Montagsfrage 14

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Die heutige Montagsfrage lautet:

Denke kurz darüber nach, wann du das letzte Mal etwas getan oder gemacht hast, ohne Erwartung einer Gegenleistung.

Warum hast du das getan oder gemacht und was konnte dich dazu motivieren, das Gleiche nochmals zu tun?

Wenn weniger mehr ist

In der ersten Bäckerei werden lediglich Vollkorn- und Sesambrötchen angeboten, andere Brötchen haben sie nicht, aus Überzeugung des Bäckers. In der zweiten Bäckerei können wir zwischen sieben, unterschiedlichen Brötchensorten wählen.

Das Interessante dabei ist die Tatsache, dass die erste Bäckerei mit nur zwei Sorten Brötchen bereits um 9 Uhr morgens fast immer komplett ausverkauft ist. Die Leute stehen in Schlagen, um Vollkorn- und Sesambrötchen zu kaufen. Die Brötchen schmecken einfach, aber ist das wirklich der einzige Grund, weshalb die Bäckerei um 9 Uhr ausverkauft ist?

Der Bäcker selbst gibt an, nur das zu tun, was er tun kann – Vollkorn- und Sesambrötchen backen. Hat er andere Brötchensorten ausprobiert? Ja, aber nur diese zwei Sorten schmecken ihm selbst und er will daher nichts verkaufen, was er selbst nicht gerne isst.

Die Menschen, die dort einkaufen, wissen, dass der Bäcker persönlich hinter seinen Brötchen steht und diese mit Liebe und Detail gerne bäckt. Weniger ist hier definitiv mehr und daher kann er um 10 Uhr morgens schon schließen, weil er komplett ausverkauft ist.

Du hast mir aber gesagt

Es gibt kaum einen Satz, der schneller für eine Aktivierung des Erinnerungsvermögens sorgen kann als dieser. Du hast etwas in der Vergangenheit gesagt und dein Gesprächspartner erinnert dich gerade nochmals daran.

Kannst du dich noch daran erinnern?

Ob wir uns noch daran erinnern können oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Wie wichtig war diese Aussage und in welchem Zusammenhang wurde sie ausgesprochen?

Und wenn wir uns an einer Aussage aus der Vergangenheit erinnern können, dann stellt sich die Frage, ob diese Aussage noch aktuell ist oder vielleicht ist sie nicht mehr korrekt? Haben sich die Umstände vielleicht geändert oder hast du deine eigene Meinung einfach geändert? Alles ist möglich.

Es gibt aber auch Menschen, die unsere Aussagen aus der Vergangenheit bewusst zitieren, um uns zu kontrollieren und manipulieren. Viele Menschen fallen auch darauf ein, denn sie haben die Aussage doch selbst gemacht und nun fühlen sie sich verpflichtet, diese Aussage zu verteidigen.

Wenn Menschen dich zitieren, dann ergibt es Sinn nach der Absicht des Zitierens zu fragen. Somit kannst du entscheiden, wie du weiter damit vorgehst. Dann kannst du entweder zustimmen, revidieren, korrigieren, tiefer danach fragen, oder die Behauptung ganz einfach komplett ignorieren.

Aber eine Pflicht zur Verteidigung einer angeblichen Aussage aus der Vergangenheit, so wie sie ist, hast du niemals. Diese Erkenntnis erleichtert uns den Umgang miteinander enorm.

Wann ist genug, genug?

Es gibt bereits zahlreiche Meinungen zu der Frage, wann tatsächlich genug, genug ist. In den meisten Fällen geht es auch darum selbst zu entscheiden, ob du so wie bisher weitermachen möchtest oder nicht.

Diese Frage stellt sich oft bei der Überlegung, ob man den Job wechseln soll oder nicht. Die gleiche Frage kann man stellen bei Beziehungen.

Was oft vergessen und übersehen wird bei dieser Frage ist die Tatsache, dass diese Bewertung, ob genug, tatsächlich genug ist, eine Momentaufnahme ist.

Nochmals, deine Bewertung ist immer eine Momentaufnahme.

Auch wenn du schlechte Erfahrungen schon seit 10 Jahren in deiner Firma gemacht hast und jetzt ist für dich genug, stellt sich die Frage warum du bereits 10 Jahre lang dieses Verhalten aushalten konntest und nicht vorher gegangen bist? Gab es etwas, was das Fass zum Überlaufen gebracht hat und du daher gerade Gedanken machst, ob genug, genug ist?

Deine Empfindung dieser Momentaufnahme, ob genug, genug ist, kann sich mit der Zeit ändern. Wir tendieren zu denken, dass solche Gedanken eine endgültige Entscheidung verlangen, aber das muss nicht immer sein.

Solche Gedanken können uns oft besser als Hinweis und Erinnerung dienen, aber nicht als endgültige Entscheidungsvorlage.

Unpünktlichkeit bei Terminen

Wer zu spät zu einem vereinbarten Termin erscheint, ist unpünktlich und es stellt sich die Frage, warum der Teilnehmer unpünktlich erschienen ist.

Aber zunächst muss geklärt werden, ab wann eine Unpünktlichkeit gilt, denn diese Antwort kann ganz unterschiedlich ausfallen, besonders wenn man mit unterschiedlichen Kulturen zu tun hat.

Entscheidend für die Bewertung, ob jemand unpünktlich ist oder ob eine kleine Verspätung immer noch als pünktlich gilt, ist das gemeinsame Verständnis über den bevorstehenden Termin. Wie bereits erwähnt, wird Pünktlichkeit nicht überall auf der Welt gleich bewertet. Für manche Menschen bedeutet fünf Minuten Verspätung, dass sie unpünktlich sind und bei anderen Menschen bedeutet eine 20-minütige Verspätung, dass sie immer noch absolut pünktlich sind.

Geh nicht davon aus, dass dein Gesprächspartner die gleiche Vorstellung über die Bedeutung von Pünktlichkeit hat wie du. Teile deinem Gesprächspartner vorher mit, dass du sehr viel Wert auf Pünktlichkeit legst und bist genau um eine bestimmte Zeit bereit für den Termin, am besten zehn Minuten vorher. Bitte ihm gleichzeitig, ebenfalls pünktlich zu erscheinen.

Wenn dein Gesprächspartner bereit ist, deine Vorstellung von Pünktlichkeit zu respektieren, dann stehen die Chancen ausgezeichnet, dass eine vernünftige Grundlage für weitere Verhandlungen vorhanden ist und das ist die Basis aller guten Geschäfte.