Aufmerksamkeit beim Autofahren lenken

Heute beim Autofahren hat es mich schon wieder erwischt. Der Fahrer direkt vor mir konnte offensichtlich den zweiten Gang an seinem Auto nicht finden und fuhr entsprechend langsam. Selbstverständlich ist er genau an dieser einen langen Stelle der Straße vor mir gefahren, die nicht möglich war zu überholen. Das ist klar.

Trotz langjähriger Erfahrung im Krisenmanagement und obwohl ich meditiere und fast alle Techniken der Gedankengestaltung kenne und einige davon praktiziere, um mich nicht über diesen Autofahrer zu ärgern, habe ich mich trotzdem geärgert.

Ich kann Albert Einstein übrigens in einem Punkt mit der Zeit bestätigen. Wenn du hinter einem Autofahrer bist, der den zweiten Gang nicht finden kann und entsprechend langsam fährt, geht die Zeit plötzlich sehr, sehr langsam.

Da ich im Schritttempo gefahren bin, konnte ich jedoch die Umgebung nun näher betrachten. Ich fahre diese Strecke seit über 30 Jahren und kenne alle Ecken und Kanten. So dachte ich.

Ich habe zwar nichts Neues entdeckt, aber die Umgebung kam mir einfach schön vor. Es ist ein Waldgebiet mit vielen Bäumen und Pflanzen. Es war einfach schön. Ich bin so lange diese Stecke gefahren, dass für mich alles selbstverständlich geworden war. Ich habe die Umgebung nicht mehr aktiv wahrgenommen und somit praktisch übersehen.

Wir sind oft so beschäftigt mit dem Autofahren an sich, dass wir unsere Umgebung manchmal überhaupt nicht mehr wahrnehmen.

Ist das auch nicht so in anderen Bereichen in unserem Leben?

Meine Aufmerksamkeit konnte ich heute beim Autofahren ein wenig ablenken, ohne die Sicherheit für mich oder für andere Autofahrer im Geringsten zu gefährden. Obwohl ich die Strecke seit so vielen Jahren fahre, habe ich trotzdem die Umgebung heute ein wenig anders wahrgenommen als sonst.

Der Autofahrer vor mir ärgert mich trotzdem, aber ich bin für diese Erfahrung doch dankbar. Insofern hat er mir unbewusst einen Gefallen getan.

Interessant, was alles passieren kann, wenn man sehr kurz und nur wenn es absolut sicher ist, seine Aufmerksamkeit beim Autofahren lenkt.

Selbstdarstellung in der Politik und eine Empfehlung

Ich war zehn Jahre lang aktiv in der Politik und habe schon einiges erfahren. Trotzdem würde ich niemals behaupten, mehr als vielleicht fünf Prozent zu wissen, was tatsächlich hinter allen geschlossenen Türen passiert. Ich glaube aber, weit mehr als dieses fünf Prozent, wissen die Spitzenpolitiker auch nicht.

Es gibt aber Gemeinsamkeiten unter allen Politiker und Parteien, und das wissen sie alle hundertprozentig.

Die Wichtigkeit der Selbstdarstellung.

Einerseits ist es selbstverständlich und wird von den Parteimitgliedern und Anhängern erwartet, dass darüber berichtet wird, was die Partei und die Politiker alle so machen. Allerdings werden die Menschen zunehmend skeptischer und glauben nicht alles, was berichtet wird.

Noch erschwerend dazu kommt die Informationsüberflutung. Besonders in den sozialen Medien wird dauerhaft und ununterbrochen über politische Aktivitäten berichtet.

Die Vorstellung, dass eine regelmäßige Erscheinung dazu beiträgt, in Erinnerung der Menschen zu bleiben und somit hoffentlich gewählt zu werden, kommt ursprünglich aus der Werbebranche und wird im Fernsehen oft benutzt. Je öfter etwas im Fernsehen gezeigt wird, desto wahrscheinlicher bleibt es im Kopf. Soweit die Theorie.

Für einfache Werbeslogans, Sprüche oder Redewendungen, kann diese Methode erfolgreich sein. Für komplizierte oder umfassende Sachverhalte sind sie jedoch ungeeignet und ist daher für die politische Arbeit nicht geeignet.

Meine bescheidene Empfehlung für die Selbstdarstellung in der Politik lautet daher:

Weniger ist mehr und eine Zusammenfassung erzeugt mehr Aufmerksamkeit als Berichte zu jedem Ereignis sofort zu veröffentlichen.

Anstatt dauerhaft zu berichten, oft gleich sofort nach einem Ereignis, fasse verschiedene Ereignisse zusammen und veröffentliche alles nur einmal pro Woche. Menschen, die sich dafür wirklich interessieren, werden diese Zusammenfassungen lesen. Und da alle Berichte nicht sofort in den sozialen Medien und Zeitungen veröffentlicht werden, irritierst du nicht dauerhaft die anderen Menschen, die sich dafür nicht interessieren.

Ich kenne Politiker, die sowohl dauerhaft etwas veröffentlichen als auch welche, die Zusammenfassungen schreiben. Die Politiker, die Zusammenfassungen schreiben, wirken einfach sympathischer, ruhiger und somit kompetenter als die dauerhaften Schreiber.

