Wer nicht mit der Zeit geht, hat vielleicht einfach keine Uhr

Der Satz „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, dürfte für viele Menschen eine bekannte Redewendung von Friedrich Schiller sein und ein wenig Wahrheit steckt in diesem Satz auch drin. Denn wer nicht bereit oder fähig ist, sich an gesellschaftliche Entwicklungen und Gepflogenheiten anzupassen, wird eines Tages nicht mehr relevant sein und wird auch mit der zunehmenden Zeit automatisch verschwinden.

Aber stimmt diese Aussage tatsächlich immer?

An dieser Aussage steck zunächst Sicherheitsaspekte, die vor Gefahren schützen sollen, denn niemand will gesellschaftlich ausgeschlossen werden oder irrelevant sein. Gleichzeitig verlangt diese Vorgehensweise, sich stets anzupassen, eine erhöhte Konformität, die häufig kontraproduktiv und sogar schädlich sein kann.

Denn in einer Masse sind unsere Entscheidungen, Vorgehensweisen und Einstellung kaum sichtbar und bemerkbar. Nur wenn die Menschen sich auffallen, werden sie bemerkt oder wahrgenommen.

Aber um aufzufallen und somit wahrgenommen oder bemerkt zu werden, muss man wohl etwas machen, denken oder besprechen, das nicht gerade konform zu der jetzigen Zeit ist.

Es war jedoch diese fehlende Angst, absichtlich nicht mit der Zeit zu gehen und somit die Gefahr ausgesetzt zu werden, nicht mehr sozial konform zu sein, die es uns bisher als Gesellschaft so weit gebracht hat.

Wer absichtlich und bewusst nicht mit der Zeit geht, um neue Wege zu gehen oder andere Sichtweisen und Einstellungen zu erforschen, hat es manchmal schwieriger als andere Menschen im Leben, aber wir profitieren von solchen Menschen ohne Ende.

Und viele von diesen Menschen haben einfach keine Uhr.


Was tun während wir warten?

In einer Arztpraxis ist es für viele Menschen das Schlimmste: das Warten, bis man aufgerufen wird.

Die Zeit scheint sich einfach nicht zu bewegen und das Lesematerial ist wohl übrig geblieben aus den Restposten der 80er-Jahre.

Viele Leute starren einfach auf dem Handy und die Hardcore-Leseratten nehmen sich die Restposten zu sich und blättern gezwungenermaßen durch, nur um die Zeit zu vertreiben.

Andere Leute machen die Augen zu und versuchen vielleicht ein wenig zu entspannen. Jedes Mal, wenn jemand reinkommt oder hinausgeht, machen sie kurz die Augen auf, kontrollieren, dass alles noch in Ordnung ist, dann machen sie die Augen wieder zu.

Ein paar Leute starren sogar lediglich ununterbrochen auf den Boden. Möglicherweise wollen sie vorbereitet sein, wenn der Boden sich plötzlich bewegt, denn ein anderer Grund auf den Boden zu starren, außer die Zeit so zu vertreiben, kann ich gerade nicht erkennen.  

Es gibt auch einen anderen Mann, der die anderen Menschen im Wartezimmer ebenfalls beobachtet, so wie ich es gerade tue. Er hat vermutlich den Lesestoff schon vor Jahren durchgelesen und ist sich sicher, dass der Boden sich nicht bewegen wird. Oder er überlegt sich gerade, war ich gerade tue und denke.

Es ist manchmal erstaunlich wie unsere Gedanken sich entfalten können im Wartezimmer einer Arztpraxis. Die Schlussfolgerungen müssen zwar nicht unbedingt stimmen, aber die Übung an sich, einfach zu beobachten, ist in fast allen Fällen aufschlussreich.

Und eine solche Übung ist auf jeden Fall immer besser als sich mit dem uralten Lesestoff aus vergangenen Jahren zu beschäftigen.

Was alles möglich ist zu tun, während wir warten? Die Grenzen setzen wir doch selbst.


