Das Timing bei Fragen

Als Vortragsredner habe ich meinem Publikum niemals Fragen gestellt, denn das war nicht meine Aufgabe und nicht wofür ich beauftragt wurde. Mein Auftrag lautete: Einen Vortrag halten und nicht mehr.

Interessanterweise wurden jedoch oft Fragen bereits vor meinem Auftritt gestellt. Fragen, die ich eventuell in meinen Vortrag berücksichtigen könnte. Wenn ich auf diese Fragen eingehen könnte in meinem Vortag, war das in Ordnung und wenn nicht, war das auch okay. Lediglich ein Austausch mit dem Publikum war von den Auftraggebern nicht erwünscht.

Am Anfang war ich tatsächlich skeptisch, weshalb ein Austausch unerwünscht war. Soll das Publikum offene Fragen nicht beantwortet bekommen? Haben sie das einfach nicht verdient?

Diese Bedenken hatte ich am Anfang ziemlich lange, bis ich dahintergekommen bin, was damit erreicht werden soll.

Es war die Frage des Timings.

Eine Frage zu stellen während eines Vortrages kann schon störend sein, wenn die Antwort bereits vom Vortragsredner in der Planung ist und noch kommen wird.

Eine Frage zu stellen, wenn etwas nicht gleich verstanden wird, kann ebenfalls störend sein, wenn die Aufklärung mit den Zusammenhängen im weiteren Vortrag von dem Teilnehmer doch verstanden wird.

Auch eine persönliche, private oder möglicherweise etwas peinliche Frage soll nicht unbedingt während eines Vortrages gestellt werden oder danach in einer Frage-und-Antwort Runde.

Oft ist das Timing der Frage wichtiger als die Frage, selbst wenn es darum geht, eine passende Antwort zu erhalten.

Ist der Vorschlag Quatsch?

Der beste Vorschlag aller Zeiten bringt herzlich wenig, wenn der Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen ist und keine Bewusstheit oder Akzeptanz vorhanden ist.

Ergänzend dazu muss der Vorschlag auch passen. Das bedeutet, ein Bedürfnis oder Interesse für den Vorschlag muss vorhanden sein.

Sind diese Kriterien (noch) nicht vorhanden, wird der Vorschlag keine Zustimmung finden.

Und wenn kein Verständnis des Vorschlages erkennbar ist, wird der Vorschlag möglicherweise als Quatsch empfunden.

Diese Einschätzung kann zutreffend sein, wenn die obigen Faktoren nicht gegeben sind.

Genau deswegen ist es sinnvoller und produktiver, wenn wir uns nicht um alle Details eines Vorschlages kümmern, wenn ein Bedürfnis damit nicht erfüllt wird. Wir können aber eine kurze Information lediglich zur Kenntnis nehmen für den Fall, dass wir später darauf zurückgreifen wollen.

Zu wissen, wo ein passender Vorschlag zum richtigen Zeitpunkt zu finden ist, kann wichtiger sein als der Vorschlag selbst.

Dann wird dieser Vorschlag vielleicht kein Quatsch mehr sein.

Erfolgreich ohne Erfolg

Es wird dauerhaft überall suggeriert, dass du erfolgreiche Methoden nur von Menschen lernen kannst und auch sollst, die bereits Erfolge nachweisen können.

Der eine hat es doch geschafft, innerhalb von 5 Jahren Millionär zu sein. Davon können wir lernen, oder? Wir wollen wissen, wie diese Person es geschafft hat. Er muss doch den richtigen Weg kennen. Er ist doch so erfolgreich. Wir können nur noch von ihm lernen.

Ich lerne lieber von Menschen, die keinen Erfolg vorweisen können und trotzdem ihr Bestes geben, um erfolgreich zu sein. Was motiviert diese Menschen weiterzumachen?

Ich lese gerne Berichte von Menschen, die immer wieder gescheitert sind und trotzdem unaufhörlich weitermachen. Warum sind diese Menschen so beharrlich geworden?

Ich lerne mit Abstand mehr von Menschen, die noch keinen Erfolg vorweisen können und trotzdem weitermachen als von den Menschen, die bereits erfolgreich sind.

Anbei oder nachstehend bei E-Mails

Heute habe ich eine E-Mail von einem renommierten Unternehmen mit 200 Niederlassungen in elf Ländern erhalten:

Guten Tag,

vielen Dank für unser soeben geführtes freundliches Telefonat. Anbei sende ich Ihnen meine Kontaktdaten…

Im Anhang war aber nichts. Am Ende der E-Mail waren aber die üblichen Firmenangaben mit seinem Namen.

