Wann ein Vorschlag eine Störung ist

Effektive Kreativität kann man am besten als eine neue Zusammenführung oder Zuordnungen von bereits bekannten Ideen beschreiben. Die Karten werden einfach neu gemischt und es entsteht dadurch etwas Neues.

Wer etwas Neues oder Anderes erschaffen will, sucht oft nach Anregungen oder Inspiration dazu. Eine Möglichkeit dazu ist Freunde, Bekannten und vielleicht Familienmitglieder danach zu fragen.

Der eine oder andere wirklich gut gemeinte Vorschlag wird möglicherweise daraus entstehen. Und wenn der Vorschlag vielleicht nicht ganz optimal war, dann ist das auch nicht weiter schlimm, denn wir haben selbst danach gefragt und müssen die Vorschläge ohnehin bewerten.

Aber an Vorschlägen kann echte Kreativität auch gehemmt werden. Anstatt die eigenen Ressourcen wie Erinnerungen, Erfahrungen und Wissen neu zu verbinden, werden fremde Vorschläge in Betracht gezogen. Das kostet Zeit und lenkt die Kreativität in fremden Bahnen.

Ein Vorschlag ist nur dann hilfreich, wenn eine Verbindung zu unseren bereits bestehenden Erinnerungen, Erfahrungen und Wissen hergestellt werden kann.

Sonst ist auch der beste gut gemeinte Vorschlag tatsächlich nur eine Störung.

Warum die beste Belehrung meistens keine ist

Wer kennt den Belehrungszwang nicht? Wir haben einen Fehler gemacht und obwohl wir uns entschuldigt haben, müssen wir eine Belehrung ertragen.

In den meisten Fällen werden solche Belehrungen als vollkommen unnötig empfunden. Wir haben den Fehler eingesehen, es ist eben etwas passiert und wir haben uns entschuldigt. Und jetzt kommt trotzdem die Belehrung obendrauf.

Im Rechtswesen gibt es auch die Belehrung. Interessant zu wissen, ist jedoch, was diese Belehrung alles beinhaltet. In einer rechtlichen Bewertung wird man über seine Rechte informiert und welche Möglichkeiten verfügbar sind.

Die Idee einer solchen Belehrung über Rechte war nicht die glorreiche Idee der Polizei oder Strafverfolgungsbehörde, sondern des Gesetzgebers. Die Belehrung wurde über die Jahre mehrfach geändert und zuletzt 1965 in die Strafprozessordnung übernommen.

Die Idee einer rechtlichen Belehrung ist die Übermittlung von Information, damit die betroffene Person informiert wird, um bessere Entscheidungen treffen zu können.

Das nächste Mal, wenn wir das Bedürfnis verspüren, eine Belehrung zu erteilen (ob berechtigt oder nicht), dann lassen wir einen Moment überlegen, wem diese Belehrung eigentlich dient. Uns für unser Ego oder dem Falschparker für die Frechheit, falsch geparkt zu haben? Haben wir tatsächlich freundlich informiert und auf etwas Falsches hingewiesen oder uns nur beschwert?

Die beste Belehrung ist meistens tatsächlich keine.

Meetings: 20 Minuten oder 2 Stunden?

Unsere Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit lässt bekanntlich mit der Zeit zunehmend nach. Wir sind zwar noch da, aber wir bekommen nicht mehr alles komplett mit.

Manche Meetings dauern eine gefühlte Ewigkeit, obwohl sie gerade 90 Minuten oder 2 Stunden lang waren. Am Ende waren alle Aspekte des Meetings nicht mehr vollständig in Erinnerung. Genau deswegen gibt es Protokolle und Notizen.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob es nicht daher sinnvoller und effektiver für alle Beteiligten wäre, wenn ein Meeting auf das Wesentliche eingeschrumpft wird und die Erläuterungen, Hinweise und weitere Anhaltspunkte anschließend auf Papier verteilt werden. Diese können dann später abgerufen und zum geeigneten Zeitpunkt verwendet werden. Dieser Zeitpunkt ist meistens nicht während des Meetings.

Ein Meeting am Anfang des Tages für nur 20 Minuten verbunden mit einer Verteilung von Notizen und Anweisungen reicht zunächst in fast allen Fällen aus, damit wir wieder produktiv arbeiten können, anstatt Zeit in Meetings zu verbringen.

Am Ende des Tages kann ggf. noch ein Meeting abgehalten werden, um die Ergebnisse zu besprechen, aber auch nur 20 Minuten.

