die Organisation und Bewertung der vorliegenden Papiere. Der Unternehmensberater in der digitalen Welt hat den Bleistift empfohlen.

Und er wurde tatsächlich benutzt und der Papiergramm wurde effektiv und verständlich organisiert.

Die Moral der Geschichte?

Diese Empfehlung konnte ich nur unterbreiten, weil ich das Unternehmen tiefgründig kannte. Eine Digitalisierung ist nicht immer die beste Lösung für alle Herausforderungen und wer eine Empfehlung liefert, ohne vorher eine Prüfung der Anwendbarkeit in einem bestimmten Fall gemacht zu haben, handelt meistens fahrlässig und ist einfach nicht vertrauenswürdig.