Erst zuhören, dann reden, egal, wie alt du bist

Gestern wurde ich gebeten, eine Gruppe von sechs Jugendlichen bei der Vorbereitung einer Gerichtsverhandlung zu beraten und zu coachen. Die Beratung einer Gruppe ist an sich schwierig, weil unterschiedliche Meinungen, Persönlichkeiten und Lebenseinstellungen gleichzeitig berücksichtigt werden müssen.

Passiert ist genau das, was immer passiert, auch bei Erwachsenen. Es gab welche, die sehr viel geredet haben und welche, die gar nichts gesagt haben. Daraufhin habe ich meine Taktiken und Methoden angepasst und alle waren dann angemessen und gleichermaßen involviert.

Trotzdem ist eine Eigenschaft immer vorhanden: Das Bedürfnis zu reden. Mit klaren Strukturen und Vereinbarungen kann dieses Bedürfnis jedoch angemessen unterbunden werden und so war es bei den jungen Menschen. Anschließend kamen alle zu Wort, aber schön der Reihe nach und mit gegenseitigem Respekt für die Meinung anderer.

Und dann kamen zwei Eltern von den Jugendlichen unerwartet dazu und beide hatten das Bedürfnis zu reden. Beide Eltern haben alles besser gewusst und hatten eine starke Meinung, wie alles zu laufen hat.

Ich war dann fertig und habe meine Beratung und Coaching somit beendet.

Wir jammern oft über die Jugendlichen von heute, aber es kommt immer wieder vor, dass es die jungen Menschen sind, die eher bereit sind, zuzuhören und zu lernen, während die älteren und angeblich erfahrenen Menschen damit Schwierigkeiten haben.