Markus und sein Fuß

Markus ist ein junger Mann, der Anregungen und Motivation gesucht hat, um ein wenig mehr Sport zu betreiben, als er sonst gemacht hat. Seine eigene Bedienung war, dass er diese Tätigkeit von zu Hause aus machen kann.

Fitnessstudios fielen zunächst aus und Anregungen aus dem Internet haben ihm nicht zugesagt.

Da Markus unabhängige und fachliche Unterstützung bekommen wollte, hat er auch nicht bei seinen Freunden gefragt, sondern bei Fitnesstrainern in seiner unmittelbaren Umgebung. Nichts hat ihm zugesagt oder funktioniert.

Rein zufällig habe ich in dieser Zeit mit der Freundin von Markus über ein ganz anderes Thema telefonisch gesprochen. Darauf hat sie mir erzählt, wie schwierig es für Markus war, ein passendes Trainingsprogramm zu finden.

Daraufhin habe ich sie gefragt, warum es für ihn so schwierig war etwas zu finden. Nichts hätte zu ihm gepasst oder angesprochen, war die Antwort.

Dann habe ich sie gefragt, warum nichts passt. Daraufhin sagte sie mir, dass er ein ganz bestimmtes Trainingsprogramm sucht, das er von zu Hause aus machen konnte.

Dann habe ich sie gefragt, was Markus bisher daran gehindert hat, ein vorgeschlagenes Trainingsprogramm wenigstens zu probieren? Dann kam eine lange Pause und sie sagte nichts und ich habe ihr die Zeit gegeben, bis sie mir eine Antwort gibt oder entscheidet, keine Antwort zu geben.

15 Sekunden dürfte die Pause angedauert haben, aber wenn du selbst eine solche Pause erlebst, kommt sie wesentlich länger vor.

Dann sagte sie, Markus hat doch seinen Fuß beim Skifahren vor zwei Wochen angebrochen und er schämt sich das zu sagen, weil seine Kollegen aus dem Sportverein über ihn dann lustig machen würden. Besonders weil Markus viele Sprüche über seine Stärke gemacht hat, bevor er einen coolen Sprung machte, der die Verletzung verursacht hatte.

Nach dem Unfall hat er sogar ein wenig noch laufen können, aber mit vielen Schmerzen. Die anderen Menschen, die dort waren, haben nicht mitbekommen, dass Markus sich verletzt hat und er wollte die ganze Sache für sich behalten.

Die Moral dieser wahren Geschichte?

Als Markus nach Trainingsmöglichkeit suchte, hat niemanden von seinen Einschränkungen gewusst und aus Scham wollte er niemanden etwas darüber erzählen.

Interessant hier waren seine Gespräche mit den Fitnesstrainern aus seiner Umgebung. Keine von denen hat danach gefragt oder geforscht, warum Markus die Vorschläge ablehnte.

Natürlich kann man behaupten, dass er selbst Schuld ist, weil er nichts gesagt hat, aber ist das nicht unser Problem in vielen anderen Bereichen auch?

Wir liefern oft Antworten, die für uns selbst vielleicht selbstverständlich sind, aber für andere Menschen sind diese Antworten einfach nicht nützlich oder hilfreich.

Lieber nochmals fragen, bevor wir auf eine Antwort bestehen. Denke an Markus dabei.

Montagsfrage 15

Jeden Montag wird eine neue Frage gestellt, die dazu genutzt werden kann, die graue Masse zwischen den Ohren anzuregen und die Woche gedanklich aktiv zu beginnen.

Es gibt bereits zahlreiche Quellen für Fragen zum Nachdenken im Internet zu finden. Meistens werden viele Fragen vorgestellt und oft mit Kategorien versehen, damit man schnell die passende Frage finden kann.

Das erinnert mich ein wenig an Dummheitsüberflutung, denn solche Listen scheinen nicht zu berücksichtigen, dass jede Frage eine gewisse Zeit benötigt, um persönlich und akkurat beantwortet werden zu können. Und für manche Fragen gibt es keine einfache Antwort, mehrere Antworten und manchmal keine Antwort.

Listen mit Fragen zum Nachdenken sind daher einfach kontraproduktiv und dienen, schon wieder, meisten nur Interessen der Webseitenbetreiber.

Die heutige Montagsfrage lautet daher:

Was ist deine wichtigste Frage zum Nachdenken und warum? Hast du bereits eine Antwort darauf bekommen, aber hat sich diese Antwort mit der Zeit geändert?

Nur die wichtigste Frage zählt in dieser Montagsfrage und keine Liste.

Bekanntheit beim Verkaufen

Viele Verkäufer setzen auf Bekanntheit, um Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. Wir brauchen nur das Fernsehen anzumachen und kurz zu warten, bis eine bekannte Persönlichkeit uns bei der Werbung etwas verkaufen will.

