Nur weil der Name aus dem Englischen stammt, bedeutet das lange nicht, dass die Bedeutung besser ist. Ein Influencer ist nichts anders als ein Beeinflusser. Also, jemand, der andere Menschen beeinflussen will. Das ist genau, was der Name Influencer bedeutet, nur der hört sich besser an als Beeinflusser.
Das Problem mit Influencern ist die Glaubwürdigkeit und der Zwang zu dauerhaften Neuigkeiten, je spektakulärer, umso besser und das Marketing, das dahintersteckt.
Wir werden dauerhaft beeinflusst. Unsere Lieblings-Fußballmannschaft kann uns beeinflussen, ob wir ins Stadium gehen oder vor dem Fernsehen sitzen, anstatt etwas anders zu tun. Wir würden aber unsere Lieblings-Fußballmannschaft nicht Influencer-Mannschaft nennen, obwohl wir mit ihr identifizieren können und auch Fan-Artikel der Mannschaft kaufen würden.
Aber die Fußballmannschaft muss nicht dauerhaft etwas Neues herausbringen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Natürlich ist es vorteilhaft und bereitet Freude, wenn sie immer wieder Siege einbringen kann, aber auch wenn das nicht der Fall ist, bleibt man in der Regel trotzdem seiner Mannschaft treu.
Deine Fußballmannschaft muss dir auch nicht dauerhaft etwas verkaufen oder täglich unterhalten, damit sie weiter existieren kann. Das Geschäftsmodell ist ein anders und genau darum geht es.
Ein Influencer benutzt die eigene Bekanntheit, um Marketing zu betreiben. Genau deswegen sind sie interessant für die Werbeindustrie. Keine Bekanntheit, keine Einnahmen. Damit die Bekanntheit weiterhin steigt, muss immer wieder etwas Neues oder Spektakuläres passieren. Siehst du hier so langsam den Denkfehler, was die Glaubwürdigkeit angeht?
Nicht umsonst hat Frankreich im Mai 2023 ein neues Gesetz zur Regulierung der Geschäftspraktiken von Influencern verabschiedet.
Wenn wir clever sind, dann benötigen wir kein Gesetz, denn wir haben unseren Kopf und er ist viel mächtiger als jedes Gesetz. Er muss nur eingesetzt werden.