Montagsfrage 18

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Die heutige Montagsfrage lautet daher:

Stell dir vor, du sitzt gerade vor dem Fernsehen, um die Nachrichten des Tages zu erfahren. Nach ein wenig Begrüßungsmusik erscheint der Moderator und fängt an zu reden:

„Guten Tag, meine Damen und Herren. Heute ist so wenig in der Welt passiert, dass wir unsere Sendung heute ausfallen werden. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiedersehen.“

Wie würdest du reagieren? Wärst du entsetzt, vielleicht irritiert oder hättest du dich gefreut?

Kann es sein, dass es nicht die fehlenden Nachrichten waren, die deine Gefühle hervorgerufen haben, sondern die Tatsache, dass deinen Erwartungen an diesem Nachrichtenprogramm nicht entsprochen wurden?

Dieses Gedankenexperiment kann sehr viel über uns offenbaren, die wir bisher oft selbst nicht wahrgenommen haben.

Wie viele Blogbeiträge soll man am Anfang eines Blogs zeigen?

Diese Frage beschäftigt mich seit Jahren und ich konnte bisher gar keine Antwort dafür finden.

Was bedeutet dann „Am Anfang“ eigentlich? Das ist die Zahl der Blogbeiträge, die man gleich zu Beginn beim Aufrufen des Blogs sieht. Manchmal werden der gesamte Text gleich gezeigt, aber meistens werden nur Auszüge dargestellt. Mann muss eben auf „weiterlesen…“ oder Ähnliches klicken, um den Rest des Beitrages zu lesen.

Gleich zu Beginn dieses Blogs habe ich mich für ein endloses Darstellen entschieden. Die Blogbeiträge werden sukzessiv gezeigt, wenn man weiter nach unten scrollt. Seit über einem Jahr lief dieses Blog so und ich habe gute Ergebnisse daraus verzeichnen können.

Aber dann wurde ich von einem aufmerksamen Leser darauf hingewiesen, dass wenn man meinen Blog mit einem Handy betrachtet (was viele Menschen tun), dann werden die Kategorien rechts nicht mehr angezeigt. Nur Blogbeiträge werden gezeigt.

Was für einen Anfängerfehler meinerseits. Obwohl ich meinen Blog ausführlich auch mit Handys getestet habe, habe ich nie bemerkt, dass die Kategorien einfach nicht auf dem Handy erscheinen.

Damit die Kategorien auch auf dem Handy gezeigt werden, muss die Darstellung umgestaltet werden. Alles möglich, aber das hat mir trotzdem nochmals zum Denken über die Gestaltung angeregt.

Somit habe ich zunächst die Anzahl der gezeigten Blogbeiträge geändert, und zwar auf drei Blogbeiträge. Wenn die Leserinnen und Leser dieses Blogs dann etwas anders suchen, dann sind die Kategorien leichter zu finden und man muss nicht unendlich nach unten weiterscrollen, nur diese drei Beiträge.

Eine perfekte Anzahl der Blogbeiträge am Anfang eines Blogs gibt es daher eigentlich nicht, nur eine passende Anzahl, und zwar sowohl für die Leserinnen und Leser, als auch für den Blogbetreiber.

Und das Gute bei Anpassungen ist die Tatsache, dass man sich später wieder etwas ändern kann.

Falls du selbst einen Blog betreibst, würde es mich interessieren, wie viele Blogbeiträge du denn am Anfang zeigst, und ob du den vollständigen Text zeigst oder nur einen Ausschnitt. Ich würde mich über Kommentare und Anregungen sehr freuen.

Erfolgreich und leider jetzt in der Beratung

Gestern habe ich zwei Buchempfehlungen von Autorinnen erhalten, die in der Coronapandemie erfolgreiche Firmen gegründet haben. Dann habe ich die jeweilige Zusammenfassung gelesen. Beide waren fast identisch.

Beide Unternehmen wurden von einer Frau in der Coronapandemie gegründet. Es wurden zwar unterschiedliche Produkte verkauft, aber die jeweilige Vorgehensweise war fast identisch.

Beide Frauen haben nun ein Buch veröffentlicht und sind jetzt in der Beratung. Sie beraten Unternehmen und halten Vorträge, wie du erfolgreich ein Unternehmen gründen kannst, denn sie haben es doch selbst gemacht.

Hä?

Leute, Leute, Leute. Es sind so viele Fehler in dieser Vorgehensweise und Annahme, dass diese Menschen qualifizierte Unterstützung für Firmengründungen geben können, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll, darüber zu berichten.

Erfahrungen und eine vielleicht nette Geschichte? Ja. Richtige Unterstützung? Absolut nicht.

Dieses ist ein weiteres Beispiel für gute Ideen und Vorsätze (Menschen zu helfen bei Firmengründungen), die weder qualifiziert noch tatsächlich hilfreich sind.

Unterhaltsam mögen sie sein und vielleicht bekommst du den einen oder anderen Tipp für eine eigene Firmengründung, aber bitte schaltet einfach den gesunden Menschenverstand ein, bevor du etwas liest, kaufst, glaubst oder umsetzt.

Der gesunde Menschenverstand ist oft besser als viele Bücher, Vorträge und Berater zusammen.