Unterschiedliche Schreibweisen

Jeder Mensch hat seine eigene und individuelle Ausdrucksweise. Eine eigene Art und Weise zu schreiben, die persönlich bevorzugt wird.

Es gibt aber den ewigen Ratschlag für angehende Autorinnen und Autoren und er lautet: schreib nicht für dich, sondern für deine Leser. Das bedeutet in der Regel verständlich, nachvollziehbar und vielleicht ein wenig sympathisch.

An diesem Ratschlag ist an sich nichts zu bemängeln.

Es sind jedoch diese unterschiedlichen Schreibweisen, die vielleicht zwar nicht unbedingt zu unserem Zielpublikum passen, die uns jedoch ermöglichen und befähigen, unsere eigene Schreibweise zu verfeinern und verbessern.

Es schadet daher nicht, für unterschiedliche Leserinnen und Leser zu schreiben und wenn es nur eine Übung ist. Die Erkenntnisse sind nicht zu unterschätzen und manchmal sogar richtig überraschend.


Kurze Nachrichten

Manche kurze Nachrichten sind informativ und sofort verständlich, andere sind schwieriger auf Anhieb zu verstehen. Letztlich gibt es auch welche, die so vage und unklar formuliert sind, dass eine Verbindung zu einem Sachverhalt überhaupt nicht möglich ist, unabhängig davon, wie lange man es versucht.

Alle Arten von kurzen Nachrichten haben alle ihren Platz in unserer Gesellschaft und sie werden auch ständig benutzt, um unterschiedliche Ziele zu erreichen.

Der Hauptvorteil von kurzen Nachrichten ist die Zeitersparnis beim Lesen. Das ist einer der Gründe, weshalb Twitter so erfolgreich in diesem Bereich ist, weil längere Nachrichten das Interesse schmälern würden.

Der Hauptnachteil ist die fehlende Informationstiefe gefolgt von der Möglichkeit des Missbrauchs (Locktaktiken um Leser anzulocken oder bezahlte Links anzuklicken und so weiter).

Kurze Nachrichten können eine sinnvolle und nützliche Ergänzung für uns darstellen, wenn wir nicht auf Anhieb gleich alles für richtig, korrekt und bestätigt ansehen wurden.

Der gesunde Menschenverstand hat es auch nicht immer leicht mit kurzen Nachrichten ohne Informationstiefe. Wir sind daher allgemein gut beraten worden, stets ein wenig mehr Skepsis bei kurzen Nachrichten anzuwenden als bei sonstigen Nachrichtenformen.

Die Erfahrungen in den letzten Jahren haben diese Vorgehensweise und erhöhte Skepsis begründet und eine Rechtfertigung der Anwendung verliehen.


Außergewöhnliche Gewöhnlichkeit

Etwas Neues oder Einzigartiges ist immer außergewöhnlich, aber nur am Anfang. Mit der zunehmenden Zeit wird das Außergewöhnliche zwangsläufig zunehmend gewöhnlicher.

Einfach „anders“ zu sein reicht auf Dauer nicht aus, um außergewöhnlich zu sein, denn man gewöhnt sich ebenfalls an Menschen, die „anders“ sind ziemlich schnell. Man kann sie akzeptieren oder nicht, das macht sie trotzdem nicht automatisch außergewöhnlich, nur anders.

Außergewöhnlichkeit beinhaltet unter anderem neue oder einzigartige Elemente. Wir sind alle einzigartige Menschen, aber sind wir alle dadurch automatisch außergewöhnlich?

Es beweist sich häufig als extrem erkenntnisreich, zumindest gelegentlich kurzfristig darüber nachzudenken, ob unser Verhalten im Alltag außergewöhnlich oder nur anders ist.

Und wer das regelmäßig tut, praktiziert möglicherweise eine außergewöhnliche Gewohnheit, denn die gewonnenen Erkenntnisse sind häufig neu und meistens maßgeschneidert auf die jeweilige Person und daher gleichzeitig einzigartig.