Wenn das Reden miteinander sich nicht mehr lohnt

Es wird oft suggeriert, dass wir die meisten Probleme unserer Zeit lösen können, wenn wir nur mehr miteinander reden würden. Wie aber so oft im Leben gibt es auch hier einen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis.

Manchmal kommt die Zeit, in der es sich nicht mehr lohnt, miteinander zu reden.

Die Frage ist nur, wann diese Zeit ist und hier liegt oft der Fehler.

Viele von uns würden wahrscheinlich sagen, dass wir nicht mehr miteinander reden sollen, wenn unser Gesprächspartner uns nicht mehr zuhört oder reagiert, trotz mehrfachen Versuchen. Wir versuchen immer wieder zu reden, aber es gibt keine oder eine negative Reaktion. Eines Tages kommt dann der Zeitpunkt, in dem wir sagen, es reicht und lohnt sich nicht mehr.

Der Fehler liegt in der Abhängigkeit von deinem Gesprächspartner.

Wenn dein Gesprächspartner nicht oder schlecht reagiert, DANN lohnt es sich nicht mehr.

Ich würde gerne anregen, dich von dieser Abhängigkeit und Erwartung an anderen zu befreien.

Die Erfahrung hat immer wieder gezeigt, dass wir oft selbst falsch einschätzen, wann der richtige Zeitpunkt ist, miteinander zu reden oder damit aufzuhören. Wir sind oft verärgert oder enttäuscht und haben keine Lust mehr, uns das anzutun, und wir reden dann nicht mehr.

Es waren aber dadurch andere Personen, die unsere Entscheidung bestimmt hat und das sollte nicht relevant sein. Es gibt immer Gründe, die wir nicht kennen oder wahrnehmen, die es schwierig machen einzuschätzen, wann genug, genug ist.

Das reden miteinander lohnt sich erst dann nicht mehr, wen wir selbst kein Interesse an einem gemeinsamen Gespräch haben und niemals durch das Verhalten unseres Gesprächspartners. Weitermachen ist oft schwierig und anstrengend, lohnt sich aber meistens.

Das Altern in der Vorstellung und in der Realität

Ich sehe manchmal Bilder von Menschen, die ich aus meiner Jugend kenne und seit Jahren nicht wieder gesehen habe, zum Teil sogar seit 40 Jahren nicht. Oft bin ich geschockt, wie diese Menschen nun aussehen.

Aber Achtung — geschockt bedeutet schon gar nicht schlecht!

Sie sehen einfach anders aus. Was anders ist, ist aber schwer zu beschreiben.

Es mag eine Selbstverständlichkeit sein, dass man sich mit der Zeit ändert und dass ich selbst nichts anders erwarten soll, wenn ich Menschen nach vier Jahrzehnten anschaue. Trotzdem bin ich einfach oft überrascht.

Es gibt meistens etwas zu sehen, womit ich mich nicht gerechnet habe. Es ist schwer zu beschreiben, was anders ist, aber die Antwort liegt doch nahe, wenn wir länger überlegen.

Es ist entweder unsere eigene Vorstellung, wie diese Menschen nun aussehen werden nach dieser langen Zeit, und wir sind überrascht ODER wir haben gar keine Vorstellung und haben diese Menschen bei uns im Kopf gespeichert, so wie sie damals waren. In beiden Fällen ist eine Überraschung oft vorprogrammiert.

Es ist die Unterscheidung zwischen unserer Vorstellung und der Realität. Zumindest für mich, liege ich oft vollkommen daneben, wenn ich versuche meine Freunde und Bekannten vor vielen Jahren im Kopf altern zu lassen.

Diese Erfahrung zeigt uns erneut, wie oft wir vollkommen daneben liegen können, wenn wir uns nur versuchen etwas vorzustellen.

Das betrifft übrigens nicht nur das Altern von Menschen, die wir seit Langem nicht mehr gesehen haben.

Markus und sein Fuß

Markus ist ein junger Mann, der Anregungen und Motivation gesucht hat, um ein wenig mehr Sport zu betreiben, als er sonst gemacht hat. Seine eigene Bedienung war, dass er diese Tätigkeit von zu Hause aus machen kann.

Fitnessstudios fielen zunächst aus und Anregungen aus dem Internet haben ihm nicht zugesagt.

Da Markus unabhängige und fachliche Unterstützung bekommen wollte, hat er auch nicht bei seinen Freunden gefragt, sondern bei Fitnesstrainern in seiner unmittelbaren Umgebung. Nichts hat ihm zugesagt oder funktioniert.

Rein zufällig habe ich in dieser Zeit mit der Freundin von Markus über ein ganz anderes Thema telefonisch gesprochen. Darauf hat sie mir erzählt, wie schwierig es für Markus war, ein passendes Trainingsprogramm zu finden.

