Montagsfrage 55

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Die heutige Montagsfrage lautet:

Womit hast du bisher die meiste Zeit in deinem Leben verbracht und warum? Hat sich die Zeit für dich gelohnt? Wenn du konntest, würdest du diese Zeit nochmals investieren?

Übrigens, schlafen und arbeiten, gelten NICHT als Antwort auf diese Frage.


Wenn du immer wieder Fehler findest

Das Verfassen meiner Presseberichte dieser Woche war weder schwierig noch kompliziert, da ich seit fast 30 Jahren regelmäßig verschiedene Berichte für die Presse schreibe. Nach dem Absenden meines Berichtes an die Presse habe ich kurz vor der Archivierung nochmals einen Blick auf meinen Bericht geworfen.

Ein Satz fing an mit „Herzlichen Gluckwünsch zum…“

Finde den Fehler.

Ich konnte es einfach nicht glauben, denn ich hatte den Text mindestens dreimal gelesen, bevor ich die Pressemeldung abgesendet habe und der Fehler war mir nicht aufgefallen (und wurde auch nicht von der Rechtschreibung am PC entdeckt).

Was habe ich gemacht? Den Text korrigiert und die Korrektur an die Presse gesendet, mit der Bitte um Entschuldigung und Berücksichtigung.

Erneut wollte ich den Text archivieren und habe nochmals einen Blick darüber geworfen. Ein Satz hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

„…und war zwischen 1952 bis 1959 als Jugendvertreter und von 1993 bis 1997 als 2. Vorsitzender im Vorstand tätig…“

Finde den Fehler.

Warum ich das Wort „zwischen“ anstatt „von“ benutzt habe, konnte ich nicht erklären. Jetzt war ich sauer und ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich so daneben war diese Woche.

Ich habe jedoch gegen eine weitere Korrektur entschieden und werde bei meiner nicht perfekten Berichterstattung dieses Mal bleiben, und zwar aus zwei Gründen.

  1. Einen Fehler gibt es immer zu finden und wenn der Fehler nicht mit der Rechtschreibung zu tun hat, dann mit der Formulierung, Darstellung, Zusammenfassung oder sonst was. Es gibt immer etwas zu finden, der korrigiert oder verbessert werden kann.
  2. Fehler sorgen für Menschlichkeit bei einer Berichterstattung. In einer wissenschaftlichen Arbeit würde ich solche Fehler sofort korrigieren, unabhängig davon, wie viele es sind, denn es gelten andere Rahmenbedingungen und Erwartungen. Bei einer Berichterstattung liegt aber die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung an der Glaubwürdigkeit des Verfassers. Da ich seit knapp 30 Jahren Berichte schreibe, wissen die meisten Menschen, dass die Berichterstattung dieses Mal ein wenig daneben gelaufen ist.

Ich gebe offen zu, Fehler gemacht zu haben und versuche sie nicht nochmals zu machen (was mir trotzdem nicht immer gelingt). Diese Offenheit und Ehrlichkeit, mit Fehlern umzugehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, fehlt uns zunehmend in der heutigen Zeit.

In einer Welt, die anstrebt, fehlerlos zu sein, sind es meistens die Fehler, die uns menschlich machen.


Weitermachen, auch wenn man keine Lust hat

Manchmal muss man etwas tun, auch wenn man gar keine Lust dazu hat.

Es geht nicht darum, sich mit positiven Aussagen über uns selbst lustig zu machen, die die Realität verzerren („Ich freue mich auf diese Scheißaufgabe“), denn diese Verzerrung kann unsere Sicht auf die Realität nur vorübergehend verzerren. Die Realität, auf die wir keine Lust haben.

Effektiver ist es, sich auf das Ergebnis zu konzentrieren. Ein Ziel vor Augen zu haben, kann uns viel mehr zum Weitermachen motivieren als der Blick auf den Weg zum Ziel.


Der Kopf will, aber der Körper will nicht

Die meisten von uns kennen das Gefühl, wenn wir etwas unternehmen möchten, aber unser Körper nicht so mitmacht, wie wir es gerne hätten.

Wenn der Körper nicht mitspielt, können die besten Absichten völlig über Bord geworfen werden.

Normalerweise nehmen wir unseren Körper nur dann wahr, wenn etwas nicht in Ordnung ist, ansonsten nehmen wir alles als selbstverständlich hin.

Der Körper muss jedoch mitspielen, wenn wir Probleme wirksam lösen wollen, und das erfordert ein aktives Vorgehen, bevor ein Bedarf entsteht. Konkret bedeutet das, etwas Gutes für den eigenen Körper zu tun.

Dem Körper etwas Gutes zu tun, kostet zwar Energie, aber der gesundheitliche Nutzen übersteigt bei Weitem die Kosten einer späteren Behandlung.

Das gilt auch für unsere Problemlösungskompetenz.


Abrufen von Gedanken zur richtigen Zeit

Manche Menschen sind abends kreativ und topfit, während andere frühmorgens fit und leistungsfähig sind.

Zu wissen, wann unsere innere Uhr am besten tickt, kann uns helfen zu erkennen, wann wir wichtige Gedanken machen können.

Manche Gedankengänge können nicht aufgeschoben werden, andere hingegen schon.

Nicht umsonst sollte man eine Nacht darüber schlafen, bevor eine wichtige Entscheidung getroffen wird. Es geht nicht um den Schlaf an sich, sondern um die Möglichkeit, Gedanken zur richtigen Zeit abzurufen. Und da dieser Zeitpunkt bei allen Menschen unterschiedlich ist, ist der Ratschlag, eine Nacht darüber zu schlafen nicht verkehrt, denn viele Zeiten werden somit abgedeckt.

Viele Menschen wissen, wie hilfreich es sein kann, eine Nacht darüber zu schlafen, wissen jedoch nicht genau, warum das so ist.

Bis jetzt.