Nett im Gespräch, aber bestimmend im Schriftverkehr

Eine bewährte Taktik, um sowohl sympathisch als auch gleichzeitig jedoch bestimmend zu wirken, ist eine Trennung der Art und Weise zu praktizieren, wie du mit Menschen kommunizierst.

Es gibt fast nie einen triftigen Grund, nicht nett in einem Gespräch zu sein, auch wenn du dich beschweren willst oder wenn du dich dazu berechtigt fühlst. Es ist eine Tatsache, dass du einfach mehr erreichen kannst, wenn dein Gesprächspartner bereit ist, dir zu helfen oder zumindest aktiv zuzuhören.

Anders sieht es aus mit Schriftverkehr. Hier ist die Kommunikation sachlich und fachlich zu halten. Nur die Fakten zählen und nur diese sollen auch entsprechend aufgelistet werden.

Ein Beispiel ist, eine Zusammenfassung eines geführten Gespräches anschließend zu verfassen. Hier spielen weder Emotionen noch Intentionen eine Rolle, sondern nur die geschriebenen Tatsachen. Später sieht man nur, was geschrieben wurde und weiß sonst nichts von Meinungen oder lustigen Übertreibungen oder Bemerkungen, die vielleicht in diesem Vorgespräch vorgekommen sind.

Probleme im Schriftverkehr können fast immer durch ein Gespräch geklärt werden. Anschließend können die geschriebenen Dokumente geändert oder angepasst werden.

Damit alles klappt, es ein nettes Gespräch meisten hilfreich.

Und ja, es gibt Ausnahmen, aber sie bestätigen die Regel.

Problem oder Herausforderung?

Viele Menschen, besonders aus der Motivationsszene, nennen Probleme: Herausforderungen. Probleme gibt es bei diesen Menschen nicht, nur Herausforderungen.

Die Idee an sich ist nicht verkehrt, denn eine Herausforderung kann positiv sein und soll motivierender wirken als ein Problem.

Das Problem mit dem Begriff „Herausforderung“ ist die Verschleierung des eigentlichen Problems.

Ein Problem ist ein Problem. Ein anderer Begriff dafür ändert nichts an der Sache selbst.

Die eigene Einstellung zum Problem und Vorgehensweise zur Lösung ist die tatsächliche Herausforderung.

Die Begriffe stehen zwar miteinander in Verbindung, es ist jedoch nicht ratsam, sie zu vermischen, wenn Probleme effektiv gelöst werden sollen.

Nach oben schauen

Wir haben es alle irgendwann vermutlich mal erlebt — ein Man oder Frau steht irgendwo in einem Raum und schaut einfach nach oben.

Was machen die meisten anderen Menschen, wenn sie diese Person sehen?

Du hast es erraten, sie schauen auch nach oben.

Natürlich sind die Handygeschädigten in solchen Fällen vollkommen unbetroffen, weil sie ohnehin nur noch auf dem Handy schauen und bekommen nicht mal mit, dass eine andere Person nach oben schaut. Aber das ist ein anderes Thema.

Eine Person schaut nach oben, dann machen es die anderen. Warum eigentlich? Allein aus Neugierde oder gibt es auch andere Gründe?

Das Verhalten ist ein soziales Verhalten. Wir tendieren das zu machen, was andere Menschen machen, mit all seinen Vor- und Nachteilen.

Vielleicht ist tatsächlich oben etwas Interessantes zu sehen und vielleicht auch nicht, die Theorie hilft uns in solchen Fällen nicht, eine vernünftige Entscheidung im Voraus zu treffen. Wir müssen einfach nach oben schauen und danach bewerten, ob es interessant und lohnenswert war, oder eben nicht.

Ein solches Verhalten ist auch in vielen anderen Lebensbereichen anwendbar. Die Theorie ist zwar gut, aber die Praxis und Erfahrung ist manchmal durch nichts zu ersetzen.

Was haben Twitter und die WM gemeinsam?

Bei Twitter gab es ein Massenexodus von Benutzern und bei der Fußball-Weltmeisterschaft haben viele Menschen angegeben, nicht hinschauen zu wollen.

Was sind die Gemeinsamkeiten?

In beiden Fällen gab es Bewegungen und Aktivitäten erst dann, als es effektiv zu spät war, etwas wirklich zu verändern oder entscheidende Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Es gab eine Reaktion, es wurde auf etwas reagiert, anstatt aktiv zu agieren, um mögliche Veränderungen und Aufmerksamkeit im Voraus zu erzeugen.

Es gibt natürlich keine Garantie, auch wenn etwas zeitlich vorausschauend unternommen wurde, um Aufmerksamkeit für ein Thema zu erzeugen, dass sich tatsächlich etwas geändert hätte, aber darum geht es nicht.

Es geht darum zu verstehen und verinnerlichen, wie die Menschen „ticken“ und welche Motive hinter Aktivitäten stecken, damit sie besser verstanden werden können.

Der Mensch bewegt sich allgemein schnell, wenn es brennt, aber Feuerlöscher im Voraus zu kaufen, ist ein wenig langweilig und hat nicht unbedingt eine hohe Priorität.

Bis es brennt.

Falschparken und Falschbelehren

Es kommt mal vor, du suchst einen Parkplatz, damit du schnell etwas im Laden einkaufen kannst. Dein Einkauf ist schnell erledigt, du kommst raus und es wartet ein Mensch auf dich, der dich darauf hinweist, dass du falsch parkst.

Wenn es nur bei einem freundlichen Hinweis bleiben würde, dann käme möglicherweise eine Entschuldigung heraus, aber nein, es musste auch noch eine Belehrung dazu kommen.

Dann ist es schnell mit der Freundlichkeit vorbei.

Dieser Belehrungszwang, unter dem einige Menschen offensichtlich leiden, ist behandelbar. Ob tatsächlich falsch geparkt wurde oder nicht, spielt hier einfach keine Rolle mehr, denn es geht jetzt um den Umgang miteinander.

Lassen wir nicht vergessen, ein Hinweis allein reicht in den allermeisten Fällen aus. Eine Belehrung in solchen Fällen kommt meistens von oben herab und wirkt automatisch irritierend und somit kontraproduktiv.

Hast du jemanden entdeckt, der falsch parkt und dich dabei stört? Freundlich darauf hinzuweisen ist produktiver und erfolgversprechender, als zu belehren.

Hast du möglicherweise falsch geparkt und ein Falschbelehrer kommt nun auf dich zu? So zu tun, ob du ihn nicht hörst und ignorierst, bringt leider nur bedingt Erfolg, denn viele Falschbelehrer reden dann einfach mehr oder lauter. Eine gute Abwehrmaßnahme ist, mit einer starken Stimme zu sagen, so etwas wie „Ich habe verstanden, bleiben Sie cool.“ und dann weiterzumachen so wie bisher.

Mit dem Satz „Ich habe verstanden, bleiben Sie cool.“ hast du dich weder entschuldigt noch mit dem Sachverhalt beschäftigt. Vielleicht hast du falsch geparkt und vielleicht nicht. Oder vielleicht hast du das Schild nicht gesehen. Wie auch immer, ob berechtigt oder nicht, muss niemand mehr eine Belehrung aushalten, diese Zeiten sind vorbei.

Das ist auch nur meine Erfahrung aus der Praxis und ja, diese Taktik mit dem Spruch funktioniert einwandfrei. Aber probiere diese Taktik selbst bei Gelegenheit aus, ich will ja nicht belehren!