Daraufhin habe ich sie gefragt, warum es für ihn so schwierig war etwas zu finden. Nichts hätte zu ihm gepasst oder angesprochen, war die Antwort.

Dann habe ich sie gefragt, warum nichts passt. Daraufhin sagte sie mir, dass er ein ganz bestimmtes Trainingsprogramm sucht, das er von zu Hause aus machen konnte.

Dann habe ich sie gefragt, was Markus bisher daran gehindert hat, ein vorgeschlagenes Trainingsprogramm wenigstens zu probieren? Dann kam eine lange Pause und sie sagte nichts und ich habe ihr die Zeit gegeben, bis sie mir eine Antwort gibt oder entscheidet, keine Antwort zu geben.

15 Sekunden dürfte die Pause angedauert haben, aber wenn du selbst eine solche Pause erlebst, kommt sie wesentlich länger vor.

Dann sagte sie, Markus hat doch seinen Fuß beim Skifahren vor zwei Wochen angebrochen und er schämt sich das zu sagen, weil seine Kollegen aus dem Sportverein über ihn dann lustig machen würden. Besonders weil Markus viele Sprüche über seine Stärke gemacht hat, bevor er einen coolen Sprung machte, der die Verletzung verursacht hatte.

Nach dem Unfall hat er sogar ein wenig noch laufen können, aber mit vielen Schmerzen. Die anderen Menschen, die dort waren, haben nicht mitbekommen, dass Markus sich verletzt hat und er wollte die ganze Sache für sich behalten.

Die Moral dieser wahren Geschichte?

Als Markus nach Trainingsmöglichkeit suchte, hat niemanden von seinen Einschränkungen gewusst und aus Scham wollte er niemanden etwas darüber erzählen.

Interessant hier waren seine Gespräche mit den Fitnesstrainern aus seiner Umgebung. Keine von denen hat danach gefragt oder geforscht, warum Markus die Vorschläge ablehnte.

Natürlich kann man behaupten, dass er selbst Schuld ist, weil er nichts gesagt hat, aber ist das nicht unser Problem in vielen anderen Bereichen auch?

Wir liefern oft Antworten, die für uns selbst vielleicht selbstverständlich sind, aber für andere Menschen sind diese Antworten einfach nicht nützlich oder hilfreich.

Lieber nochmals fragen, bevor wir auf eine Antwort bestehen. Denke an Markus dabei.

Montagsfrage 15

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Es gibt bereits zahlreiche Quellen für Fragen zum Nachdenken im Internet zu finden. Meistens werden viele Fragen vorgestellt und oft mit Kategorien versehen, damit man schnell die passende Frage finden kann.

Das erinnert mich ein wenig an Dummheitsüberflutung, denn solche Listen scheinen nicht zu berücksichtigen, dass jede Frage eine gewisse Zeit benötigt, um persönlich und akkurat beantwortet werden zu können. Und für manche Fragen gibt es keine einfache Antwort, mehrere Antworten und manchmal keine Antwort.

Listen mit Fragen zum Nachdenken sind daher einfach kontraproduktiv und dienen, schon wieder, meisten nur Interessen der Webseitenbetreiber.

Die heutige Montagsfrage lautet daher:

Was ist deine wichtigste Frage zum Nachdenken und warum? Hast du bereits eine Antwort darauf bekommen, aber hat sich diese Antwort mit der Zeit geändert?

Nur die wichtigste Frage zählt in dieser Montagsfrage und keine Liste.

Bekanntheit beim Verkaufen

Viele Verkäufer setzen auf Bekanntheit, um Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. Wir brauchen nur das Fernsehen anzumachen und kurz zu warten, bis eine bekannte Persönlichkeit uns bei der Werbung etwas verkaufen will.

Bekanntheit verkauft sich oft besser, weil wir einen Bezug zu dieser Person haben. Ob das Produkt oder Dienstleistung tatsächlich dadurch „besser“ ist, steht auf einem anderen Blatt.

Bekanntheit wird oft assoziiert mit Vertrautheit und darin liegt die Verwechslungsgefahr.

Bekannt zu sein ist nicht gleichzusetzen mit vertrauenswürdig zu sein. Trotzdem wird genau das häufig getan. Bekannte Menschen versuchen oft durch deren Bekanntheit, vertrauenerweckend zu sein.

Bekanntheit bedeutet zunächst, dass die Person bekannt ist. Nicht weniger, aber auch nicht mehr als das.

Ob diese Person zufällig auch vertrauenswürdig ist, kann man nicht durch die einfache Bekanntheit festgestellt werden. Anderslautende Werbung kann getrost ignoriert werden.