Lügen in der Politik korrekt bewerten

Es kommt immer wieder vor, dass Politikern vorgeworfen werden, gelogen zu haben.

Um es kurz zu erklären, ist das nur eine oberflächliche Betrachtung und obwohl es sein kann, dass tatsächlich gelogen wurde, ist es nicht immer der Fall, denn um zu lügen, muss man zum Zeitpunkt der Lüge über anderes Wissen verfügen und trotzdem absichtlich etwas anders sagen oder behaupten.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und hat ein Bedürfnis nach Sicherheit, und wenn ein Politiker etwas sagt, dann wird erwartet, dass das Wort gehalten wird.

Problematisch wird es, wenn das Wort oder das Versprechen nicht eingehalten wird.

Die Frage ist immer, warum.

Wenn ein Politiker vor der Wahl verspricht, einen bestimmten Betrag für die Verteidigung des eigenen Landes auszugeben, und nach der Wahl ändert sich die politische Lage und die Verteidigungsausgaben steigen an, dann stellt sich die Frage, ob der Politiker dies vor der Wahl wissen könnte oder nicht.

Niemand hätte etwas dagegen, wenn ein bestimmter Betrag für die Instandhaltung einer Stadt vereinbart würde, aber ein plötzlicher Regenfall führt dazu, dass die Stadtmauer bricht und die Überschwemmungen dazu führen, dass zusätzliches Geld für Reparaturen ausgegeben werden muss.

Ein kritischer Blick auf die Politik ist in jeder Demokratie unabdingbar, aber wir dürfen nicht gleich in die Falle tappen, Menschen der Lüge zu bezichtigen, wenn etwas anders läuft als geplant oder versprochen.

Es ist einfacher und bequemer zu behaupten, dass die Menschen lügen, als nach den wahren Gründen dafür zu suchen.

Und ja, Menschen lügen, aber nicht unbedingt immer.

Eine Lüge ist immer eine Behauptung oder eine Handlung, obwohl man es besser weiß.

Eine Demokratie verlangt, dass wir nach den wahren Gründen für eine Veränderung suchen und ob der Politiker das vorher wusste.

Erst dann können wir wissen, ob eine Politikerin oder ein Politiker gelogen hat oder nicht.

Nutzen und Zeit bewerten

Der Besitz eines Kochbuchs nützt wenig, wenn man ohnehin nicht gerne kocht oder sich nicht sonderlich für das Kochen interessiert und das geschenkte Kochbuch seit Jahren im Regal steht.

Bis man zufälligerweise feststellt, dass das im Supermarkt gekaufte Pesto für die Spaghetti mit Sonnenblumenöl und nicht mit Olivenöl hergestellt wurde.

Das war natürlich ein Schock, und es wurde vermutet, dass diese Entscheidung nur aus Kostengründen getroffen wurde, weil Olivenöl normalerweise immer Bestandteil des Pestos ist und nicht Sonnenblumenöl.

Daraufhin wurde beschlossen, das Pesto selbst herzustellen.

Bei der Recherche im Internet gab es zwar Hinweise auf Pesto, aber es gab so viele verschiedene Rezepte, dass es schwierig war, sich für eines zu entscheiden.

Dann fiel der Blick wieder auf das alte Kochbuch, das im Regal stand.

Das Rezept im Kochbuch für Pesto war perfekt, und das zubereitete Pesto war das beste Pesto, das meine Nachbarin je hatte.

Die Moral der Geschichte hat nichts mit Kochbüchern oder Pesto zu tun, sondern mit der Erkenntnis, dass ein Nutzen meistens von der Zeit abhängt.

Bevor eine Entscheidung darüber getroffen wird, ob etwas einen Nutzen hat oder nicht, soll auch die Zeit für einen möglichen zukünftigen Nutzen in Betracht gezogen werden.

Was heute unwichtig ist, kann morgen schon unverzichtbar sein.

Die Erklärung namens privat

Es kommt immer wieder vor, dass ein Verhalten erklärt werden soll.

Meistens liegt es daran, dass die Menschen mehr über die Beweggründe für das Verhalten erfahren wollen, damit sie es besser verstehen können.