Bekanntheit verkauft sich oft besser, weil wir einen Bezug zu dieser Person haben. Ob das Produkt oder Dienstleistung tatsächlich dadurch „besser“ ist, steht auf einem anderen Blatt.

Bekanntheit wird oft assoziiert mit Vertrautheit und darin liegt die Verwechslungsgefahr.

Bekannt zu sein ist nicht gleichzusetzen mit vertrauenswürdig zu sein. Trotzdem wird genau das häufig getan. Bekannte Menschen versuchen oft durch deren Bekanntheit, vertrauenerweckend zu sein.

Bekanntheit bedeutet zunächst, dass die Person bekannt ist. Nicht weniger, aber auch nicht mehr als das.

Ob diese Person zufällig auch vertrauenswürdig ist, kann man nicht durch die einfache Bekanntheit festgestellt werden. Anderslautende Werbung kann getrost ignoriert werden.

Fachlich korrekt, aber falsch verstanden

Gestern habe ich mich schon wieder mit Kommunikationsmodellen beschäftigen müssen, um Probleme mit der Beziehung zwischen einem Mitarbeiter und seinem Chef zu besprechen.

Für den Chef war der Mitarbeiter nett aber faul und hat meistens nur andere Dinge im Kopf gehabt als die Arbeit.

Für den Mitarbeiter hat der Chef keine Ahnung, was tatsächlich im Betrieb abläuft und was wirklich gemacht werden muss, damit die angestrebten Ergebnisse erreicht werden können.

Das Ganze kam mir irgendwie bekannt vor…

In diesem Fall war die Ursache der Probleme die Beratung vor paar Monaten gewesen. Die Firma hat viel Geld für eine Beratung von einem Professor ausgegeben und ich habe die hinterlassenen Dokumente und Hinweise angeschaut.

Ich bin der Letzte, der gegen fachliche und vor allem anwendbare Beratung ist, besonders von einem Professor. Aber in diesem konkreten Fall, war die Beratung zwar fachlich korrekt, aber einfach nicht anwendbar.

Dieses Problem kommt in 80 % aller fachlichen Beratungen vor und ist der Hauptgrund, weshalb, nochmals, eine Beratung ohne vorherige Untersuchung immer mit Vorsicht zu genießen und im Zweifelsfalle, abzulehnen ist.

Die Hinweise des Professors wurden einfach missverstanden. Die hinterlassenen Dokumente wurden missinterpretiert. Der Professor hat sein Wissen unproduktiv übertragen.

Dann habe ich in der Sprache dieses Unternehmens gesprochen. Bestimmte Redewendungen und Fachbegriffe habe ich benutzt, die besonders in dieser Branche verwendet werden.

Es war plötzlich eine andere Kommunikation möglich, und zwar von beiden Seiten.

Alle Probleme sind noch nicht ganz gelöst worden, aber der Chef hat seine Meinung über den Mitarbeiter geändert und sich sogar bei ihm entschuldigt für seine Fehleinschätzung. Der Mitarbeiter versucht die Art und Weise, wie er sich selbst präsentiert und mit anderen Menschen redet, auch ein wenig zu ändern.

Der Weg ist noch lange, aber die ersten Ergebnisse sind schon erzielt worden.

Erst wenn wir etwas gemeinsam verstehen, sind wahre Veränderungen miteinander möglich.

Wenn Unterricht belehrt anstatt zu befähigen

Der zentrale Grund von Unterricht in allen Formen ist, eine Befähigung in einem Bereich zu ermöglichen oder eine bereits bestehende Fähigkeit zu ergänzen oder verbessern.

Oder in anderen Worten – Unterricht muss uns ermöglichen und anregen, etwas Neues oder anders zu unternehmen oder zu denken, damit er sinnvoll und zweckdienlich ist.

Unterricht heute wirkt oft belehrend, anstatt befähigend. Es wird vorgetragen von A bis Z damit keine Aspekte vergessen oder außer Acht gelassen werden. Mit dieser Informationsüberflutung wird lediglich belehrt, aber nicht ernsthaft befähigt.

Was in Erinnerung bleibt, kann später bei einer Prüfung wieder abgerufen werden und die Prüfung wird bestanden. Ausgezeichnet und Gratulation. Aber jetzt in der täglichen Praxis, was wird mit dieser Information gemacht, gibt es einen Nutzen und wie viel von dieser Information kann man noch abrufen in 6 Monaten? In 3 Jahren?

Nicht umsonst wird von Unterrichtsreform oft gesprochen und von vielen Pädagogen angeregt.

Dein Unterricht muss dich befähigen, sonst bleibt er lediglich eine Belehrung. Wenn dein Unterricht dich nicht befähigt, erforsche tiefer, weshalb du dieses Gefühl hast und rede mit anderen Menschen darüber. Die Erkenntnisse können teilweise wichtiger sein als der Unterricht selbst.