Deine Phasen erkennen

Gestern war mein Arbeitskollege so freundlich und hilfsbereit, aber heute war er kurz angebunden und schlecht gelaunt. Heute Morgen war die Freundin ruhig und hat nicht viel gesagt, aber mittags hat sie geredet wie ein Weltmeister. Vor ein paar Tagen hat der Nachbar die Treppe vor dem Haus, das wir gemeinsam bewohnen, geputzt, aber er hat offensichtlich seit Wochen keine Lust mehr.

Das sind Phasen und wir alle haben sie. Ob diese Phasen gerechtfertigt, erklärbar, nachvollziehbar oder vertretbar sind, spielt keine Rolle, wir bemerken die Veränderung bei anderen Menschen schnell und darum geht es.

In der Regel bemerken wir unterschiedliche Phasen bei anderen Menschen, bevor sie es selbst tun.

Um sich der eigenen Phasen bewusster zu werden, kann es hilfreich sein, Familie, Freunde und Arbeitskollegen gelegentlich zu befragen.

Wenn wir Menschen, denen wir vertrauen, offene und ehrliche Fragen stellen, können wir mehr über unsere eigenen Phasen erfahren, als uns selbst bewusst ist, und vor allem wesentlich schneller.

Der Umgang mit Besserwissern

Wir alle kennen die sogenannten Besserwisser. Das sind Menschen, die uns gerne und ungefragt mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung bereichern wollen und auch keine Gelegenheit auslassen, dies regelmäßig zu tun.

Die Bezeichnung „Besserwisser“ beschreibt aber meistens die Art und Weise, wie Besserwisser ihr Wissen und Erfahrung weitergeben und hat in der Regel nichts mit Wissen oder Erfahrung eines Besserwissers an sich zu tun.

Die Wahrheit ist jedoch, dass wir uns alle gelegentlich wie Besserwisser verhalten und unser Wissen und unsere Erfahrung ungefragt und ohne es zu merken weitergeben. Entscheidend ist zu erkennen, ob dieses Verhalten regelmäßig und übertrieben vorkommt oder nicht. Geben wir unser Wissen und unsere Erfahrung immer wieder nur an bestimmte Personen oder Gruppen weiter?

Der erste Schritt im Umgang mit Besserwissern besteht darin, die Tendenz zur Besserwisserei in uns selbst zu erkennen, sie zu bewerten und dann mögliche Änderungen oder Anpassungen an unserem Verhalten vorzunehmen.

Nach diesem Schritt wird man sich der Besserwisserei bei sich selbst und bei anderen Menschen bewusster, und es ist leichter zu erkennen, ob die Besserwisser tatsächlich etwas besser wissen oder ob sie nur Besserwisser sind, weil sie Aufmerksamkeit wollen.

Nach dieser Erkenntnis ist eine Entscheidung für die weitere Vorgehensweise mit Besserwissern definitiv leichter zu treffen.

Wenn perfekt wirklich perfekt ist

Aussagen wie „Wir haben die perfekte Ehe“ oder „Ich habe das perfekte Geburtstagsgeschenk für einen Freund gefunden“ sind natürlich sehr subjektiv. Die meisten von uns wissen auch, was perfekt eigentlich bedeutet. Perfekt bedeutet in der Regel: absolut passend.

Das Wort perfekt ist auch eine Beschreibung oder Empfindung, ähnlich wie toll, super oder genial.

Da das Wort perfekt sowohl als subjektive Wahrnehmung als auch als Beschreibung verwendet wird, wie können wir dann wissen, wann perfekt wirklich perfekt ist?

Wenn wir wirklich verstehen, dass „perfekt“ einen momentanen Zustand beschreibt und mit der Zeit sich ändern kann.

Nichts ist für die Ewigkeit perfekt, aber es gibt viele Momente im Leben, die für uns wirklich perfekt sind. Wenn wir für die Bedeutung solcher Momente offen sind, dann werden wir verstärkt wahrnehmen, wenn perfekt wirklich perfekt ist.

Die Mathematik des Lernens

Die Mathematik des Lernens ist nicht mit den üblichen Gesetzen der Mathematik vergleichbar, denn die Berechnungen gehen nicht auf.

Die Mathematik des Lernens beinhaltet stets eine -1.

Wenn wir Zahlen addieren, dann ist 5 + 5 = 10.

Wenn wir lernen, dann ist 5 + 5 = 9 und bevor du mir widersprichst, erkläre ich warum.

Die Zeiten ändern sich. Bekanntes Wissen wird mit der Zeit revidiert, geändert oder für ungültig erklärt. Neues Wissen kommt hinzu.

Mit der Zeit verlierst du somit zwangsläufig und automatisch zutreffendes und korrektes Wissen. Dein bisher gelerntes Wissen ist, mit wenigen Ausnahmen, eines Tages automatisch veraltet, nicht mehr relevant oder wird geändert oder ergänzt, daher die -1.

Damit die Gleichungen unseres Wissens auf Dauer stimmen, müssen wir stets lernen. Nicht um Neues zu erlernen an sich, sondern um unser bestehendes Wissen zu behalten.

Dann stimmen die Berechnungen wieder.

Quantität statt Qualität bei Ideen

Bei der Suche nach Ideen ist es nachvollziehbar, dass stets nach den „besten“ Ideen gesucht wird. Aber welche Ideen sind dann die „besten“ und wie werden diese Ideen „am besten“ gefunden?

Die beste Idee ist diejenige, die den Anforderungen am ehesten entspricht.

Diese Aussage mag für viele Menschen offensichtlich sein, aber ein Teil dieses Satzes wird oft übersehen: „am ehesten“.

Nirgendwo steht, dass die Idee perfekt oder absolut passend sein muss, nur am ehesten, also so gut wie möglich. Damit eine Idee möglichst gut gefunden werden kann, muss ein Auswahlverfahren durchgeführt werden. In diesem Prozess werden Ideen zunächst gesammelt, eine Art Brainstorming. Keine Idee wird ausgelassen oder bewertet in dieser Phase, nur gesammelt.

Wie viele Ideen sollen gesammelt werden, bevor mit der Bewertung begonnen wird?

Nicht weniger als 20.

Wenn dir nicht auf Anhieb 20 Ideen für deine Anforderungen einfallen, dann nimm dir mehr Zeit zum Nachdenken und Recherchieren, um auf mindestens 20 Ideen zu kommen. Das Sammeln von Ideen ist an sich schon wichtiger als der anschließende Auswahlprozess.

Ein weiterer Punkt, der bei der Ideenfindung oft übersehen wird, sind die möglichen Verbindungen, die zwischen verschiedenen Ideen hergestellt werden können. Diese Möglichkeiten wären unbekannt geblieben, wenn nicht von vornherein nach allen möglichen Ideen gesucht worden wäre.

Viele großartige Ideen sind aus 100 mittelmäßigen und angeblich unwichtigen Ideen entstanden.

Diese großartigen Ideen sind zwar nicht perfekt, aber sie entsprechen „am ehesten“ den Anforderungen.

Solche Ideen gelten in der Regel als perfekt, weil sie am besten passen.