Ein Meeting für 20 Minuten abzuhalten ist in fast allen Fällen die bessere Entscheidung, als ein Meeting für 2 Stunden zu planen. Aufmerksamkeit und Effektivität wird sich durch diese Vorgehensweise von allen Seiten merklich steigern.

Bedingte Fokussierung

Es gibt scheinbar eine ganze Industrie, die uns erklären will, wie man fokussiert arbeitet und die Vorteile davon. Tatsächlich ist es jedoch leichter, als wir denken.

Fokussiert bedeutet konzentriert. Durch diese Konzentration sind wir mit einer Aufgabe oder Tätigkeit beschäftigt.

Entscheidend hier ist zu verinnerlichen, dass durch eine Fokussierung, die Umgebung ausgeblendet wird, denn wir sollen nicht abgelenkt werden, wenn wir fokussiert etwas machen wollen. Hier spricht man gelegentlich auch vom „Flow“. Die Zeit vergeht wie im Flug und man bekommt seine Umgebung ohnehin kaum mit.

Eine produktive Fokussierung ist in der Regel nicht länger als 90 Minuten einzuhalten. Danach soll für eine kurze Abwechslung gesorgt oder einfach eine kurze Pause gemacht werden.

Der Nachteil der Fokussierung ist die Ausblendung der Umgebung. Damit eine Fokussierung jedoch optimal klappt, muss die Umgebung ausgeblendet werden, um Störfaktoren zu vermeiden. Also, die Kehrseite einer Fokussierung.

Eine bedingte Fokussierung ist für den Alltag bestens geeignet.

Das bedeutet, dass man Phasen einer Fokussierung haben kann (bis jeweils 90 Minuten, dann Pause oder Ablenkung), jedoch mit dem Bewusstsein, dass die Umgebung dadurch ausgeblendet wird.

Daher ist es erforderlich, Zeiten gegen eine Fokussierung absichtlich einzuplanen. Leichte Aufgaben oder einfach Tätigkeiten, die keine Fokussierung erfordern. Eine dauerhafte und produktive Fokussierung ist eine Illusion und Wunschdenken.

Durch eine bedingte Fokussierung, kann jedoch sowohl fokussiert gearbeitet und gleichzeitig die Umgebung wahrgenommen werden. Ein Doppelgewinn, der auch tatsächlich funktioniert.

Eine Bewertung von Bewertungen

PayPal macht es und Google Maps ohnehin — um Bewertungen bitten.

Hast du etwas mit PayPal bezahlt? Wie ist nun alles gelaufen? PayPal will es wissen und versendet daher E-Mails, um unsere Meinung zu erfahren.

Wenn Google Maps deine Bewegungen aufzeichnen darf, dann bekommst du auch gelegentlich die Frage, wie es im Restaurant Leckerbissen gestern war. Hat alles geschmeckt? Wenn wir schon dabei sind, können wir auch paar Bilder dazu hochladen. Später erhalten wir sogar Gratulationen von Google, wenn unsere Bewertungen mehrere Male angeschaut werden. Das spornt an, noch mehr zu bewerten, oder?

Es spricht nichts gegen Bewertungen an sich, wobei sie überwiegend erst dann geschrieben werden, wenn etwas nicht stimmt oder nicht in Ordnung war und erst danach, wenn wir glücklich sind. Wer Zweifel an dieser Behauptung hat, kann ruhig und aufmerksam Bewertungen lesen, bis solche immer wieder gefunden werden (als Beispiel):

„Wir waren 100 Mal im Restaurant Leckerbissen, aber heute war es eine Katastrophe. Das Essen kam viel zu spät und war auch noch kalt. Also Leute, so geht das nicht.“

Wo die 100 Bewertungen sind, bei den vorherigen 100 Besuchen, ist nicht ganz klar.

Also, es wird eher gejammert als gelobt.

Wenn wir das wissen, dann können wir Bewertungen mit gesunder Skepsis lesen.

Wenn wir auch nicht vergessen, dass Bewertungen zunächst dem Betreiber dienen (Erhöhung der Wichtigkeit und Aufmerksamkeit sorgt für bessere Werbemöglichkeiten) und anschließend dem Publikum, dann können wir tatsächlich souverän und intelligent mit Bewertungen umgehen. Ohnehin sind Google-Bewertungen insgesamt nicht neutral.

Wenn wir auch verinnerlichen, dass Bewertungen eine Momentaufnahme ist und absolut subjektiv ist, dann sind wir auf dem besten Weg, nicht durch Bewertungen manipuliert zu werden.