Wiederholende Überzeugungen

Du bist auf einem Vergnügungspark mit Karussells und möchtest unbedingt eine Achterbahnfahrt mit dem sogenannten Drachen der Angst vornehmen.

Das Problem?

Deine Begleitung will nicht und du fährst ungern allein, denn das macht einfach weniger Spaß.

Jetzt fängt deine Überzeugungsarbeit an. „Das ist ja alles nicht so schlimm. Komm, nur einmal, es wird dir sicher gefallen. Nur eine Fahrt. Probiere es wenigstens.“

Du hast eine 50/50 Chance, dass deine Begleitung doch mitfährt und dieses Mal hast du Glück, deine Begleitung fährt doch mit dir mit.

Nach der Fahrt, fragst du deine Begleitung, wie alles war.

„Ja, die Fahrt war doch ganz okay.“

Alles gut!

Das nächste Problem?

Zehn Minuten später stehst du vor der nächsten guten Achterbahn. Du schaust deine Begleitung an und alle wissen, was gleich passieren wird — erst die Frage und wenn nicht, dann möglicherweise wieder die Überzeugungsarbeit.

Kommt dir diese Szene vielleicht bekannt vor, auch in anderen Situationen?

Wenn wir wiederholende Überzeugungen leisten müssen, dann stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn du nach den Ursachen der Ablehnungen forschst und diese beseitigst. Angst zu haben vor einer Achterbahnfahrt kann nachvollziehbar sein, aber warum genau hast du Angst und wovor? Was kann gemacht werden, um diese Ängste ein wenig zu reduzieren?

Wenn du diese Antwort kennst, dann sind weniger Wiederholungen erforderlich und ihr habt mehr Zeit, nochmals eine Runde mit dem Drachen der Angst zu fahren.

Du hast mir aber gesagt

Es gibt kaum einen Satz, der schneller für eine Aktivierung des Erinnerungsvermögens sorgen kann als dieser. Du hast etwas in der Vergangenheit gesagt und dein Gesprächspartner erinnert dich gerade nochmals daran.

Kannst du dich noch daran erinnern?

Ob wir uns noch daran erinnern können oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Wie wichtig war diese Aussage und in welchem Zusammenhang wurde sie ausgesprochen?

Und wenn wir uns an einer Aussage aus der Vergangenheit erinnern können, dann stellt sich die Frage, ob diese Aussage noch aktuell ist oder vielleicht ist sie nicht mehr korrekt? Haben sich die Umstände vielleicht geändert oder hast du deine eigene Meinung einfach geändert? Alles ist möglich.

Es gibt aber auch Menschen, die unsere Aussagen aus der Vergangenheit bewusst zitieren, um uns zu kontrollieren und manipulieren. Viele Menschen fallen auch darauf ein, denn sie haben die Aussage doch selbst gemacht und nun fühlen sie sich verpflichtet, diese Aussage zu verteidigen.

Wenn Menschen dich zitieren, dann ergibt es Sinn nach der Absicht des Zitierens zu fragen. Somit kannst du entscheiden, wie du weiter damit vorgehst. Dann kannst du entweder zustimmen, revidieren, korrigieren, tiefer danach fragen, oder die Behauptung ganz einfach komplett ignorieren.

Aber eine Pflicht zur Verteidigung einer angeblichen Aussage aus der Vergangenheit, so wie sie ist, hast du niemals. Diese Erkenntnis erleichtert uns den Umgang miteinander enorm.

Etwas sagen und etwas einhalten

Du benötigst Hilfe in einer Sache, die du demnächst vorhast und fragst paar Freunde danach, ob sie dich dabei unterstützen können.

Dein Freund Michael hat zugesagt dir zu helfen, aber als der Tag dafür kam, hat er abgesagt. Er hat einfach zu viel Arbeit und konnte nicht zu dir kommen.

Deine Freundin Christine würde dir auch gerne helfen, aber sie konnte sich nicht konkret zusagen, weil sie ebenfalls viel zu tun hat und nicht sicher war, ob sie sich freimachen könnte. Als der Tag dafür kam, konnte sie auch nicht weg und musste absagen.

Für wem würdest du dich das nächste Mal entscheiden, wenn du Hilfe benötigst, oder gehen dir möglicherweise so langsam die Freunde aus?

Hier können wir erkennen, dass eine unverbindliche Zusage oft konkreter und zuverlässiger sein kann, als eine verbindliche Zusage, die später nicht eingehalten wird.

Lassen wir vorsichtig sein mit Zusagen. Etwas zu sagen und etwas einzuhalten sind oft zwei Paar Schuhe.

Gut gemeinte Zusagen, die nicht eingehalten werden, können schlimmer sein als eine Unverbindlichkeit von Anfang an.

Denken und wissen, was andere Leute über uns denken

Wir glauben im Groben zu wissen, was andere Menschen über uns denken. Diese Vorstellung ist für uns auch vorteilhaft, denn somit können wir selbst andere Menschen einschätzen und zuordnen. Diese Einstellung spart uns Zeit und Mühen, die eine detaillierte und ausführliche Kenntnisnahme von anderen Menschen sonst erfordern würde.

Je mehr wir mit anderen Menschen interagieren, desto mehr können wir auch über sie wissen. Das liegt auf der Hand und klingt einfach logisch.

Aber sind unsere Denkweisen über diese anderen Menschen auch zutreffend, auch wenn wir sie tiefgreifend und näher kennenlernen?

Ein einfacher Test zu wissen, was andere Menschen über uns denken ist sie einfach danach zu fragen.

Wir werden in den meisten Fällen überrascht.

Nicht einfach glauben, was andere Menschen über uns denken, besonders wenn die Menschen für uns wichtig sind. Frag sie danach. Es schadet nicht und lohnt sich fast immer.

Eine Lebensabsicht in einem Satz

Viele von uns werden häufig gefragt, was unser Ziel im Leben eigentlich ist. Es gibt berufliche und private Ziele. Sachen oder Gegenständen, die wir vielleicht erwerben wollen. Länder, die wir möglicherweise besuchen möchten.

Alles Mögliche kann ein Ziel in diesem Sinne sein.

Ziele können sich natürlich auch ändern, manchmal schneller als wir sie wahrnehmen können.

Was ist denn eine Lebensabsicht?

Viele Menschen werden vielleicht sagen, dass sie glücklich oder zufrieden sein möchten. Alle Antworten sind gültig, auch wenn man sagt, keine Lebensabsicht zu haben, außer einfach zu leben (wir können trotzdem darüber diskutieren, ob das doch nicht eine Absicht ist).

Eine Lebensabsicht kann uns leiten und uns Richtung geben in turbulenten Zeiten.

Jede kann eine Lebensabsicht haben und es schadet nicht, eine zu haben.

Meine Lebensabsicht kann ich in einem Satz definieren:

Ich möchte Menschen in einem besseren Zustand zurücklassen, als ich sie vorgefunden habe.

Mehr nicht. Diese Lebensabsicht ist auch nicht neu oder von mir erfunden worden, sondern von einem Mann namens Robert Baden-Powell.

Aber die Lebensabsicht passt zu mir.

Welche passt zu dir?