In anderen Fällen liegt es daran, dass das Verhalten begründet werden soll.

Wenn das Verhalten private Motive hat, ist es für viele Menschen schwierig, die Wahrheit zu sagen, weil es privat ist und vielleicht niemanden etwas angeht oder weil es peinlich sein könnte.

Gelegentlich schummeln Menschen, wenn es um die Wahrheit geht, damit sie ihre Ruhe haben.

Besser ist es jedoch mit der Wahrheit.

Immer die Wahrheit zu sagen bedeutet aber auch, dass man nicht immer alles sagen muss.

Private Angelegenheiten gehören zu den Dingen, bei denen du selbst entscheiden kannst, ob du tiefere Einblicke in die Angelegenheit gewähren möchtest oder nicht.

Private Dinge müssen nicht erklärt werden, wenn du es nicht möchtest.

Die Erklärung „es ist privat, ich bitte um Verständnis“ reicht vollkommen aus, um ein Verhalten zu erklären, und jeder, der weiterhin nach Rechtfertigungen oder Erklärungen fragt, verhält sich respektlos.

Selbstverständlich kann auch ein privates Verhalten Konsequenzen nach sich ziehen, aber ein Zwang oder eine Pflicht, ein privates Verhalten zu begründen oder zu erklären, besteht nicht.

Montagsfrage 118

Jeden Montag gibt es eine neue Frage, um die grauen Zellen zwischen den Ohren in Schwung zu bringen und die Woche mit einem aktiven Geist zu beginnen.

Die heutige Montagsfrage lautet:

Was glaubst du, was ein Fremder über dich sagen würde, wenn er etwas über dich sagen müsste, nachdem er dich nur einmal gesehen hat, und zwar in einem Satz?

Der Fremde hat nicht mit dir gesprochen und hat dich lediglich einmal gesehen.

Tipp: Antworten wie „toller Hengst“ oder „heiße Braut“ mögen zwar stimmen, aber selbst Fremde haben meist etwas mehr zu sagen als nur das.

Es kann sich lohnen, einen Moment darüber nachzudenken.

Sprachgesteuertes Schreiben

Ich habe bereits in der Vergangenheit berichtet, dass ich während einer Krankheit einen meiner täglichen Blogbeiträge mit meiner Stimme aufgenommen habe.

Ich habe dann mehr Zeit damit verbracht, die Fehler (meist Tippfehler und falsche Wörter) zu korrigieren, als wenn ich von Anfang an sehr langsam getippt hätte.

Interessant an dieser Übung war die Notwendigkeit, ganze Sätze vor dem Sprechen zu planen, denn nur so lassen sich verständliche und vollständige Sätze bilden.

Äh, ausgesprochen, wird aber korrekt als Text übernommen. Wenn äh ausgesprochen wird, erscheint ein äh im Text und das war schon ein wenig lustig.

Äh, wo war ich nochmals? (Sorry, das musste einfach sein.) 🙂

Inzwischen hat sich das sprachgesteuerte Schreiben, insbesondere von Notizen, in einigen Bereichen durchgesetzt.

Wenn Ärzte Untersuchungen durchführen, werden die Befunde oft mündlich in einem Gerät festgehalten und anschließend in Texten niedergeschrieben. Die Untersuchungen laufen somit schneller und effizienter. Aber das ist kein sprachgesteuertes Schreiben, sondern Sprachaufnahmen, die später niedergeschrieben werden.

Bei Notizen kann ein sprachgesteuertes Schreiben in den meisten Smartphones realisiert werden.

In solchen Fällen werden die eigenen Notizen schriftlich festgehalten, und solche Notizen haben eine höhere Fehlertoleranz, da die Botschaft, d. h. die Absicht, auch dann noch verstanden wird, wenn die falschen Wörter und Zeichensätze verwendet werden. Man muss nicht ganze Sätze im Voraus ausdenken, bevor etwas gesprochen wird.

Und in den meisten Fällen lassen sich solche Notizen leichter mit anderen Programmen auf dem PC oder in der Cloud synchronisieren als Sprachnotizen.

In solchen Fällen kann ein sprachgesteuertes Schreiben funktionieren und hilfreich sein.

In anderen Fällen aber (noch) nicht.