Einige Firmen senden eine VCARD (VCS oder ICS) als Anhang zu einer E-Mail, gewissermaßen eine Visitenkarte. Andere Firmen senden eine PDF-Datei mit Kontaktinformationen als Anhang. In solchen Fällen gilt die Aussage „anbei“.

Was dieser nette Mann jedoch meinte war „nachstehend erhalten Sie meine Kontaktdaten“ aber wer bin ich Menschen zu korrigieren? Das liegt mir echt fern.

Und bevor behauptet wird, dass solche Aussagen nur Meckern auf hohem Niveau ist, lassen wir nicht vergessen, dass das Unternehmen kein kleines ist und in mehreren Ländern vertreten ist.

Wie ein Mensch mit 5 € umgeht, ist oft ein gutes Zeichen dafür, wie er später mit 5.000 € umgehen wird. Die Einstellung hat nicht nur etwas mit der Persönlichkeit zu tun, sondern auch mit der Einstellung zum Thema Sorgfalt.

Ein solcher, wenn auch kleiner Fehler, ist oft ein Zeichen für wie die Zukunft sich gestalten wird. Das muss zwar nicht unbedingt schlecht sein, aber ein Informationshinweis ist dieser kleine Fehler aber auf jeden Fall.

Warum das Problem mit langen Blogbeiträgen meistens nur die Länge ist

Es wird oft empfohlen und gelegentlich sogar verlangt, dass Blogbeiträge eine gewisse Mindestlänge haben, eine bestimmte Anzahl von Worten.

Empfohlen wird eine bestimmte Mindestlänge der Blogbeiträge von Unternehmen, die uns angebliche Vorteile bei der SEO-Optimierung dadurch versprechen. Angeblich bevorzugt Google längere Blogbeiträge bei der Indizierung.

Verlangt wird eine bestimmte Mindestlänge der Blogbeiträge, wenn es um eine Vergütung geht, wie zum Beispiel beim VG-Wort (Mindestlänge für die Meldung: 1800 Zeichen). Ohne diese Mindestlänge, keine Anmeldung möglich und keine mögliche Vergütung für die Abrufe des Textes.

Somit werden Bloggerinnen und Blogger fast dazu verdonnert, sich anzupassen oder die Konsequenzen zu erleben (keine optimierte Platzierung bei Google, keine Vergütung usw.)

Das Hauptproblem dieser Denkweise ist, dass mehr Inhalt als wertvoller eingeschätzt wird als weniger. Eine lange Beschreibung wird als wertvoller bewertet als eine Kurzfassung.

Unternehmen wie Twitter (unabhängig davon, was wir von der Übernahme des Konzerns vor ein paar Tagen darüber nachdenken) zeigen jedoch, dass kurze, effektive Nachrichten einfach funktionieren.

In unserer schnellen Zeit haben wir oft einfach keine Zeit alles ausführlich durchzulesen. Eine Zusammenfassung reicht in fast allen Fällen. Erst wenn ein tiefes Interesse vorhanden ist, kann nachrecherchiert werden und das Thema ausführlich durchlesen.

Viele Bloggerinnen und Blogger versuchen, die Besucher so lange wie möglich auf der Webseite zu behalten (siehe Google und VG-Wort), um gewisse Vorteile für sich zu gewinnen. Wenn der Leser länger auf der Seite bleibt, gibt es einfach mehr Geld für den Betreiber und aus Lesern werden möglicherweise Kunden.

Diese Locktaktiken haben ausgedient. Die Leser heutzutage haben einfach besser verdient.

Längere Blogbeiträge müssen auch mit der Zeit ergänzt, revidiert und teilweise als falsch deklariert werden (das kommt auch vor).

Noch dazu haben längere Blogbeiträge die Tendenz, vom wesentlichen Sachverhalt abzuweichen, anstatt beim Wesentlichen an sich zu bleiben. Es soll ja mehr geschrieben werden, sonst warten die Nachteile nur noch auf uns.

Es geht anders.

Kurz zu schreiben erfordert übrigens auch ein tieferes Verständnis des Sachverhaltes, um effektiv und verständlich zu sein.

In der heutigen Zeit haben längere Blogbeiträge, wenn es nur darum geht, längere Texte zu schreiben, um die eigenen Vorteile zu sichern, langsam keinen Wert mehr.