Ratschläge von Freunden und Fachleuten

Ich bin einfach kein Frühaufsteher und genieße jede zusätzliche Minute, die ich im Bett verbringen kann, bevor ich aufstehen muss. Trotzdem bekomme ich immer wieder zu hören, wie produktiv man sein kann, wenn man nur eine Stunde früher aufsteht.

Der Ratschlag ist alt und bekannt und wird von zahlreichen Menschen als Schlüssel zur erhöhten Produktivität dargestellt. Viele Bücher von Fachleuten haben die Vorteile des frühen Aufstehens ebenfalls erwähnt.

Trotzdem bleibe ich mit meinem Hintern so lange wie möglich im Bett morgens.

Dann habe ich mit einem alten Freund aus den USA gesprochen, der gerade sein erstes Buch veröffentlichte und mir eine Kopie schickte. Ich war geschockt. Nicht, dass er ein Buch veröffentlicht hatte an sich, sondern, dass er die Zeit dafür hatte, trotz seiner Arbeit in einer Vollzeitstelle, ein Buch überhaupt zu schreiben.

Ich habe ihn gefragt, wie er die Zeit dafür finden könnte, trotz Vollzeitstelle und Familie, ein solches Buch zu schreiben.

Als die Antwort kam, habe ich meine Frage fast bereut.

Eine Stunde früher aufstehen, und das seit Jahren. Nur somit konnte er ein Buch schreiben.

War es immer einfach, eine Stunde früher aufzustehen? Natürlich nicht und er erklärte mir, dass es manchmal für ihn richtig schwierig war weiterzumachen und ein paar Male sogar komplett aufhören wollte. Aber er wollte ein Buch schreiben und das war seine Motivation durchzuhalten.

Er hat mich motiviert und ich bin am nächsten Tag eine Stunde früher aufgestanden. War es schwer? Ja, ja und nochmals ja!

Aber ich war tatsächlich produktiv und habe paar Dinge erledigen können, die ich sonst verschoben hätte.

Interessant.

Die Ratschläge der Fachleute, eine Stunde früher aufzustehen, haben mich nicht motiviert, das zu tun. Es war der Ratschlag meines Freundes, der meine Einstellung änderte und ich das frühe Aufstehen wenigstens probiert habe. Ob ich immer eine Stunde früher aufstehe, kann ich nicht bestätigen, aber sie kommt vielleicht öfter vor als in der Vergangenheit (nämlich gar nicht).

Es war der Bezug zu meinem Freund, den ich kenne und vertraue, der mich motivierte und nicht das Fachwissen der Fachleute, die ich nicht näher kannte. Der Bezug war entscheidend.